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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

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In Anwesenheit des königlichen Boten Ratpoto (von Cham) wird auf einer Versammlung der Mailänder Suffragane der Mailänder Kleriker Gottfried zum Erzbischof geweiht.

Überlieferung/Literatur

Arnulf. Mediol. IV, 3 (SS 8, 26 = SS rer Germ. [1994] 207 f.); Bonizo, Ad amic. VI (Ldl 1, 599 f.), wo jedoch fälschlich die an der Weihe beteiligten Bischöfe bereits als exkommuniziert betrachtet werden; nur kurz Land. Mediol. III, 18 (RIS2 4,2 104).

Kommentar

Bonizo, Ad amic. VI (Ldl 1, 599 f.) schildert die Ereignisse aufgrund des Briefwechsels Heinrichs IV. und Alexanders II. nach der Fastensynode 1072 (vgl. Reg. 599) mit dem Hinweis, die Gesandten seien von Heinrich ‚bald' abgesandt worden. Diesen Datierungsansatz wählt unter Berufung auf Schmale, Synoden Alexanders II., Ann. Hist. Conc. 11 (1979) 332 auch Zey in der Edition Arnulfs von Mailand 208 Anm 17. Da aber Ratpoto auch für Herzog Vratislav II. von Böhmen unterwegs war, welcher mit seinem Bruder, Bischof Gebhard von Prag, wegen der Frage des Olmützer Sprengels im Streit lag, und bei Alexander II. während der Fastensynode 1073 eintraf (vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 2, 190 ff.), dürfte ein Ansatz zu diesem Jahr, auch im Hinblick auf die Darstellung Arnulfs, der unmittelbar darauf vom Beginn des Pontifikats durch Gregor spricht, wahrscheinlicher sein. Zur zeitlichen Einordnung vgl. auch Meyer von Knonau, Jbb. 2, 192 Anm. 8. – Außer den Mailänder Suffraganen soll nach Bonizo, Ad. amic. VI (Ldl 1, 600) auch der spätere Erzbischof Thedald unter den Anwesenden gewesen sein. Die sonst namentlich nicht genannten Teilnehmer können vielleicht aus der Auflistung bei Gregor VII., Reg. I, 43 (MGH Epp. sel. 2, 66) erschlossen werden, wo die Mailänder Suffragane – mit Ausnahme Gregors von Vercelli und der ligurischen Bischöfe – zur Fastensynode 1074 zitiert werden. – Nach Bonizo, Ad amic. VII (Ldl 1, 606) soll Ratpoto eidlich versichert haben, die Weihe entspreche trotz päpstlichen Verbots dem Willen Heinrichs IV. – Im Anschluß an die Weihe versuchte Gottfried erfolglos, seine Anerkennung mit Gewalt durchzusetzen. – Heinrich IV. scheint sich jedoch nachträglich von der Weihe Gottfrieds distanziert zu haben. Vgl. Arnulf. Mediol. IV, 3 (SS rer Germ. [1994] 208). – Der als Graf von Cham urkundlich bezeugte Ratpoto (IV.) war der Vater des bayerischen Pfalzgrafen Ratpoto (V./I.). Vgl. Riezler, Geschichte Baierns21,2 177; Tyroller, Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter (1962) 182 f. Taf. 13 und 184 no 6; sowie Reg. 178. – Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 2, 196 f.; Dilcher, Entstehung der lombardischen Stadtkommune (1967) 119 Anm. 117; Golinelli, La pataria (1984) 21; Zumhagen, Religiöse Konflikte und kommunale Entwicklung (2002) 58. – Zur Einsetzung Gottfrieds durch Heinrich vgl. Reg. 570.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 622, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1073-00-00_1_0_3_2_3_622_622
(Abgerufen am 19.04.2024).