Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

Sie sehen den Datensatz 956 von insgesamt 1068.

Papst Viktor (II.) ernennt Gaidulf von Medicina (und andere Personen) zu Notaren.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Urkunden von 1080 Jan. 29, 1085 Jan. 10 und 1090 Juni 18 in Bologna, Arch. di stato, Fondo dell'abbazia di S. Stefano 3/939 n. 15, 33/969 n. 41 und n. 60. Reg.: – . Lit.: Bresslau, Urkundenlehre ³I 628 Anm. 1; Hiestand, Notarius 38, 40, 45f. und passim; Rudolf Hiestand, Iudex sacri Lateranensis palatii (DA 43/1987, 62-80) 68, 72f. und passim; Meyer, Felix et inclitus notarius 45f.

Kommentar

In Bologneser Urkunden der Jahre 1080 1090 ist ein Gaidulfus qui cognominor Rusticus tabelio de Medicina me Victor Dei gratia papa ordinavit erwähnt. Ebenso finden sich in Lucca und v. a. in Pisa seit dem 10. Juni 1057 die Titel notarius sedis apostolicae, scriniarius et notarius sacri Lateranensis palatii und sacri Lateranensis palatii iudex (vgl. Natale Caturegli, Regestum Pisanae ecclesiae [Regesta Chartarum Italiae 24, Rom 1938], 87 n. 142, 177 n. 280, 180 n. 286, 309 n. 452, 320 n. 460, 335 n. 481 etc.; Peter Classen, Studium und Gesellschaft im Mittelalter, hg. von Johannes Fried [Stuttgart 1983], 73f.); alle mit diesen Titeln bezeichneten Personen sind außerhalb Roms tätig. Während die Benennung des Notars in den Bologneser Urkunden eindeutig belegt, dass eine persönliche Ernennung durch den Papst anzunehmen ist, geht Hiestand und mit ihm Meyer davon aus, dass das gehäufte Vorkommen der genannten Titel in Pisa aufgrund einer entsprechenden Privilegierung des Pisaner Bischofs zu erklären ist. Da dieser als Teilnehmer der römischen Synode im April 1057 nachgewiesen ist (n. 1290) und kurze Zeit danach der erste notarius sedis apostolicae in Pisa in einer Reihe über anderthalb Jahrhunderte erwähnt ist, nehmen beide Autoren an, Viktor II. habe dem Pisaner Bischof das Recht verliehen, apostolische Notare zu ernennen. Die Rechtsgrundlage für dieses ursprünglich kaiserliche Recht sehen sie in der Beteiligung des Papstes an der Reichsregentschaft nach dem Tod Heinrichs III. (n. 1264). Allerdings ist die Unterschrift des Pisaner Bischofs unter n. 1290 wenig aussagekräftig, da weder das Datum dieses Dokumentes (Juni oder Juli, nicht April), noch sein Zustandekommen auf der römischen Synode 1057 eindeutig sind. Daher ist eine entsprechende Beauftragung Bischof Opizos von Pisa durch Viktor II. von n. 1290 her nicht sicher zu datieren. Naheliegender ist in diesem Zusammenhang ein Kontakt zwischen Papst und Bischof beim Aufenthalt Viktors II. in der Toskana im Frühjahr 1057 (nn. 1283, 1285).

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 1284, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1057-03-00_1_0_3_5_2_956_1284
(Abgerufen am 29.03.2024).