Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1

Sie sehen den Datensatz 80 von insgesamt 673.

Lothar belagert erfolgreich die von Heinrich Haupt befehligte Burg, läßt sich dessen Sohn als Geisel stellen und kehrt wie üblich als Sieger zurück.

Überlieferung/Literatur

Ann. Patherb. zu 1123, hg. Scheffer-Boichorst S. 144: Dux autem Liutgerus Libuze obsidione vallat acceptoque obside filio Heinrici cum Capite, qui castello praeerat, victor uti semper consuevit rediit. Ann. Saxo zu 1123, MGH SS 6 S. 760. Chron. Regia Coloniens. Rez. I zu 1123, MGH SSrerGerm 18 S. 62. Reg.: Vogt, Herzogtum S. 165 Nr. 71.

Kommentar

Nach der von den Ann. Patherb. gegebenen Abfolge der Ereignisse gehört dieses Regest nach Reg. 79; bei dem dort gegebenen 30. November ist allerdings nicht klar, ob Cosmas unter ihm den Tag des Aufbruchs der Böhmen zur Rückkehr oder den Tag der Heimkehr verstanden wissen wollte. - Über den Reichsministerialen Heinrich Haupt, der 1116 als Burggraf von Meißen bezeugt ist (Ann. Saxo zu 1116, MGH SS 6 S. 753), vgl. MEYER VON KNONAU, Jahrbücher 6 S. 158 mit Anm. 41, S. 277, 7 S. 24f., 255, O. POSSE, Die Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Großen, 1881 S. 270f., 287, K. BOSL, Die Reichsministerialität der Salier und Staufer 1 (SchrrMGH 10, 1) 1950 S. 103f. - WADLE, Reichsgut S. 148, erblickt in den Aktivitäten des Heinrich Haupt jenseits der Saale den Versuch Heinrichs V., dort gelegenen Reichsbesitz zu sichern. Jedenfalls hat Lothar die Unternehmungen des kaiserlichen Parteigängers beendet. - Libuze ist nicht sicher identifiziert. Das von MEYER VON KNONAU, Jahrbücher 7 S. 255 Anm. 41, und WADLE, a.a.O., in Betracht gezogene Lebusa (nordöstl. Herzberg, Brandenburg), das als zur Sedes Schlieben (Meißener Archidiakonat Niederlausitz) gehöriger Pfarrort in der Meißener Bistumsmatrikel von 1495 genannt wird (vgl. K. BLASCHKE/ W. HAUPT/ H. WIESSNER, Die Kirchenorganisation in den Bistümern Meißen, Merseburg und Naumburg um 1500, 1969 S. 30), scheint keinen Burgwall aufzuweisen, vgl. W. COBLENZ/ E. FAUST/ E. GRINGMUTH-DALLMER u. a. (Bearb.), Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik (7. bis 12. Jahrhundert). 4. Lieferung. Bezirke Cottbus, Dresden, Karl-Marx-Stadt, Leipzig. Berlin (-Ost) 1985 S. 15 Nr. 90/14. Das von Thietmar VI, 59, 80, MGH SSrerGerm NS 9 S. 346, 368, zu 1012 erwähnte Liubusua, das wahrscheinlich identisch ist mit dem Burgwall Luckau-Freesdorf (Niederlausitz), wird ins 7./8.-10. Jh., nicht jedoch auch jünger datiert, vgl. COBLENZ/ FAUST/ GRINGMUTH-DALLMER, a.a.O. S. 42 Nr. 93/46, so daß es hier wohl nicht in Betracht kommt.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,1 n. 80, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1123-11-00_1_0_4_1_1_80_80
(Abgerufen am 28.03.2024).