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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Viktor II. vermag in der hl. Messe durch göttliche Fügung den Kelch mit dem durch einen Subdiakon vergifteten Wein nicht zum Trinken anzuheben, erkennt das Wunder und lässt den Kelch samt dem Wein als Reliquie in einem Altar bergen.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Lampert von Hersfeld, Ann. 1054 (Holder-Egger, MG SS rer. Germ. 38/1894, 65); Bernold von Konstanz, Chr. 1054 (Robinson, MG SS rer. Germ. NS 14/2003, 385); Annalista Saxo 1055 (MG SS XXXVII 396); Chr. minor minoritae Erfordensis (Holder-Egger, MG SS rer. Germ. 42/1899, 631); Flores temp. pont (MG SS XXIV 246); Sifridus de Balnhusin, Compendium 1056 (MG SS XXV 689); Ulrich Ohnsorgie, Catal. pont. Rom. (Oefele, SS rer. Boic. I 370); Johannes Rothe, Düringische Chr. 255 (Liliencron 197); Thomas Ebendorfer, Chr. pont. Rom. (Zimmermann, MG SS rer. Germ. NS 16/1994, 330); Thomas Ebendorfer, Chr. reg. Rom. (Zimmermann, MG SS rer. Germ. NS 18/1, 2003, 378); Johannes Trithemius, Ann. Hirsaugienses 1055 (Mabillon I 195). Reg.: . Lit.: Höfler, Deutsche Päpste II 240f., 378f.; Gfrörer, Gregor VII. VI 794; Baxmann, Politik der Päpste II 255; Hauck, Zum Tode Clemens II. 267; Lewin, Gifte 472f.; Wendehorst, Bistum Eichstätt 61.

Kommentar

Die hagiographische Legende ist in allen Quellen ohne einen Hinweis auf den Ort des Geschehens überliefert. Sie ist inhaltlich in sämtlichen Darstellungen identisch bis auf minimale Abweichungen – so ist beim Annalista Saxo der Übeltäter etwa kein Subdiakon, sondern ein Diakon. Diese Person soll dem Papst Gift in den Wein des Messkelches geschüttet haben (toxicum in calicem misit); nach der Konsekration habe der Papst den Kelch nicht vom Altar nehmen können, um daraus zu trinken. Daher habe Viktor II. dann gebetet, um den Grund für seine Schwäche zu erfahren, woraufhin der Diakon/Subdiakon sich als von einem Dämon Besessener offenbart habe (Lampert: toxicator a daemone arripitur). Daraufhin ließ der Papst den Kelch als Reliquie bergen und verharrte mit der zum Gottesdienst versammelten Gemeinde so lange im Gebet, bis der Übeltäter von seinem Dämon befreit war. Möglicherweise bezieht sich auch die Aussage des kurz nach 1057 verstorbenen Ekkehard IV. von St. Gallen in einer Glosse zum Orosius-Codex Sangall. 621, 279 (Dümmler, Ekkehart IV. von St. Gallen [ZS für deutsches Alterum 14 (NF 2)/1869, 1-73] 1): ve ... terre ... in qua tantum talis veneni colligi potest et solet, cum quali et abbas quidam papam ipsum Victorem quidem nuper vicarium Petri etiam martyrio fecit auf diesen Vorfall, vgl. n. 1310.

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 1170, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1055-00-00_2_0_3_5_2_842_1170
(Abgerufen am 23.04.2024).