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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Stephan IX. reist (in Begleitung von Montecassiner Mönchen und Abt Hugos von Cluny) von Rom in die Toskana, um seinen Bruder, den Herzog Gottfried von Lothringen zu sehen.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Ann. Rom. (Duchesne II 334); Leo Marsicanus, Chr. Casinensis II 97, 98, III 9 (MG SS XXXIV 70, 355, 356, 370); Boso, Vitae Rom. pont. 157 (Duchesne II 357); Tholemäus von Lucca, Hist. eccl. XVIII 37, 39 (Muratori, SS rer. Ital. XI 1065; MG SS XXXIX 431); Nicolaus Roselli, Vita Stephani IX (Muratori SS rer. Ital. III/1 300); Johannes Naucler, Memorabilium II fol. 155. Reg.: J p. 383; JL I p. 555; vgl. Jung, Gottfried der Bärtige 96. Lit.: Höfler, Deutsche Päpste II 285; Will, Restauration II 140; Robert, Étienne X 72f.; Wattendorff, Stephan IX. 50f., 53ff.; Meyer von Knonau, Heinrich IV. I 81; Robert, Pape belge: Étienne X 47, 49f.; Dupréel, Godefroid le Barbu 81f.; Gay, L'Italie II 512; Borino, Riforma della Chiesa 480; Guggenberger, Deutsche Päpste 82; Fliche, Réforme I 310; Mann, Popes VI 223; Kölmel, Rom 120; Brezzi, Roma e l'impero 229f.; Miccoli, Chiesa Gregoriana 65; Wollasch, Wahl Nikolaus' II. 61; Hägermann, Vorgeschichte Nikolaus' II. 355; Schmidt, Alexander II. 142; Martin, Salische Herrscher als Patricius Romanorum 274; Peters, Papst Stephan IX. 170; Goez, Beatrix von Canossa 153; Benericetti, L'eremo 80; Hägermann, Papsttum am Vorabend des Investiturstreits 36, 54.

Kommentar

Leo Marsicanus berichtet von der Absicht des Papstes, seinen Bruder in der Toskana aufzusuchen an erster Stelle im Zusammenhang mit dem Gerücht über die Erhebung Gottfrieds des Bärtigen zum Kaiser (n. †1369) und den Diebstahl des päpstlichen Schatzes durch die Römer (n. †1318). Der Kaisererhebungsplan und der damit verbundene Versuch, eine Allianz gegen die süditalischen Normannen zu bilden, sind als Motive für die Reise genannt (disponebat ... fratri suo duci Gotfrido apud Tusciam in colloquium iungi). Die zweite Erwähnung der Fahrt führt Leo Marsicanus im Anschluss an die Versammlung an, bei welcher der Papst Maßnahmen für die Neuwahl nach seinem Tod traf (dehinc ipse in Tusciam properans). Die in dem Zitat ausgedrückte Tatsache, dass die Reise schnell verlief, ergibt sich auch aus der vermutlichen Anwesenheit Stephans IX. noch am 24. März in Rom (n. 1390) und seinem in Florenz bereits am 29. März erfolgten Tod. Angesichts dieser Daten wäre ein mehrtägiger Aufenthalt in Florenz (bei einer Entfernung von ca. 280 km und einer täglichen Reiseleistung von ca. 50 km) auszuschließen, vgl. aber n. 1394. Daher ist evtl. anzunehmen, dass die Abreise aus Rom schon vor dem 24. März erfolgte und n. 1390 in Abwesenheit des Papstes ausgestellt worden ist. Den Ann. Rom. zufolge ist der Papst in ira commotus de Roma egressus, weil die Römer seinen aus Byzanz mitgebrachten Schatz geplündert hätten (n. †1318). Nach dieser Darstellung wollte der Papst den Diebstahl seinem Bruder mitteilen. Nicolaus Roselli informiert allein über die Reise in die Toskana ohne weitere Angaben wie auch Bonizo (Liber ad amicum VI (Dümmler, MG Ldl I 592). Johannes Naucler unterstellt eine Genesung vor der Abreise aus Rom, was angesichts des schnellen Todes ebenso unwahrscheinlich ist wie seine Behauptung, der Papst habe in Florenz noch eine Synode berufen (n. †1391). Die Begleitung durch Cassineser Mönche ist bei Leo Marsicanus, Chr. Casinensis II 98 (MG SS XXXIV 356), diejenige Hugos von Cluny durch nn. 1384, 1385 und nn. 1395, 1396 sowie n. 1383 verbürgt.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 1392, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1058-03-24_3_0_3_5_2_1064_1392
(Abgerufen am 28.03.2024).