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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Stephan IX. schickt Bischof Anselm von Lucca und den römischen Subdiakon und Verwalter von St. Paul (vor den Mauern) Hildebrand als Legaten an den deutschen Königshof und nach Mailand.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Bonizo von Sutri, Liber ad amicum VI (Dümmler, MG Ldl I 592); Arnulf von Mailand, Liber gestorum III 12 (Zey, MG SS rer. Germ. 67/1994, 182); Landulf sen., Hist. Mediolanensis III 13 (Cutolo, SS rer. Ital. IV/2 95f.). Petrus Damiani, Brief 58 (1058 2. Hälfte) (Reindel, Briefe des Petrus Damiani, MG Briefe IV/ 2, 190-194, 193); Gundechar, Liber pont. Eichstetensis (MG SS VII 246); Ann. Rom. (Duchesne II 334); Lampert von Hersfeld, Ann. 1058 (Holder-Egger, MG SS rer. Germ. 38/1894, 72f.); Manegold, Liber ad Gebehardum X (Francke, MG Ldl I 329f.); Leo Marsicanus, Chr. Casinensis II 98 (MG SS XXXIV 356); Paul von Bernried, Vita Gregorii VII 21 (Watterich, Vitae I 482). Reg.: IP VI/1 47 n. *92, 110 n. *10. Schumann, Legaten 184, vgl. Böhmer/Struve, Regesten Heinrichs IV. n. 129. Lit.: Höfler, Deutsche Päpste II 272, 279; Will, Restauration II 107ff., 126ff.; Baxmann, Politik der Päpste II 263; Robert, Étienne X 65ff.; Wattendorff, Stephan IX. 31, 46f.; Meyer von Knonau, Heinrich IV. I 30ff., 52, 72f.; Robert, Pape belge: Étienne X 35, 39f.; Hauck, Kirchengeschichte III 672; Savio, Vescovi d'Italia II 417; Schumann, Legaten 2ff.; 170f.; Guggenberger, Deutsche Päpste 80f.; Fliche, Réforme I 167ff.; Mann, Popes VI 216ff.; Schmid, Kanonische Wahl 112f.; Michel, Papstwahl 83; Tellenbach, Libertas 130; Santifaller, Elenco 164; Borino, Quando e dove 227; Violante, Pataria 183, 206ff., 211; Morghen, Programma della riforma gregoriana 159; Krause, Papstwahldekret 61f.; Haller, Papsttum II 311; Miccoli, Ordinazioni simoniache 58, 60f., 66; Hägermann, Papstwahldekret 164; Hägermann, Vorgeschichte Nikolaus' II. 356f.; Lucchesi, Vita di S. Pier Damiani I 140f.; Schmidt, Alexander II. 59ff.; Robinson, Friendship Network 13; Gritsch, Pataria 14f.; Laudage, Priesterbild 227; Capitani, L'Italia medievale 41f.; Golinelli, Pataria 14f.; Werner, Hildebrand-Gregor und die Mailänder Pataria 21; Beulertz, Verbot der Laieninvestitur 86; Violante, Pataria e militia 107; Poull, Maison de Bar 40; Martin, Salische Herrscher als Patricius Romanorum 273; Peters, Papst Stephan IX. 171; Ronzani, Chiesa di Pisa 36; Robinson, Henry IV 37; Cantarella, Dalle chiese alla monarchia papale 38f.; Cantarella, Dalle chiese alla monarchia papale 38f.; Blumenthal, Gregor VII. 83f.; Falkenstein, Hildebrands Anekdote über Aachen 43f.; Zumhagen, Religiöse Konflikte 66f.; Baumgartner, Behind Locked Doors 20; Cantarella, Il sole 330; Gresser, Konzilien 33f.; Weinfurter, Canossa 87; Benericetti, L'eremo 80, 85, 106; Hägermann, Papsttum am Vorabend des Investiturstreits 30f., 44.

