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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

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Heinrich verleiht Erzbischof Anno von Köln das zu diesem Zweck von Stablo abgetrennte Kloster Malmedy und gewährt demselben das Recht, den dortigen Abt zu investieren (impetravit [sc. Anno Colonienis archiepiscopus], ut Stabulensem et Malmundariensem ecclesiam, que a principio constructionis sue sub unius abbatis regimine fuerunt, disiungeret, Malmundariensis ecclesie prelatum Coloniensibus archiepiscopis investiendum inviolabi [!] decreto sanciret). – Deperditum, erwähnt in einem Originaldiplom Heinrichs V. von 1110 (etwa Mitte April) für Stablo (Stumpf 3037 = künftig DH.V. 49).

Überlieferung/Literatur

Druck: MGH DD 6, 210 n° *161. – Reg.: Oediger, Regesten d. Erzbischöfe von Köln 945.

Kommentar

Zur Datierung des Trierer Hoftags, in dessen Rahmen die Verleihung erfolgte, vgl. Reg. 393. – Malmedy gehört zu jenen Abteien, die während der beherrschenden Stellung Adalberts von Bremen in der Reichsregierung (vgl. Reg. 362) vergeben worden sind. Zum Vorwurf der ‚Verschleuderung' von Abteien, den Lampert 1063 (SS rer. Germ. [1894] 89 f.) erhebt, vgl. Reg. 414. – Der Wortlaut des DH.V. von 1110 läßt vermuten, daß die Verleihung durch ein verlorengegangenes DH.IV. erfolgt ist, das nach der Rückkehr Malmedys an Stablo 1071 als rechtsungültig vernichtet worden ist. – Von der offenbar geheimgehaltenen Übertragung berichtet am ausführlichsten Triumph. Remacli I, 4 (SS 11, 440), der die Verleihung auf das jugendliche Alter Heinrichs IV. und schlechte Ratgeber zurückführt (ut erat puer in utramlibet partem flexibilis, male consultus horum decurionum suadibilibus verbis). Ein Verweis auf die leichte Verwirklichung der kirchenpolitischen Ziele des Kölner Erzbischofs angesichts des minderjährigen Königs – utpote a parvulo – findet sich auch in dem genannten DH.V. – Zu der Formulierung in manus alienas sine iure et iudice contradidit (Triumph. Remacli I, 4 [SS 11, 440]) vgl. Vogtherr, Der König und der Heilige (1990) 17 ff. – Summarische Erwähnungen bei den Ann. Stabul. (SS 13, 43), Lampert 1063 (SS rer. Germ. [1894] 89) und im Cod. Lauresh. c. 123c (Glöckner 392). – Erst zu 1071 im Rückblick Ann. Altah. (SS rer. Germ. [1891] 80). – Jenal, Erzbischof Anno II. von Köln 1, 62 ff. schreibt die Initiative zu dieser Übertragung Anno zu, spätestens nachdem das Bestreben der Mönche von Malmedy deutlich geworden war, sich unter Preisgabe des Status als Reichsabtei von Stablo zu trennen. Vgl. auch Seibert, Libertas und Reichsabtei (Salier 2, 1991) 541 f.; Swinarski, Herrschen mit den Heiligen (1991) 113 ff. – Zur Bewertung des Verhaltens Annos, der von dem geschädigten Abt Theoderich beherbergt wurde (Triumph. Remacli I, 4 [SS 11, 439]), Vogtherr, Der König und der Heilige (1990) 21 f. – Offenbar hat Abt Theoderich erst nach seiner Rückkehr nach Stablo von der Verleihung Malmedys an Erzbischof Anno von Köln erfahren. Dieser wurde unmittelbar nach der Übertragung tätig und schickte Bevollmächtigte nach Malmedy, die Theoderich in Kenntnis setzten (Triumph. Remacli I, 4 [SS 11, 440]). Vgl. Jenal, Erzbischof Anno II. von Köln 1, 62 und 65. – Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 462 ff.; Oediger, in: Gesch. d. Erzbistums Köln 1, 187 ff.; Rosen, Stellung der Kölner Erzbischöfe, Jb. d. Kölnischen Geschichtsvereins 41 (1967) 146 und 148 f.; Wehlt, Reichsabtei und König (1970) 56 und 216 f.; Jenal, Erzbischof Anno II. von Köln 1, 56 ff.; Mohr, Geschichte des Herzogtums Lothringen 2, 39; R. Schieffer, in: Rheinische Geschichte 1/3, 128; Vogtherr, Der König und der Heilige (1990) 11 f.; Seibert, Libertas und Reichsabtei (Salier 2, 1991) 541 f.; Swinarski, Herrschen mit den Heiligen (1991) 110 ff.; Vogtherr, Reichsabteien (2000) 43 ff., 51 und 304; Garnier, Der bittende Herrscher (VuF 69, 2009) 209.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 399, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1065-06-29_6_0_3_2_3_399_399
(Abgerufen am 24.04.2024).