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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1

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Lothar bestätigt der Abtei Disentis die von seinen Vorgängern verliehenen Rechte und Freiheiten.

Überlieferung/Literatur

Deperditum; erwähnt in Stifts-Archiv Disentis, Annalium mss. monasterii Disertinensis synopsis von 1709, f. 10r (B). Drucke: Th. v. Mohr, Codex diplomaticus. Sammlung der Urkunden zur Geschichte Cur-Rätiens und der Republik Graubünden Bd. 1, Chur 1848-52 S. 224 Nr. 157. Meyer-Marthaler/Perret, Bündner UB 1 S. 217 Nr. 295. DLo.III. 88 (alle zu 1136). Reg.: Hidber 1701 (zu 1136). Stumpf 3330 (zu 1136): Lotharius imperator omnia monasterii Disertinensis iura libertatesque pridem ab aliis imperatoribus concessas confirmat.

Kommentar

Gegen die Bedenken von ISO MÜLLER, Die Disentiser Klosterchronik (Synopsis) vom Jahre 1696, in: ZSchweizG 13 (1933) S. 465-467, ob es jemals ein Diplom Lothars für Disentis gegeben habe, vgl. DH.III. 225 und DH.IV. *256, Vorbemerkungen. - Wegen des Kaisertitels und der 1136 für Einsiedeln ausgefertigten Urkunden (Reg. 489, 490) wurde das Deperditum bislang in dieses Jahr datiert. Jedoch schließt der vom Verfasser der Synopsis oder von einer seiner Vorlagen dem Süpplingenburger beigelegte Titel nicht aus, daß das Diplom schon während Lothars Königszeit gegeben wurde, vgl. das DH.IV. *256 des imperator Heinrich für Disentis, das ebenfalls in die Königszeit des Ausstellers fällt. Für die Gewährung des Deperditum kommt am ehesten der Straßburger Hoftag in Betracht, auf dem Lothar auch der Abtei Pfäfers die Freiheit bestätigte. Wie Pfäfers 1114 von Heinrich V. an Basel war Disentis 1117 an Brixen gegeben worden; so wie Pfäfers erhielt auch Disentis von Honorius II. am 23. Januar 1127 die Bestätigung seiner Freiheit, s. BRACKMANN, Germ. Pont. II, 2 S. 107 Nr. 2, S. 115 Nr. 11; JL 7282, 7283. Daher hat wahrscheinlich nicht nur Pfäfers, sodern auch Disentis zum Jahreswechsel 1125/1126 von Lothar ein Diplom empfangen, vgl. H. BÜTTNER, Churrätien im 12. Jahrhundert (1963), Wiederabdruck in: H. BÜTTNER, Schwaben und Schweiz im frühen und hohen Mittelalter. Gesammelte Aufsätze, hg. H. PATZE (Vorträge und Forschungen 15) 1972 S. 249 mit Anm. 48. Damit wäre zu gleicher Zeit die Zugehörigkeit von zwei durch ihre Lage am Weg zu den Bündner Pässen wichtigen Abteien zu den Reichskirchen wiederhergestellt worden, vgl. H. BÜTTNER, Kloster Disentis, das Bleniotal und Friedrich Barbarossa (1953), Wiederabdruck in: H. BÜTTNER, a.a.O. S. 266, und H. BÜTTNER, Staufer und Zähringer im politischen Kräftespiel zwischen Bodensee und Genfer See während des 12. Jahrhunderts (1961), Wiederabdruck in: H. BÜTTNER, a.a.O. S. 455f. Vgl. WADLE, Reichsgut S. 275. Über das Kloster vgl. auch E. GILOMEN-SCHENKEL/ ISO MÜLLER, Disentis, in: Frühe Klöster, die Benediktiner und Benediktinerinnen in der Schweiz, red. v. E. GILOMEN-SCHENKEL (Helvetia sacra. Abt. 3. Die Orden mit Benediktinerregel. Bd. 1, 1) Bern 1986 S. 474ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,1 n. D109, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1125-12-00_1_0_4_1_1_109_D109
(Abgerufen am 20.04.2024).