Kommentar

Nachdem die beiden Mailänder Gesandtschaften von Stephan IX. ein Eingreifen in die Mailänder Unruhen jeweils zu ihren Gunsten verlangt hatten (nn. 1346, 1347, 1350), schickte der Papst eine Legation in die lombardische Metropole. Nach Bonizos Darlegung hatten die Patariner vor allem Bischöfe aus Rom nach Mailand holen wollen, um die Situation zu ihren Gunsten zu klären. Der Papst nun misit a latere suo episcopos et cum eis amabilem Ildebrandum archidiac., wobei dieser Autor die Namen der Bischöfe offen lässt. Nur einen einzigen Bischof erwähnt Landulf sen., der zusammen mit Ariald nach Mailand geschickt worden sei: tandem apostolicus ... Arialdum, Anselmum Lucensem episcopum et Ildeprandum iam archidiac. factum eccl. Romanae ... Mediolanum direxit. Hildebrand und Bischof Anselm von Lucca nennt auch Ariald, daneben aber noch Petrus Damiani: veniunt Mediolanum a Roma legati, videlicet Hildeprandus ex monaco card. archidiac., Petrus Hostiensis, Anselmus Luccensis episcopi. Dieser letzte Autor scheint allerdings hier mehrere römische Legationen nach Mailand zusammenzufassen; Petrus Damiani war jedenfalls nicht 1057 sondern erst 1059 als Legat in Mailand. Die Titulierung Hildebrands als Archidiakon kann aus der Retrospektive in die Quellen gelangt sein, da er dieses Amt wohl erst im folgenden Jahr erlangte (n. †1386). Die Legaten – jedenfalls ein Teil der Gesandtschaft – gingen von Mailand weiter an den deutschen Königshof. Lampert berichtet dazu irrtümlich, der König habe das Weihnachtsfest 1057 in Merseburg (statt Goslar) gefeiert, wo inter alios regni principes etiam Hildibrant abbas de s. Paulo, mandata deferens ab sede apostolica anwesend war. Petrus Damiani und Leo Marsicanus dagegen wissen von der Legation Hildebrands Romane tunc eccl. subdiac. an die Kaiserin pro quibusdam rei publice negotiis, von der er im Frühjahr 1058 zurückerwartet wird (n. 1384). Gundechar bezeugt die Teilnahme des römischen Gesandten bei seiner Weihe am 27. Dezember 1057 in Pöhlde, zusammen mit Bischof Anselm I. von Lucca, der ebenfalls der Legation Hildebrands angehörte (Guttenberg, Regesten der Bischöfe von Bamberg n. 288; GP VI 59 n. *84). Nach den Ann. Rom. fand die Gesandtschaft erst nach dem Tod des Papstes (n. 1396) statt; im Auftrag der kaiserlich gesinnten Römer soll der Kardinal in Deutschland um einen neuen Papst gebeten haben. Die folgende Angabe, der Bischof von Florenz hätte sich mit dem Gesandten geeinigt, er solle dem Kaiser ihn empfehlen, macht die gesamte Notiz dieser Quelle als antireformerische Tendenzschrift unglaubwürdig. Manegold erwähnt lediglich, dass Hildebrand von den Päpsten seit Leo IX. auf mehrere Legationen geschickt worden sei. Hildebrand kehrte erst nach dem Tod des Papstes (n. 1396) von seiner Reise zurück (Paul von Bernried, Vita Gregorii VII 21 [Watterich, Vitae I 482]). Über den Gegenstand der Mission ist nichts überliefert, doch dürfte es sich vermutlich um die Anerkennung der Wahl Stephans IX. (Ann. Altahenses 1057 [Oefele, MG SS rer. Germ. 4/1891, 54] Fridericus ... a Romanis subrogatus rege ignorante, postea tamen electionem eius comprobante... vgl. Guttenberg, Regesten der Bischöfe von Bamberg n. 288) sowie Fragen der Normannenpolitik (so v. a. Hägermann) gehandelt haben. Wahrscheinlich war die Gesandtschaft nach Deutschland bereits vorbereitet und der Auftrag für Mailand noch zusätzlich anvertraut wegen der beiden nn. 1346, 1350 genannten Anfragen in Rom. Die Gesandten sollten vermutlich die Lage in der lombardischen Metropole abklären.

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 1352, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1057-10-18_2_0_3_5_2_1024_1352
(Abgerufen am 25.04.2024).