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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Viktor (II.) stellt ein Privileg für Äbtissin Beatrix von Gandersheim (D. Hildesheim) aus.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Gandersheimer Reimchr. des Priesters Eberhard (Wolff, Altdeutsche Textbibliothek 25/1969, 82); Heinrich Bodo, Syntagma de constructione caenobii Gandesiani (Leibniz, SS rer. Brunswic. III 720). Reg.: GP V/2 128 n. *?21 (Roma 1056 ian.april.). Lit.: Goetting, Gandersheimer Originalsupplik 103, 108ff.; Goetting, Gandersheim und Rom 45f.; Pfaff, St. Peters Abteien 163f.; Goetting, Bistum Hildesheim 1: Gandersheim 94f., 218f.; Schmidt, Hildebrand, Kaiserin Agnes und Gandersheim 302, 307ff.; Goetting, Bistum Hildesheim 3: Bischöfe 488; Goetting, Gefälschte Gründungsurkunden Gandersheims 348ff.; Weinfurter, Herrschaft und Reich 100; Boshof, Salier 168f.; Black-Veldtrup, Kaiserin Agnes 221ff., 226f., 229; Fürstenberg, "Ordinaria loci"247; Ehlers, Gandersheim 257.

Kommentar

Der im Jahr 1216 schreibende (Goetting, Originalsupplik 108) und sich auf ältere Quellen stützende Eberhard berichtet: der Äbtissin Sophia gaff ok der paves Victor eine handfestinge up ore friheit. Allerdings war diese Äbtissin von 1002-1039 im Amt, so dass die Nachricht in dieser Form nicht korrekt sein kann. Ergänzend muss die Schrift Bodos (Anf. 16. Jh.) herangezogen werden, der schreibt, Äbtissin Beatrix sei von Papst Viktor nach Rom geladen worden (vgl. n. 1256), habe sich dort rehabilitiert und darauf summi pontificis gratiam recuperavit, sed etiam munus benedictionis atque libertatis privilegium obtinuit. Dieser Autor ordnet den Vorgang allerdings Papst Viktor III. zu, doch weist die Amtszeit der Beatrix (1044-1061; zu ihr vgl. auch: Vogtherr, Die salischen Äbtissinnen von Quedlinburg 408ff.) eindeutig auf Viktor II. Erst Bodo weiß jedoch von dem Besuch der Äbtissin in Rom; denkbar wäre auch, die Angelegenheit im Verlauf von Viktors II. Deutschlandbesuch anzusetzen, bei welchem der Papst vermutlich auch Gandersheim aufgesucht hat (vgl. n. 1256). Da keine anderen Spuren von dem Privileg erhalten sind, ist auch dessen genauer Inhalt – sei es nun nur eine Wiederholung der älteren Schutzprivilegien oder die damit verbundene Verpflichtung zur Zahlung eines Rekognitionszinses – nicht zu eruieren. Spekulativ müssen auch die Überlegungen Black-Veldtrups bleiben, welche annimmt, Viktor II. habe zugunsten der Äbtissin und gegen die Interessen des Konvents (vgl. 1256) geurkundet, wenn sie auch sehr plausibel sind. Das würde erklären, weshalb Viktor II. in der Gandersheimer Supplik, welche die Probleme des Klosters jener Zeit schildert, nicht erwähnt wird. Goetting, Gandersheimer Originalsupplik 110 stellt Überlegungen über zeitliche Zusammenhänge zwischen der Urkunde Viktors II. für Nienburg (n. 1243) und dem Privileg für Gandersheim – und damit dessen Ausstellung Anfang 1056, vor der Deutschlandreise des Papstes – an, doch wäre auch eine andere Chronologie denkbar.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 1262, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1056-09-00_2_0_3_5_2_934_1262
(Abgerufen am 25.04.2024).