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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Viktor II. exkommuniziert Graf Raimund Berengar I. und Gräfin Almodis von Barcelona auf Betreiben von dessen Großmutter Ermesindis im Zusammenhang mit einer Frau Blanca.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Versprechen der Ermesindis (Kehr, Papsttum und katalanischer Prinzipat 73-76) 76 (ND Ders., Ausgewählte Schriften 924-927, 927). Reg.: – . Lit.: Kehr, Papsttum und katalanischer Prinzipat 25 (ND Ders., Ausgewählte Schriften 876); Sobrequés i Vidal, Comtes de Barcelona 64; Engels, Schutzgedanke 96ff.; Mordek, Analecta canonistica I 13; Aurell, Noces du comte 231f., 262ff.; Jasper, Konzilien (MG Concilia VIII) 328f.

Kommentar

In der von Kehr ins Ende 1056 datierten Quelle schwört die Gräfin Ermesindis ihrem Enkel gegenüber, die von diesem ihr abgekauften Besitzungen nicht anzutasten und beim Papst die Lösung des Grafen und seiner Gattin von mehreren Exkommunikationen (nn. 1207, 1260) zu betreiben, darunter bis zum nächsten Allerheiligenfest auch von einer in der Angelegenheit der Blanca verhängten: faciam predictum d. Victorem papam soluere illam excommunicationem sine engano, quam predictus papa fecit pro Blancha femina contra te predictum Remundum comitem et contra predictam comitissam Almodem usque ad festiuitatem Omnium s. Sollte die Liste der angeführten Exkommunikationen eine chronologische Reihenfolge beinhalten, so muss die wegen Blanca von Viktor II. verhängte als die jüngste angesehen werden; sie schließt die Reihe ab und folgt derjenigen durch die Synode von Toulouse vom September 1056. Dementsprechend wird sie datiert. Um wen es sich bei Blanca handelt, wird nicht klar; so wurde sie für eine frühere, verstoßene Frau des Grafen gehalten; Engels vermutet hinter der Angabe eine "ungesetzliche(n) Beziehung Raimunds", was jedoch die Frage aufwirft, warum seine Frau in dieser Angelegenheit ebenfalls vom Bannstrahl getroffen wurde; anzunehmen ist allerdings ein Vergehen gegen das kanonische Eherecht. Zur Lösung der Exkommunikation vgl. n. 1207. Ist das Versprechen der Quelle ernst zu nehmen, dann muss man davon ausgehen, dass Gräfin Ermesindis noch Ende 1056 oder eher zu Beginn 1057 mit dem Papst in Verbindung trat, um die Aufhebung der von ihr zu verantwortenden Exkommunikationen gegen ihren Enkel und dessen Frau Almodis ihretwegen, und gegen die selben Personen wegen Blanca sowie gegen Erzbischof Wifred von Narbonne zu bewirken.

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 1261, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1056-09-16_1_0_3_5_2_933_1261
(Abgerufen am 28.03.2024).