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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Viktor II. erhält für die römische Kirche von Kaiser Heinrich III. verschiedene Besitzungen restituiert.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Notitia von 1056 Juli (Manaresi, Placiti III, FSI 97, 234 n. 403); Anon. Haserensis, Gesta ep. Eistetensium 38 (Weinfurter 65). Reg.: . Lit.: Palma, Storia di Teramo I 121, 123; Höfler, Deutsche Päpste II 239, 378; Will, Restauration II 39f.; Will, Viktor II. 209, 241; Theodor Lindner, Anno II. der heilige, Erzbischof von Köln (Leipzig 1869) 100f.; Baxmann, Politik der Päpste II 257; Ficker, Forschungen zur Reichsgeschichte II 318ff., 321f.; Bresslau, Konrad II. I 450; Steindorff, Heinrich III. II 308; Wattendorff, Stephan IX. 22f.; Jung, Gottfried der Bärtige 31f.; Meyer von Knonau, Heinrich IV. I 6f., 32f.; Heinemann, Geschichte der Normannen 155; Dupréel, Godefroid le Barbu 79; Gay, L'Italie II 508; Chalandon, Domination Normande en Italie I 163; Guggenberger, Deutsche Päpste 75; Kehr, Vier Kapitel 58f. (ND Ders., Ausgewählte Schriften 1252f.); Bulst-Thiele, Agnes 62f.; Kölmel, Rom 114ff., 117ff.; Tellenbach, Libertas 129, 223; Bauerreiss, Kirchengeschichte Bayerns II 199; Violante, Pataria 194; Morghen, Programma della riforma gregoriana 157; Natalucci, Ancona 86; Natalucci, Missione reformatrice 89; Beumann, Reformpäpste als Reichsbischöfe 35f.; Weinfurter, Anon. Haserensis 195f.; Frech, Deutsche Päpste 312, 330; Tabacco, Montecassino e l'impero 45f.; Goez, Beatrix von Canossa 25, 148ff.; D'Acunto, Laici 306; Robinson, Henry IV 24f., 39f.; Johrendt, Reisen der Reformpäpste 88ff.; McQuillan, Political Development 42; Bayer, Spaltung der Christenheit 117; Weinfurter, Sancta Aureatensis eccl. 123; Hägermann, Papsttum am Vorabend des Investiturstreits 8, 16; Goez, Papsttum und Kaisertum 52.

Kommentar

Die Restitution von entfremdeten Kirchengütern war lt. Anon. Haserensis bereits die Bedingung Viktors II. für die Annahme seiner Nomination zum Papst (nn. 1163 und 1014). Nun berichtet die Quelle, der Kaiser habe multos s. Petro episcopatus, multa etiam castella restituiert, doch sind die Güter nicht namentlich genannt. Viktor II. erhielt jedenfalls die Reichsämter des Herzogs von Spoleto und des Markgrafen von Fermo und Camerino, wie aus der Notitia vom Juli 1056 hervorgeht. Darin ist der Papst bezeichnet als Victorius sedis apostolice presul urbis Rome gratia Dei Italie egregius universali papa, regimine successus marcam Firmanam et ducato Spoletino (Manaresi, Placiti III, FSI 97, 234 n. 403) (n. 1248). Die Tatsache, dass beiden Funktionen Reichsdienste darstellen, erhellt aus zwei Passagen desselben Dokumentes: papa ... fecit mittere bandum de parte regis Enrici et de sua parte, und für Verstöße gegen das Urteil wird eine Strafe von je 50 Pfund an die bischöfliche Kammer und ad partem camere regie angedroht. Eine weitere Notitia vom Juli 1057 berichtet über ein Placitum, das Graf Gerhard von Ascoli und Teramo als missus d. Victoris pape hielt (Manaresi, Placiti III, FSI 97, 237 n. 404) (n. 1307). Violante, Pataria nennt ohne Quellenbeleg neben diesen Herrschaftsgebieten (Herzogtum Spoleto und Markgrafschaft Fermo) die Grafschaften Pesaro, Fano, Senigallia, Ancona (vgl. n. 1234), Fossombrone, Cagli, Iesi und Osimo, die deren Bestandteile darstellen. Diese Territorien waren bereits Gegenstand des Handels Kaiser Heinrichs II. mit Papst Benedikt VIII. im Zusammenhang mit der Ausstattung des Bistums Bamberg gewesen (Böhmer/Graff, Regesten Heinrichs II. 1968; Böhmer/Zimmermann, Papstregesten 1221) (DHII. 427, Bresslau/Bloch, MG Dipl. III 542; vgl. Hirsch, Päpstlicher Schutz 395ff.) und aller Wahrscheinlichkeit nach auch der Verhandlungen, die Leo IX. um Weihnachten 1052 mit Heinrich III. in Worms geführt hatte (n. 1014). Tabacco, Montecassino e l'impero sieht in der Überlassung eine Maßnahme zur Unterstützung der päpstlichen Normannenpolitik. Die Tatsache, dass auch Bistümer sind übereignet worden wären, ist nicht überliefert, doch denkt Kehr an Ferrara und Rimini; Weinfurter bringt außerdem Narbonne ins Spiel, dessen Erzbischof in Florenz abgesetzt worden war (n. 1217). Die Frage, wann die Restitutionen durchgeführt wurden, beantworten Steindorff und Gay mit der Synode von Florenz, also Anfang Juni 1055 (n. 1217), doch kann Kehr aufgrund der Parallelausstellung von Papst und Kaiserurkunden (nn. 1221, 1222, 1226, 1232) nachweisen, dass Kaiser und Papst noch bis in den Oktober bzw. November des Jahres zusammen waren; die Besitzübertragung ist wohl eher in die spätere Phase des gemeinsamen Reisens einzuordnen; vgl. auch die Forderung nach Rückgabe der terre et de li Arpe (vgl. nn. 1249, 1250, 1253).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 1229, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1055-10-00_3_0_3_5_2_901_1229
(Abgerufen am 25.04.2024).