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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1

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Lothar belagert die Stadt, aus der die Staufer den Bischof Siegfried vertrieben und in die sie eine Besatzung gelegt haben (vgl. Reg. 155). Dem König haben sich Erzbischof Adalbert von Mainz und Herzog Sobeslav von Böhmen angeschlossen. Lothar hebt die Belagerung der Stadt auf, nachdem diese um Frieden gebeten und Geiseln gestellt hat und viele Vornehme ihm Treue geschworen haben. Im Heer befindet sich auch der Markgraf der Nordmark Heinrich von Stade, der bei der Rückkehr von Speyer am 4. Dezember plötzlich stirbt. - Wahrscheinlich während dieser Belagerung ergeht in der Klage des Edlen Thüring von Lützelflüh gegen den Abt (Berthold) von Sankt Blasien wegen des Priorats Trub ein Urteil Erzbischof Adalberts von Mainz, Erzbischof Adalberos von Bremen und der Bischöfe Ulrich von Konstanz, Berthold von Hildesheim, Otto von Halberstadt und vieler anderer Bischöfe und Äbte.

Überlieferung/Literatur

Ann. S. Disib. zu 1128, MGH SS 17 S. 24 Spira obsessa ab idibus augusti usque kalendas novembris. Ann. Foss. zu 1129 (!), MGH SS 4 S. 30: Rex Lotharius longa obsidione urbem Spiram agressus, victus est. Ann. Hild. zu 1128, MGH SSrerGerm 8 S. 67: obseditque urbem Spire acceptisque obsidibus circa festum sancti Martini discessit. Ann. Monaster. zu 1128, MGH SS 3 S. 154: Spira diu rebellis tandem aperitur regi Lothario. Ann. Patherb. zu 1128, hg. Scheffer-Boichorst S. 151: obseditque urbem Spirae, in qua ille invasor (sc. Konrad von Staufen) suum praesidium expulso episcopo collocaverat acceptisque rex obsidibus cum iuramento multorum nobilium circa festum sancti Martini discessit. Ann. Magd. zu 1128, MGH SS 16 S. 183: Spira a rege possidetur (!), quia Fridericus dux Suavorum meditans rebellionem, cum suis eam preoccupaverat. Ann. Palid. (zu 1128), MGH SS 16 S. 78: Rex contra Conradum profectus Spiram obsedit acceptisque obsidibus discessit. Ann. Pegav. zu 1128, MGH SS 16 S. 255. Ann. Rosenv. zu 1128, MGH SS 16 S. 104: Spira obseditur, de qua expedicione Henricus marchio adolescens dum revertitur inmatura morte obiit II. non. decembr. Ann. Stederburgenses zu 1129, MGH SS 16 S. 204. Ann. Saxo zu 1128, MGH SS 6 S. 766. Anselm. Gembl. cont. zu 1128, MGH SS 6 S. 381: Rex Lotharius longa obsidione urbem Spiram cingit, sed inefficax redit. Can. Wissegrad. cont. Cosmae zu 1128, MGH SS 9 S. 134: Eodem anno expeditio facta est a Sobezlao in auxilium compatri suo Lutherio regi contra regem Conradum, sequenti vero die (= hieme) rediit ad propria cum gratiarum actione. Chron. Regia Coloniens. Rez. I zu 1128, MGH SSrerGerm 18 S. 66. Honorius Augustodunensis, Summa, MGH SS 10 S. 131: Sphira a Lothario contra Fridericum obsidetur, nec optinetur. Otto v. Freising, Gesta I, 18, MGH SSrerGerm 46 S. 32: ... presidia collocant (sc. Friedrich und Konrad). Quam (sc. Speyer) princeps iuncto sibi Alberto Maguntino obsidione circumdat multosque ibi dies consumens prevalere tunc non potuit. S. Petri Erphesf. cont. Ekkehardi zu 1128, in: Mon. Erphesf., MGH SSrerGerm 42 S. 35f.: Spira civitas dolo capitur a Friderico duce Suevorum et fratre eius Cůnrado. Rex vero cum exercitu eandem occupat civitatem. Iamque capienda erat civitas, et postulantibus pacem rex dedit dextras susceptisque ab eis obsidibus discessit dimisso exercitu. Kaiserchronik v. 17059ff., hg. E. Schröder, MGH Dt. Chroniken 1, 1892 S. 389: Ain burch haizet Spîre: / daz enstuont niht lange wîle, / unze si der chunich Liuther besaz, / wande si der aehtaere houbetstat was. / Chuonrât si trôste; / daz er die burch lôste, / daz enwas frum niet. / der chunich Liuther si nie verliez, / unze si im die burch ergâben. Reg.: Böhmer-Will, Regesten Mainz 1 S. 287 Nr. 203. - Erwähnung der Klage um Trub in Lothars Diplom von 1130 für Trub, s. unten Reg. 217. Reg.: Böhmer-Will, Regesten Mainz 1 S. 283 Nr. 179 (zu 1126 ca. März). Ladewig/Müller, Regesten Konstanz 1 Nr. 746 (zu 1126), ebenda Nr. 761 (zu circa 1129). May, Regesten Bremen 1 Nr. 426 (zu 1128 nach August 15).

Kommentar

Die Emendation von die beim Fortsetzer des Cosmas zu hieme durch BERNHARDI, Lothar S. 194 Anm. 18, dürfte das Richtige treffen; dagegen nicht überzeugend B. BRETHOLZ, Geschichte Mährens 1, 1, Brünn 1893 S. 255 Anm. 1. Die Belagerung der Stadt war nach den Lothar nahe stehenden Quellen nicht so erfolglos, wie Otto von Freising und Anselm von Gembloux (vgl. zu dessen Haltung gegenüber Lothar Reg. 136, 296, 655) und diesen folgend BERNHARDI, Lothar S. 195, glauben machen wollen. Hinsichtlich des Datums des Endes der Belagerung ist den sächsischen Quellen gegenüber dem sonst ebenfalls recht gut unterrichteten Disibodenberger Annalisten der Vorzug zu geben. - Über die Verbindung der Stadt mit den Staufern vgl. E. VOLTMER, Reichsstadt und Herrschaft. Zur Geschichte der Stadt Speyer im hohen und späten Mittelalter, 1981 S. 23, 27f. Über Markgraf Heinrich von Stade vgl. HUCKE, Stade S. 40. Zur Datierung der Klage um Trub ins Jahr 1128 vgl. HIRSCH/ OTTENTHAL, DLo.III. 24, Vorbemerkung, PETKE, Lothar S. 119 Anm. 10. - Gegen HELMUT MAURER, Konstanz im Mittelalter 1. Von den Anfängen bis zum Konzil, 1989 S. 97, läßt sich Bischof Ulrich II. von Konstanz (1127-1138) nicht als Gegner Lothars und Anhänger der Staufer nachweisen, vgl. U.-R. WEISS, Die Konstanzer Bischöfe im 12. Jahrhundert, 1975 S. 60-69. Über Vorgänge, die möglicherweise bereits während dieser Belagerung spielten, vgl. Reg. 202.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,1 n. 173, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1128-08-13_1_0_4_1_1_173_173
(Abgerufen am 19.04.2024).