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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1

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Gregor, ehedem Kardinaldiakon von S. Angelo (in Peschiera), jetzt erwählter Papst, und die Kardinalbischöfe Wilhelm von Palestrina, Matthäus von Albano, Johannes von Ostia und Konrad von Sabina an Lothar: Da der verstorbene Papst Honorius (II.) Lothars Erhebung zum König bestätigt und Konrad (von Staufen), den Eindringling in das Königtum, exkommuniziert habe (quod de te factum est, auctoritate apostolica confirmavit et in Cuonradum regni invasorem excommunicationis sententiam promulgavit), fordern sie ihn durch ihren Legaten Kardinalpriester Gerhard (von S. Croce in Gerusalemme) für den kommenden Winter zum Romzug auf, um die Vollgewalt der (Kaiser)würde (honoris et dignitatis plenitudinem) zu erlangen; er möge mit für die Friedenswahrung zureichenden Mitteln kommen. Die Sache des Halberstädter Bischofs (Martin) sei dem genannten Legaten Gerhard übertragen. Die Suspension Erzbischof (Friedrichs) von Köln, für den Lothar sich verwandt habe, hätten sie aufgehoben, damit jener dem König getreuer anhänge.

Originaldatierung:
apud Palladium

Überlieferung/Literatur

Drucke: Eccard, Cod. Udal. S. 352 Nr. 342. Jaffé, Cod. Udal. S. 419 Nr. 241. Migne PL 179 S. 53. Reg.: JL 7403. Knipping, Regesten Köln 2 Nr. 251. Schieffer, Germ. Pont. VII S. 86 Nr. 246.

Kommentar

Der von F.-J. SCHMALE, Die Bemühungen Innozenz' II. um seine Anerkennung in Deutschland, in: ZKG 65 (1953/54) S. 244-268, vgl. F.-J. SCHMALE, Studien zum Schisma des Jahres 1130, 1961 S. 200, 296, 300, gegenüber diesem Schreiben sowie gegen Reg. 219, 223, 230, 231 erhobene Fälschungsverdacht wird von MARIO DA BERGAMO (= L. PELLEGRINI), Osservazioni sulle fonti per la duplice elezione papale del 1130, in: Aevum 39 (1965) S. 45-65, bes. S. 47f., 52, ausgeräumt. Der Brief ist nicht als Bitte, sondern als Obödienz heischender Befehl formuliert, vgl. E.-D. HEHL, Kirche und Krieg im 12. Jh., 1980 S. 32. Zum Verschweigen der Wahl Anaklets vgl. M. STROLL, The Jewish Pope, 1987 S. 67. - Kardinal Gerhard machte sich bald auf den Weg; vor dem 13. April war er in S. Giovanni in Persiceto nordwestl. Bologna, M. FANTUZZI, Monumenti Ravennati de'secoli di mezzo tom. 4, Venezia 1802 S. 247 Nr. 52, KEHR, It. Pont. 5 S. 250 Nr. 20. Innozenz II. wurde am 23. Februar geweiht, JL 7404. - Palladium ist die Kirche S. Maria in Pallara (heute: S. Sebastiano alla Polveriera), die auf dem Palatin oberhalb des Titusbogens im Bereich einer Burg der Frangipane lag, s. P. FEDELE, Una chiesa del Palatino. S. Maria "in Pallara", in: Archivio della R. Società Romana di storia patria 26 (1903) S. 369-372, F. EHRLE, Die Frangipani und der Untergang des Archivs und der Bibliothek der Päpste am Anfang des 13. Jahrhunderts, in: Mélanges ÉMILE CHATELAIN, Paris 1910 S. 457-472, H.-W. KLEWITZ, Montecassino in Rom, in: QFIAB 27 (1937-38) S. 36ff. Vgl. M. THUMSER, Die Frangipane, in: QFIAB 71 (1991) S. 141. - Zur Bestätigung von Lothars Königswahl durch Honorius II. vgl. Reg. 117. Über die Exkommunikation Konrads vgl. Reg. 153. Zu dem Elekten Martin von Halberstadt vgl. Reg. 188, zur Suspension Erzbischof Friedrichs von Köln vgl. Reg. 190.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,1 n. 218, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1130-02-18_1_0_4_1_1_218_218
(Abgerufen am 23.04.2024).