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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

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Heinrich restituiert der bischöflichen Kirche zu Como aufgrund der Intervention seiner Mutter, der Kaiserin Agnes, in Anbetracht der treuen Dienste Bischof Rainalds die Grafschaft Chiavenna und die (Maira-)Brücke mitsamt Zoll und allen Einkünften, wie dies schon von seinen Vorgängern und zuletzt von seinem Großvater, Konrad (II.), zugestanden worden war, sowie zur Wiedergutmachung der Verfügung seines Vaters, Kaiser Heinrichs (III.), der die Einkünfte dem Grafen Eberhard (von Nellenburg ?) übertragen hatte (comitatum Clauennensem ac pontem cum teloneis et cum omni utilitate sua . . . restituimus, sicut . . . ab antecessoribus nostris et ab avo nostro Chunrado fuit constitutum, . . . ut quicquid contra deum in eadem ecclesia pater noster imperator Heinricus . . . deliquit, ad remedium et liberationem anime eius perdonetur), wobei letzterer als Entschädigung aus dem Gut der Kaiserin Agnes die Besitzung Hochfelden zu freiem Eigen sowie im Austausch einige andere Königslehen erhält (de predio . . . Agnetis Heberardo comiti . . . villam Hochwelt . . . in proprium dedimus et de aliis prediis nostris in usum et in beneficium comcambiando et redimendo concessimus). – Sigehardus canc. vice Sigifridi archicanc.; vielleicht von SB verfaßt, geschrieben wohl von SC; M. Notum sit omnibus Christi nostrique fidelibus.

Originaldatierung:
(XIII kal. iunii, Auguste)

Überlieferung/Literatur

Kop.: Collectio privil. Cumanae eccl. (14. Jh.) f. 16, Biblioteca Ambrosiana Mailand (C); Abschrift (ca. 1600) f. 52' (E), ebenda; Cod. privil. Cumanae eccl. (16. Jh.) p. 32, Archivio Diocesano Como (D). – Drucke: Fossati, CD della Rezia 3, 204 n° 52 aus D; MGH DD 6, 193 n° 149. – Reg.: Besta, Archivio storico Lombardo n. s. 2, 327 n° 48; Stumpf 2665.

Kommentar

Auch diese Übertragung gehört noch zu den von Berthold 1056 (SS 5, 270; 13, 731 = SS n. s. 14, 180 f.) erwähnten Restitutionen, die Heinrich III. kurz vor seinem Tode verfügt bzw. der Kaiserin Agnes und dem Thronfolger zur Ausführung überlassen haben soll (Reg. 72). – Zur Übertragung der villa Hochfelden an den Grafen Eberhard vgl. Reg. 382. – Zur Identifizierung des Grafen Eberhard mit Eberhard von Nellenburg vgl. Hils, Die Grafen von Nellenburg im 11. Jh. (1967) 50 ff.; Staab, Geschichtl. Landeskunde 21 (1980) 21 Anm. 89; Struve, Romreise, HJb 105 (1985) 13 mit Anm. 67, wieder in: ders., Salierzeit im Wandel (2006) 75 mit 287. – W. Goez, Rainald von Como (Historische Forschungen f. W. Schlesinger 1974) 468 ff. betont die über eine bloße Restitutionspolitik hinausgehende Funktion der Verleihung im Rahmen einer bewußt betriebenen Paßstraßenpolitik, bei der Chiavenna als Zugang zu den wichtigsten Bündner Pässen (Splügen, Septimer, Maloia-Julier) erscheint und potentiell eine Sperrfunktion für das gesamte Verkehrssystem der Zentralalpen erfüllen kann. Diese Ausstattung ist in Parallele zu den gezielten Vergabungen verkehrsmäßig wichtiger Talschaften an die Bistümer Chur, Brixen, Trient und Freising sowie zu der Neuordnung des südlichen Ostalpenraumes durch Übertragung der Grafschaften Friaul (D. 293) und Istrien (D. 295), der Mark Krain (DD. 296. 432) sowie der Bistümer Triest (D. 338), Parenzo (D. 339) und Pola (D. 433) an den Patriarchat von Aquileia zu sehen. – Zum Zusammenhang dieser Urkunde mit dem weiteren Schicksal der Kaiserin Agnes Struve, Romreise, HJb 105 (1985) 13 und 16, wieder in: ders., Salierzeit im Wandel (2006) 75 und 77 mit 287 ff. – Ortsnamen: Hochwelt = Hochfelden sw. Hagenau. – Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 1, 429; W. Goez, Rainald von Como (Historische Forschungen f. W. Schlesinger 1974) 468 ff.; Struve, Romreise, HJb 105 (1985) 13 ff. (74 ff. mit 287 ff.); Black-Veldtrup, Kaiserin Agnes (1995) 258 f.; Sütterle, Die Salier und das Elsass (2009) 150 f. – Nachurkunde: DH.VII. vom 2. Febr. 1311 (Böhmer 5340).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 379, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1065-05-20_1_0_3_2_3_379_379
(Abgerufen am 29.03.2024).