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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1

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Lothar feiert das Weihnachtsfest und hält einen Hoftag. Die Utrechter Ministerialen, welche das Utrechter Marienstift besetzt hatten und von Bischof Andreas von Utrecht exkommuniziert worden waren, nimmt er ehrenvoll auf und gewährt dem Bischof trotz Intervention von Bischöfen und Fürsten erst unter der Bedingung Verzeihung, daß dieser seinen dienstmännischen Widersachern Straflosigkeit und die Lösung vom Bann verspricht. - Wahrscheinlich hier fällt Lothar die Entscheidung, den Grafen Hermann von Cuyk und dessen Bruder Graf Gottfried von Arnsberg zur Strafe für den Totschlag an Floris von Holland († 26.10.1133) aus ihrer Heimat und von ihren Gütern zu verbannen. An der Exekution wird Graf Dietrich VI. von Holland beteiligt. - Das Angebot des Kaisers an Erzbischof Bruno von Köln, das Pallium aus seiner Hand entgegenzunehmen, wird von diesem abgelehnt, weil es kanonischem Recht widerspräche, das Pallium vom Hof zu erbitten. - Es kommt während Lothars Aufenthalt zu Unruhen der Kölner. Bereits bevor sie niedergeschlagen sind, verläßt Lothar die Stadt.

Überlieferung/Literatur

Ann. Patherb. zu 1134, hg. Scheffer-Boichorst S. 160: Novus imperator natalem domini Coloniae celebrat; ibi temerarius tumultus urbicorum coram imperatore exoritur, et eo nondum sedato inde discessit. Ann. Magd. zu 1134, MGH SS 16 S. 184. Ann. Saxo zu 1134, MGH SS 6 S. 768. Chron. Regia Coloniens. Rez. I zu 1134, MGH SSrerGerm 18 S. 71. Knipping, Regesten Köln 2 Nr. 299. - Ann. Egmundenses zu 1132, in: O. Oppermann (Hg.), Fontes Egmundenses (Werken uitg. door het historisch Genootschap. 3. Serie 61) Utrecht 1933 S. 148: Qui (sc. Lothar) nimis egre mortem eius (sc. Floris') accipiens Hermannum de Kuk et Godefridum de Arnesberch adiuvante comite Holtlandense domo et patria expulit fugacesque et exules effecit mortemque nepotis competenter ultus fuisset, si non mors eum ad magnam istorum felicitatem rapuisset. - Brief Erzbischof Adalberts von Mainz an Bischof Otto von Bamberg (ohne Datum), Eccard, Cod. Udal. S. 371 Nr. 366. Jaffé, Cod. Udal. S. 451 Nr. 264. Schieffer, Germ. Pont. VII S. 87 Nr. 253. Reg. 389: Venerabilis quoque frater noster Traiectensis episcopus inimicos ecclesiae suae, qui de ministerialibus erant et de monasterio sanctae Mariae prostibulum et equorum suorum stabulum fecerant, iudiciario ordine excommunicavit. Hos in curia Coloniensi princeps in familia sua habuit. Nec aliquo interventu fratrum vel aliorum principum episcopum in gratiam suam recepit, donec eum tanti sceleris auctores pro extrema eorum salute sine penitentia et omni ecclesiastica compositione compulit absolvere. Quid dicemus amplius? Ipsa iam archiepiscoporum pallia de curia sunt expetenda. Quod manifestum est in domno Coloniensi; qui ideo adhuc pallio caret, quod illud contra canonicae religionis institutionem in curia recipere noluit.

Kommentar

Bischof Andreas von Utrecht, dessen Zugehörigkeit zur Familie der Cuyker nicht gesichert ist (vgl. PETKE, Lothar S. 143 Anm. 160), hatte im Streit Floris' des Schwarzen mit den Grafen von Cuyk um Hand und Erbe der Heilwiwa von Rhoon Partei für die Cuyker ergriffen, vgl. Reg. 376, hingegen die Utrechter Ministerialen offenbar für den holländischen Grafen. - Über das Utrechter Marienstift vgl. PETKE, a.a.O. S. 82. - Möglicherweise erst jetzt und nicht bereits im Jahre 1126 entzog Lothar dem Bistum Utrecht die Grafschaft im mittelfriesischen Ostergau und Westergau und gab sie an seinen Neffen Dietrich VI. von Holland, vgl. Reg. 123. - Erzbischof Bruno von Köln hat trotz seiner Weigerung, das von Lothar wahrscheinlich vom Romzug mitgebrachte Pallium entgegenzunehmen, den Kaiser in Köln empfangen; er erscheint in Reg. 384 als Zeuge. Der Aufstand der Kölner richtete sich vielleicht gegen Erzbischof Bruno, vgl. KNIPPING, a.a.O., und Reg. 420. - Der Brief Adalberts von Mainz belegt das tiefe Mißvergnügen des Erzbischofs über die Politik Lothars, vgl. PETKE, Lothar S. 176, 296.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,1 n. 381, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1133-01-25_1_0_4_1_1_381_381
(Abgerufen am 19.04.2024).