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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Stephan (IX.) führt mit versammeltem Heer eine Strafexpedition gegen Graf Trasmund von Chieti durch, in deren Verlauf er dem reumütigen Adligen nach dessen Wiedergutmachung vergibt.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Libellus querulus eccl. Pennensis (MG SS XXX 1463f.). Reg.: . Lit.: Robert, Étienne X 59; Robert, Pape belge: Étienne X 20f.; Mann, Popes VI 210; De Bartholomaeis, Amatus von Monte Cassino, Hist. Normannorum 332f.; Partner, Lands of St Peter 116; Gatto, Momenti di storia abruzzese 283; Bougard, Justice dans L'Italie 242; Feller, Abruzzes médiévales 601; Carocci, Feudo 1007f.

Kommentar

Anlass für die päpstliche Strafexpedition war der Überfall des Grafen auf die aus Konstantinopel heimkehrende Gesandtschaft, der Stephan IX. persönlich angehört hatte, einige Jahre zuvor (n. 1285). Die zeitliche Einordnung des Vorfalls ist problematisch, da die Quelle einerseits behauptet, er habe sich in einer frühen Phase des Pontifikats Stephans IX. ereignet (modico residente tempore) und andererseits in diesem Zusammenhang von Beratungen mit einem abbate s. Benedicti berichtet, womit wohl nur der (erwählte) Abt Desiderius von Montecassino gemeint sein kann, der erst Ende 1057 gewählt wurde (n. 1366). Allerdings steht der demnach um die Jahreswende 1057/1058 anzunehmende Kriegszug in Widerspruch zu der besseren Überlieferung von der schweren Krankheit des Papstes um dieselbe Zeit (n. 1365), wie auch zum Umstand, dass bereits Viktor II. eine Wiedergutmachung von Trasmund durchgesetzt hatte (nn. 1285, 1293). Sollte die Überlieferung korrekt sein, dann wäre anzunehmen, dass der Graf den unter Viktor II. akzeptierten Verpflichtungen nach dem Tod dieses Papstes nicht nachgekommen wäre und so die Strafmaßnahme Stephans IX. provoziert habe (vgl. Gilchrist, Papacy and War 185). Problematisch ist auch die Einordnung einer Reise an die adriatische Küste in das Itinerar des Papstes. Naheliegend wäre eine Heerfahrt von Montecassino aus. Nach Aussage der Quelle erschien der reumütige, verängstige Übeltäter mit einer Schlinge um den Hals vor dem Papst und restituierte das Geraubte neunfach. Als Ort des Zusammentreffens von Papst und Graf nennt die Quelle in campo sacro, was jedoch nicht zu identifizieren ist. Durch den Zusammenhang der Erzählung ist anzunehmen, dass es sich um einen Platz in der Nähe von Chieti handelt.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 1367, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1058-00-00_1_0_3_5_2_1039_1367
(Abgerufen am 29.03.2024).