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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

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Heinrich entsendet Erzbischof Anno von Köln und Bischof Hermann von Bamberg in Reichsangelegenheiten nach Rom.

Überlieferung/Literatur

Frutolf 1073 = Otto Frising., Chron. VI, 34 (SS rer. Germ. [1912] 303); Lampert 1075 (SS rer. Germ. [1894] 244) = V. Annonis I, 23 (SS 11, 476b) erwähnt in seinem Nachruf auf Anno von Köln eine Romreise des Erzbischofs pro causa rei publicae, während er 1070 (111 f.) unter Einbeziehung Siegfrieds von Mainz von einer päpstlichen Vorladung spricht.

Kommentar

Frutolfs Bericht gehört in das Jahr 1070. Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 2, 5 Anm. 9 und 198 Anm. 20; Guttenberg, Regesten d. Erzbischöfe von Bamberg 428; Oediger, Regesten d. Erzbischöfe von Köln 1020; Erdmann, Studien 233 mit Anm. 5; Oediger, Eine verlorene Fassung der Vita Annonis, Düsseldorfer Jb. 45 (1951) 149 mit Anm. 1. – Anlaß der Reise Annos von Köln und Hermanns von Bamberg dürften aufgrund der übereinstimmenden Berichte Frutolfs und Lamperts von Hersfeld Reichsangelegenheiten gewesen sein. – Möglicherweise erfolgte der Aufbruch von Freising aus, wo beide am 29. Dezember 1069 in D. 229 (Reg. 539) als Intervenienten genannt sind. – Nach Lamperts Bericht soll auch Erzbischof Siegfried von Mainz zu der bischöflichen Reisegesellschaft gehört haben. Es dürfte sich aber eher um ein zufälliges Zusammentreffen der Bischöfe in Rom gehandelt haben, das Lampert einem gemeinsamen Anlaß zugerechnet hat. Ein Motiv für Siegfrieds Romfahrt war vielleicht seine von Lampert bereits zu 1070 erwähnte Absicht, sich vom bischöflichen Amt zurückzuziehen. – Bei dem Romaufenthalt scheint Siegfried von Mainz die Weihe Karls von Konstanz (vgl. Reg. 533. 542) durch Papst Alexander II. verboten worden zu sein. Vgl. Germ. Pont. 2/1, 126 no 10; CU 36 (Jaffé, Bibl. 5, 68 f.) = Stimming, Mainzer UB 1, 218 f. no 328. – Die an Hermann von Bamberg gerichtete päpstliche Aufforderung, zur Palliumverleihung persönlich in Rom zu erscheinen, ist von Lampert von Hersfeld möglicherweise als ‚Vorladung' mißverstanden worden. Seine Stellung war 1070 in Rom jedenfalls unangefochten. – Entgegen der Schilderung Lamperts von Hersfeld war im Jahre 1070 keiner der drei Bischöfe dem Verdacht der Simonie ausgesetzt. Vgl. R. Schieffer, Romreise, Rhein. Vjbll. 35 (1971) 169. – Vielleicht hat in Rom, wo sich die deutschen Bischöfe um die Osterzeit (4. April 1070) aufgehalten haben (Meyer von Knonau, Jbb. 2, 6 mit Anm. 12), eine gemeinsame Beratung der Bischöfe mit Papst Alexander II. über Angelegenheiten der Reichskirche stattgefunden, als deren Ergebnis dann das päpstliche Mahnschreiben an Heinrich IV. (JL † 4766) gedeutet werden könnte. – Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 2, 4 ff.; Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands 3-43, 739; Oediger, Regesten d. Erzbischöfe von Köln 988; Guttenberg, Regesten d. Bischöfe von Bamberg 407 II, vgl. 428; Haller, Papsttum22, 345; R. Schieffer, Romreise, Rhein. Vjbll. 35 (1971) 152 ff.; Jenal, Erzbischof Anno II. von Köln 2, 329 ff.; Germ. Pont. 7, 68 no 184; Maurer, Konstanzer Bischöfe (Germania Sacra N. F. 42, 1 2003) 204 f.; Zey, Vormünder und Berater Heinrichs IV. (VuF 69, 2009) 114.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 541, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1070-00-00_1_0_3_2_3_541_541
(Abgerufen am 18.04.2024).