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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1

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Lothar gewährt dem edelfreien Thüring von Lützelflüh, dem Stifter des Priorats St. Crucis in Trub, nachdem dieser - Klage führend, daß der Abt von Sankt Blasien die ihm übergebene Zelle Trub fast zwei Jahre unbesetzt gelassen hatte - sich nach Konstanz, Speyer und Mainz gewandt hatte und in Speyer ein Urteil Adalberts von Mainz und weiterer Bischöfe ergangen war (s. Reg. 173), in Gegenwart des Abtes von Sankt Blasien und des sanblasianischen Vogtes Herzog Konrad von Zähringen, Rektors von Burgund, auf dem Hoftag von Straßburg (sinem castenvogt, herzog Cůnraten von Zeringen, regierern Bürgendens, zu Strasburg an dem gemeinen hofe) Gehör, erfragt von den Fürsten Urteil, löst, nachdem Abt und Brüder durch ihren Vogt das Priorat an Thüring und den König gegeben haben, dieses aus der Abhängigkeit von Sankt Blasien, verleiht ihm Schutz und freie Abtswahl und bestimmt, daß Trubs Vogt Diepold, ein Bruder Thürings, von den Mönchen abgesetzt werden kann, wenn er Unrecht tut und nicht binnen vierzig Tagen Genugtuung leistet; statt seiner soll ein <besserer und geeigneterer (besser und nützer)> Vogt gewählt werden, der jedoch der Stifterfamilie entstammen muß, welche die Vogtei zu erblichem Besitz erhält. Bei Verletzung dieser Urkunde fallen zwanzig Karlspfund Silber (pfund silbers der gewicht Karoli) an die Kammer und je zehn Mark Silber an Trub und den Rektor von Burgund. Z.: Bischof Berthold von Basel, Pfalzgraf Gottfried (von Calw), Graf Siegfried von Boyneburg, Graf Floris von Holland, Graf Berthold von Nürings, Graf Rudolf von Lenzburg und seine Söhne Humbert (Humbercht) und Ulrich, Graf Werner von Habsburg und sein Vetter (sin vetter) Rudolf von Homberg (Hohemberg), Werner von Baden (Bathen), Graf Lupold von Laupen (Louppen) und sein Sohn Rudolf, Graf Hugo von Buchegg, Graf Kuno von Bechburg, Werner von Thun (Tun) mit seinen zwei Brüdern, Heinrich von Hasenburg und seine Söhne und Brüder, Burchard von Belp, Walther von Rothenburg, Ulrich von Rapperswil, Walfried von Sumiswald (Sůmoswald), Lutold von Regensberg, Imer von Geristein, Diethelm von Worb und seine zwei Brüder, Werner von Signau und sein Bruder. - Eschatokoll fehlt; VUU.: DKdGr †223 (VU. I), DKdGr †222 (VU. II); verfaßt von Thietmar A = Thietmar. Wann für ein fürsten.

Überlieferung/Literatur

Verfälschung; Kop.: Staatsarchiv des Kantons Bern, A V 211 (= Luzern-Buch l), Übersetzung und Niederschrift des Berner Stadtschreibers Thüring Fricker von 1465/66, f. 72v-75r (B). Drucke: K. Zeerleder, Urkunden für die Geschichte der Stadt Bern 1, Bern 1853 S. 67 Nr. 31. Fontes rerum Bernensium 1, Bern 1883 S. 400 Nr. 6. DLo.III. 24. Reg.: Hidber 1665 (zu 1129, Januar [?]). Steinacker, Regesta Habsburgica 1 Nr. 40. T. Schieß, Quellenwerk zur Entstehung der Schweizerischen Eidgenossenschaft I, 1, Aarau 1933 S. 55 Nr. 115. Kocher, Solothurner UB 1 S. 34 Nr. 38 (zu 1130 Februar 6?). Koch, OB van Holland en Zeeland 1 S. 223f. Nr. 112 (zu 1130 Februar 17). Stumpf 3359.

Kommentar

Wie in der Urkunde Innozenz' II. von 1139 April 2 für Trub (JL 7963; BRACKMANN, Germ. Pont. II, 2 S. 74 Nr. 1) und in der Nachurkunde DKo.III. 34 sind die Worte über die Idoneität des Vogtes eine nicht näher datierbare Interpolation, s. HAUSMANN, DKo.III. 34, Vorbemerkung, und H. HIRSCH, Studien über die Privilegien süddeutscher Klöster, in: MIÖG Erg.-Bd. 7 (1907) S. 574f. - Zu den Vorurkunden und ihrer Benutzung vgl. HIRSCH, a.a.O. S. 571-574. - Wegen des erwähnten Straßburger Hoftags und wegen einiger Zeugen ist unter Hinweis auf den Inhalt von Reg. 216 das Diplom zuerst von STEINACKER, Regesta Habsburgica 1 Nr. 40, zu Recht auf den Februar 1130 datiert worden; unzutreffend ist die Datierung in den Februar 1128 (Straßburg) durch E. TREMP, Trub, in: Frühe Klöster, die Benediktiner und Benediktinerinnen in der Schweiz, red. v. E. GILOMEN-SCHENKEL (Helvetia sacra. Abt. 3. Die Orden mit Benediktinerregel. Bd. 1, 3) Bern 1986 S. 1565. - Zur Stiftung Trubs als sanblasianisches Priorat und zur mit dem Diplom errungenen Unabhängigkeit von Sankt Blasien s. JAKOBS, St. Blasien S. 97f. - Zum Kastvogt als dem Hochvogt und der im allgemeinen in seiner Amtsbezeichnung ausgedrückten Abgabepflicht der Klosterleute an ihn s. H. HIRSCH, Über die Bedeutung des Ausdrucks Kastvogt, in: ZHistVSteierm 26 (1931) S. 64-72, Wiederabdruck in: H. HIRSCH, Aufsätze zur mittelalterlichen Urkundenforschung. Hg. v. THEODOR MAYER, 1965 S. 197-205. Über die Bezeichnung Konrads von Zähringen als Rektor Burgunds und dessen Rechte vgl. H. HEINEMANN, Untersuchungen zur Geschichte der Zähringer in Burgund. Zweiter Teil, in: AfD 30 (1984) S. 103, 124-127. - Zum Karlspfund vgl. H. HIRSCH, Studien über die Privilegien süddeutscher Klöster S. 573, F. Frhr. v. SCHRÖTTER, Wörterbuch der Münzkunde, 1930 S. 296f., H. WITTHÖFT, Münzfuß, Kleingewichte, pondus Caroli und die Grundlegung des nordeuropäischen Mass- und Gewichtswesens in fränkischer Zeit, 1984 S. 4ff. - In Lupold von Laupen (Laupen westl. Bern) vermutet H. RENNEFAHRT, Die Rechtsquellen des Kantons Bern. 2. Rechte der Landschaft. 5. Recht des Amtsbezirks Laupen (Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen. 2. Die Rechtsquellen des Kantons Bern) Aarau 1952 S. XXVf., den in Reg. 377 überlieferten Namen Hupold. Zu den übrigen Zeugen aus der heutigen Schweiz vgl. HISTORISCH 1 (1927)ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,1 n. †217, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1130-02-17_2_0_4_1_1_217_F217
(Abgerufen am 23.04.2024).