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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Stephan (IX.) ernennt den widerstrebenden Petrus Damiani zum Kardinalbischof von Ostia.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Petrus Damiani, Brief 72 an Papst Nikolaus II. (1059 Dez. – 1061 Juli) (Reindel, Briefe des Petrus Damiani, MG Briefe IV/2 327-366, 328); Johannes von Lodi, Vita Petri Damiani 14 (Freund, Literarische Wirksamkeit 238); Leo Marsicanus, Chr. Casinensis II 99 (MG SS XXXIV 356); Alberich von Troisfontaines, Chr. 1078 (MG SS XXIII 798); Rubeus, Liber Historiarum Ravennatum2291 (Migne, PL 144, 169). Reg.: – . Lit.: Höfler, Deutsche Päpste II 281; Will, Restauration II 138f.; Neukirch, Petrus Damiani 64ff.; Wattendorff, Stephan IX. 37f.; Roth, Petrus Damiani 358; Meyer von Knonau, Heinrich IV. I 54f.; Hauck, Kirchengeschichte III 672f.; Dupréel, Godefroid le Barbu 80; Guggenberger, Deutsche Päpste 80; Fliche, Réforme I 179, 381; Mikoletzky, Vorgeschichte 272f.; Dressler, Petrus Damiani 113; Morghen, Programma della riforma gregoriana 160, 162; Krause, Papstwahldekret 53f.; Leclercq, Pierre Damien 75ff.; Giovanni Lucchesi, La "Vita S. Rudolphi et S. Dominici Loricati" di S. Pier Damiano (RSCI 19/1965, 155-177) 167f.; Wollasch, Wahl Nikolaus' II. 57; Francesco Lanzoni, S. Pier Damiani e Faenza (Studi e Testi 212/1969) 20; Hägermann, Vorgeschichte Nikolaus' II. 357; Lucchesi, Vita di S. Pier Damiani I 101f.; Cacciamani, La nomina di S. Pier Damiano a Vescovo e a Cardinale di Ostia 181ff.; Ganzer, Römisches Kardinalkollegium 157; Pásztor, San Pier Damiani 320 und passim; Laudage, Priesterbild 196; Freund, Literarische Wirksamkeit 28ff., 42; May, Ego 46; D'Acunto, Laici nella chiesa 29; D'Angelo, Liber Gomorrhianus 11, 13; Baumgartner, Behind Locked Doors 20; Vandermeersch, Sodomites 162; Van Wijnendaele, Concile de Sutri 326f.; Gresser, Konzilien 35; Weinfurter, Canossa 93; Cantin, Pierre Damien 28f., 39; Benericetti, L'eremo 80ff., 93, 182; Sensi, Movimenti riformatori 562f.

Kommentar

Älteste Quelle für die Umstände der Ernennung ist der Brief Damianis selbst an Nikolaus II., in welchem der Kardinal behauptet, von dem als me(us) autem persecutor(is) bezeichneten Stephan IX. sein Amt non canonice traditum, sed violenter iniectum erhalten zu haben. Lediglich die Kardinalspromotion unter Nennung des agierenden Papstes erwähnen Leo Marsicanus und Alberich von Troisfontaines, während Johannes von Lodi in seiner Biographie Damianis einen längeren Bericht darüber gibt, wie der Eremitenprior dem Wunsch des Papstes und dessen Umgebung, ihn zum Bischof von Ostia zu erheben, widerstand, bis ihm die Exkommunikation angedroht wurde. Schließlich habe Petrus Damiani sub obedientiae ... imperio das angetragene Amt übernommen, woraufhin Stephan IX. ipsius arripiens dexteram annulo simul dotavit et virga. Während diese Quellen das Ereignis ohne zeitliche Einordnung überliefern, berichtet der späte Hieronymus Rubeus (und wie er Augustinus Fortunius in Migne, PL 144, 162), die Promotion sei zu Beginn der Fastenzeit im Jahr 1058 vollzogen worden: Stephanus pontifex, hoc anno millesimo quinquagesimo octavo, initio quadragesimae illum card. fecit. Träfe diese Aussage zu, dann wäre die Kardinalskreation in der Zeit um die Weihe des Alfanus von Salerno anzusetzen (nn. 1387, 1388). Weil Cacciamani 183f. die frühere Ansicht, die Wendung nuper ad episcopatus apicem der Weihnachtspredigt LXI (Migne, PL 144, 845) sei der Beweis für die Erhebung im Herbst 1057 mit dem Hinweis entkräftet, diese habe der Kardinal nicht selbst gehalten, sondern für den Erzbischof von Ravenna verfasst, ist die These Neukirchs von einer Weihe um Weihnachten widerlegt. Es ist aber an der chronologischen Einordnung im Herbst 1057 festzuhalten, denn im Brief 75 an Hildebrand (Reindel, Briefe des Petrus Damiani, MG Briefe IV/ 2 375-377) weist Damiani diesem die Verantwortung für seine Promotion zu: tibi episcopatum quem dedisti ... reddo. Da Hildebrand jedoch vor Anfang November 1057 die Kurie verließ (vgl. n. 1351) und vor dem Tod Stephans IX. nicht mehr nach Rom zurückkehrte, muss das Ereignis in die Zeit zwischen der Wahl Stephans IX. und der Abreise Hildebrands gesetzt werden.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 1344, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1057-08-00_8_0_3_5_2_1016_1344
(Abgerufen am 19.04.2024).