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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1

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Nachdem Lothars Halbschwester Gertrud-Petronilla von Holland im Vertrauen auf den Herzog sich gegen Heinrich V. erhoben und dieser die dem mit ihr verbündeten Bischof Godebald von Utrecht gehörende Burg mit seinem Heer eingeschlossen hat, zieht Lothar mit Bischof Dietrich von Münster zum Entsatz heran, jedoch kommt es wegen eines die Heere trennenden Sumpfes nicht zum Kampf.

Überlieferung/Literatur

Ann. Patherb. zu 1123, hg. Scheffer-Boichorst S. 142f.: Imperator circa pentecosten ad fines occidentis descendit; Sculenburg ad iniuriam episcopi Traiectensis Godebaldi obsidet. At dux Liutgerus et episcopus Theodericus Monasterii, ut praedictum castrum ab obsidione solverent, contra imperatorem rapta acie vadunt et non longe ab invicem fixis castris considunt. Palus interiacens, ne congrederentur, eos detinet. Ann. Saxo zu 1123, 1125, MGH SS 6 S. 759, 762. Chron. Regia Coloniens. Rez. I zu 1123, MGH SSrerGerm 18 S. 61. Ekkehard, Chron. zu 1123, MGH SS 6 S. 261 = Ekkehard Rez. IV zu 1123, hg. Schmale S. 362: Cępit etiam tunc germinare discordię illius seminarium, quę sequenti estate maximo illius regionis dampno, quę vulgo Hollant vocatur, morose ac laboriose et vix tandem ipso imperatore copiosum illo exercitum ducente terminabatur, ubi matrona quędam, cuius nomen excidit, soror nimirum Lotharii ducis, cuius et patrocinio confisa imperatori rebellare presumebat. Reg.: Vogt, Herzogtum S. 163 Nr. 65.

Kommentar

Über die Verwandtschaft der Gertrud-Petronilla mit Lothar vgl. außer Ekkehard von Aura noch die Sächs. Weltchronik Rez. C c. 237, hg. L. WEILAND, MGH Dt. Chron. 2, 1877 S. 199, vgl. Reg. 1. Nach dem Tod ihres Gemahls Graf Floris II. von Holland († 1121) führte Gertrud die Regentschaft für ihre Söhne Dietrich, Floris und Simon, Ann. Egmundenses zu 1121, in: O. OPPERMANN (Hg.), Fontes Egmundenses (Werken uitg. door het historisch Genootschap. 3. Serie 61) Utrecht 1933 S. 141f. Bischof Godebald von Utrecht war nach einem Aufstand seiner Ministerialen an Pfingsten 1122 von Heinrich V. festgenommen worden, war jedoch am 23. September 1122 am Abschluß des Wormser Konkordats beteiligt (STUMPF 3181) und hat sich offenbar im Frühsommer 1123 mit Gertrud verbündet, vgl. MEYER VON KNONAU, Jahrbücher 7 S. 193, 250f. Terminus ante für das Eingreifen Lothars ist der 2. August 1123, an dem Heinrich V. den Bewohnern von Deventer für deren Treue (pro fidelissima fidelitate sua) - vgl. Reg. 75 - das (echte) Diplom STUMPF 3193 erteilte. Zum Eingreifen Lothars vgl. auch STÜLLEIN, Itinerar Heinrichs V. S. 100f., STOOB, Westfalen und Niederlothringen S. 363, C. VAN DE KIEFT, Das Reich und die Städte im niederländischen Raum zur Zeit des Investiturstreites, in: B. DIESTELKAMP (Hg.), Beiträge zum hochmittelalterlichen Städtewesen (Städteforschung A/11) 1982 S. 161f., W. PETERS, Die Beziehungen des rheinischen Adels zur Propstei des Stiftes St. Lebuin in Deventer in der Stauferzeit, in: AnnHistVNiederrhein 190 (1987) S. 37. - Nach P. VEDDELER, Die territoriale Entwicklung der Grafschaft Bentheim bis zum Ende des Mittelalters (Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 25) 1970 S. 33f., kommen für die offensichtlich Utrechter Sculenburg der Platz Schuilenburg an der Regge (nördl. Hellendorn) in der niederländ. Prov. Overijsel (25 km nordöstl. Deventer) oder der Ort Schuilenburg in der Prov. Gelderland (40 km südsüdöstl. Deventer) in Betracht; wahrscheinlich ist in dem ersteren im 14. Jh. eine Utrechter Burg bezeugt, so daß auch die hier in Frage stehende Befestigung vielleicht dort zu suchen ist. Anders F.A. VENING MEINESZ, Het kasteel Schulenburg bij Hellendoorn vroeger Ter Molen geheten, in: Vereeniging tot beoefening van Overijsselsch Regt en Geschiedenis. Verslagen en Mededelingen 73 (1958) S. 124f., der die Burg im heutigen Hardenberg an der Vecht 45 Kilometer nordöstl. Deventer sucht. So auch H.P.H. JANSEN, Politieke onwikkeling circa 1100-1400, in: ALGEMENE 2, Haarlem 1982 S. 284. - Über Dietrich von Münster vgl. Reg. 65.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,1 n. 74, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1123-06-03_1_0_4_1_1_74_74
(Abgerufen am 28.03.2024).