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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

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Auf einer Synode übermittelt Erzbischof Siegfried von Mainz den Klerikern seiner Diözese das päpstliche Gebot, daß Priester keine Ehefrauen haben dürfen.

Überlieferung/Literatur

Lampert 1075 (SS rer. Germ. [1894] 226 f.); Berthold 1075 (SS 5, 278 = SS n. s. 14, 224).

Kommentar

Der allein stehende Bericht Lamperts 1074 (SS rer. Germ. [1894] 199 f.) über eine Erfurter Synode gehört wohl eher zu der im Herbst 1075 in Mainz abgehaltenen Synode; vgl. Struve, Hess. Jb. f. LG 20 (1970) 70 Anm. 61. – Der erzbischöflichen Aufforderung, auf einer für den 17. August anberaumten Synode zu erscheinen, hatten die Mainzer Suffragane keine Folge geleistet. Vgl. das Schreiben Siegfrieds von Mainz an Gregor VII. vom Juli/August 1075 CU 45 (Jaffé, Bibl. 5, 97 ff.). Das Datum überliefert Berthold 1075 (SS 5, 278 = SS n. s. 14, 224). – In einem wohl von Bischof Heinrich von Chur (Meyer von Knonau, Jbb. 2, 570 mit Anm. 158) übermittelten päpstlichen Schreiben vom 3. September 1075 (Gregor VII., Reg. III, 4 [MGH Epp. sel. 2, 248 ff.]) wird Siegfried von Mainz daraufhin aufgefordert, gegen simonistische Häresie und Unzucht bei den Klerikern (de symoniaca heresi ac fornicatione clericorum) einzuschreiten. – Nach Lampert 1075 (SS rer. Germ. [1894] 227) soll der Papst die beweibten Priester vor die Alternative gestellt haben, entweder ihren Ehefrauen zu entsagen oder für immer auf den Altardienst zu verzichten (aut . . . coniugibus renunciare aut se inperpetuum sacri altaris ministerio abdicare); ähnlich bereits zu 1074 (ebd. 200). – Angesichts des sich daraufhin erhebenden Protestes der anwesenden Geistlichen soll Siegfried von Mainz den Entschluß gefaßt haben, sich mit dieser Angelegenheit nicht mehr zu befassen und deren Erledigung dem Papst zu überlassen (Lampert 1075 [SS rer. Germ. 1894, 227]). – Zur Haltung Lamperts von Hersfeld, der Gregor VII. vorwarf, er wolle die Menschen zu Engeln machen, indem er jedoch dem Naturtrieb die gewohnte Bahn versperre, fördere er nur Hurerei und Ausschweifung (Lampert 1074 [SS rer. Germ. 1894, 199]: homines vivere . . . ritu angelorum, et dum consuetum cursum naturae negaret, fornicationi et immundiciae frena laxeret), vgl. Struve, Hess. Jb. f. LG 20 (1970) 69 f. – Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 2, 560 ff., 570, vgl. 410 ff. zu 1074; Böhmer-Will, Regesten d. Mainzer Erzbischöfe 1, 205 f. no 119; Hefele-Leclercq, Histoire des conciles25, 133 ff.; Rudolph, Erzbischof Siegfried von Mainz (1973) 97 ff.; Gresser, Synoden und Konzilien in der Zeit des Reformpapsttums (2006) 139 f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 763, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1075-10-00_1_0_3_2_3_763_763
(Abgerufen am 23.04.2024).