Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

Sie sehen den Datensatz 743 von insgesamt 1706.

Heinrich sammelt zum angegebenen Zeitpunkt das gegen die Sachsen aufgebotene Heer und zieht noch am selben Tage bis (Ober-)Ellen weiter.

Überlieferung/Literatur

Lampert 1075 (SS rer. Germ. [1894] 215 ff.); weniger detailliert Bruno, Bell. Saxon. c. 46 (MGH Dt. MA 2, 44); Carm. de bello Saxon. III, 57–126 (SS rer. Germ. [1889] 15 ff.) über die Zusammensetzung des königlichen und des sächsischen Heeres.

Kommentar

Dem Aufgebot Heinrichs IV. (vgl. Reg. 732. 738) hatten sämtliche Herzöge einschließlich Vratislav II. von Böhmen Folge geleistet. Von den nichtsächsischen Bischöfen fehlten lediglich Dietwin von Lüttich, bei dem die Königin Bertha Zuflucht gefunden hatte (vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 2, 513), sowie Anno von Köln, der nicht Zeuge des Unglücks seiner Verwandten, der Bischöfe von Magdeburg und Halberstadt, sein wollte. Dietwin und Anno stellten aber Lampert 1075 (SS rer. Germ. [1894] 215) zufolge jeweils ein Truppenkontingent. – Die Fortsetzung des Marsches nach (Ober-)Ellen wurde infolge der mangelnden Wachsamkeit der bei Nägelstädt ö. Langensalza lagernden Sachsen und Thüringer nahegelegt. Vgl. Lampert 1075 (SS rer. Germ. [1894] 216). – Ortsnamen: Bredingen = Breitingen, Wüstung am linken Ufer der Fulda sö. Rotenburg (Dt. Königspfalzen 1. Hessen 50 und 52 no 1); Elenen = (Ober-)Ellen w. Eisenach. – Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 2, 496 ff.; Wegener, Böhmen, Mähren und das Reich (1959) 117; Leidinger, Westfalen im Investiturstreit, Westfälische Zeitschrift 119 (1969) 283 ff.; Giese, Stamm der Sachsen (1979) 159 f.; Dt. Königspfalzen 1. Hessen 52 no 1.

 

 

Verbesserungen und Zusätze (2018):

Nachtrag Kommentar: Nach einem Nachtrag von Gerd Hörschelmann zu den Online-Regesten habe sich Unterellen an einer Furt (der Elte) einer alten Heerstraße von Gerstungen (ö. Bredingen/Breitingen) nach Clausberg (sw. Eisenach an der Hohen Straße) befunden. Darum sei es wahrscheinlich, daß Heinrich und sein Heer dort statt im sö. gelegenen Oberellen lagerten. Allerdings konnte aus der Literatur eine solche Heerstraße nicht eruiert werden. Weit näher liegt, daß das Heer, von Breitingen sö. Rotenburg an der Fulda kommend, bereits in Berka (vgl. Reg. 1187. 1188) auf die Hohe Straße traf, welche über Oberellen, Clausberg und an der Wartburg vorbei bis Thamsbrück unmittelbar n. von Homburg an der Unstrut führte (zum mutmaßlichen Wegeverlauf vgl. Bergmann, Straßen und Burgen um Eisenach [1993] 7 f. und 96 mit nachfolgender Karte). Für die Annahme einer Lagerung in Unterellen sehen die Bearbeiter darum keinen Grund.

Nachträge

Nachträge (1)

Nachtrag von Gerd Hörschelmann, eingereicht am 15.04.2012.

Bei einem Abmarsch von Bredingen/Fulda führt die Route über Gerstungen - Unterellen - Clausberg - Lupnitz - Behringen - Nägelstädt. Die Annahme, mit Elenen sei Oberellen gemeint, ist nicht zu begründen und weit weniger wahrscheinlich als Unterellen, das seit den Ungarneinfällen über eine stark befestigte Eltefurt (Kirchenburg und Fluchtburg)verfügte. Oberellen hätte in jedem Falle einen unnötigen Umweg bedeutet und war von Gerstungen aus nicht direkt erreichbar.

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 740, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1075-06-08_2_0_3_2_3_740_740
(Abgerufen am 20.04.2024).