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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

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Heinrich wird von Erzbischof Hermann von Köln zum König geweiht und gekrönt.

Überlieferung/Literatur

Lampert 1054 (SS rer. Germ. [1894] 66): Imperatoris filius Heinricus consecratus est in regem Aquisgrani ab Herimanno Coloniensi archiepiscopo, vix et aegre super hoc impetrato consensu Liupoldi archiepiscopi, ad quem propter primatum Mogontinae sedis consecratio regis et caetera negociorum regni dispositio potissimum pertinebat. Sed Imperator pocius Herimanno archiepiscopo hoc privilegium vendicabat propter claritatem generis eins, et quia intra diocesim ipsius consecratio haec celebranda contigisset; Ann. Aquenses 1054 (SS 24, 36): Heinricus puer, filius Heinrici imperatoris, unctus est Aquisgrani in regem in dedicatione ecclesie; ähnlich bereits Ann. Brunw. 1054 (SS 16, 725) = Chron. reg. Colon. 1054 (SS rer. Germ. [1880] 37); ferner Ann. Ottenbur. 1054 (SS 5, 6); Ann. Patherbr. 1054 (Scheffer-Boichorst 94); Sigeb. Gembl. 1054 (SS 6, 360); Liber de unit. eccl. II, 33 (Ldl 2, 258).

Kommentar

Als Datum seiner Ordination gab Heinrich selbst in einem gottesdienstliche Leistungen des Klosters Prüm verfügenden Diplom den 17. Juli (D. 471: in die ordinationis nostrę in regnum id est XVI kal. aug.) an. Auf diesen Tag fiel nach Aussage der Annales Aquenses und Brunwilarenses die Weihe des Aachener Marienstifts. – Die feierliche Handlung wurde auf Wunsch Kaiser Heinrichs III., der sich damit über das von den Mainzer Erzbischöfen beanspruchte Krönungsrecht (vgl. U. Stutz, Der Erzbischof von Mainz und die deutsche Königswahl [1910] 27 f.; H. Thomas, Erzbischof Siegfried I. von Mainz und die Tradition seiner Kirche, DA 26 [1970] 371 f., 384 f.; sowie Waitz, DVG26, 212 f.) hinwegsetzte, von Hermann von Köln vollzogen. Für diese Entscheidung soll Lampert zufolge sowohl die vornehme Herkunft des Kölner Erzbischofs wie die Tatsache, daß der Krönungsort in dessen Sprengel lag, ausschlaggebend gewesen sein. Daß sich Erzbischof Liutpold seinerseits zur Begründung seines Anspruches auf einen Primat der Mainzer Kirche berufen habe, hält Thomas, Erzbischof Siegfried I., DA 26, 393 ff. für wenig wahrscheinlich; Lamperts diesbezügliche Bemerkungen seien vielmehr im Zusammenhang mit der von ihm propagierten Erhebung Rudolfs von Schwaben zum Gegenkönig (Ann. 1073 SS rer. Germ. [1894] 168 f.) zu sehen. Vgl. U. Reinhardt, Untersuchungen zur Stellung der Geistlichkeit bei den Königswahlen im fränkischen und deutschen Reich (1975) 229 ff; Reuling, Kur (1979) 117 ff. – Die Angabe der Ende der achtziger Jahre des 11. Jh. entstandenen Translatio s. Servatii c. 47 (SS 12, 110), wonach die Weihe durch Papst Leo (IX.) erfolgt sein sollte, ist nachweislich falsch (Steindorff, Jbb. 2, 338 f. Anm. 10). – Da Aachen vermutlich auch der Sammelplatz des Heeres war, mit welchem Heinrich III. gegen Flandern zu ziehen beabsichtigte (Sigebert von Gembloux erwähnt den Feldzug gegen Graf Balduin unmittelbar im Anschluß an die Aachener Krönung), dürften wohl alle treuen Vasallen des Kaisers an den Krönungsfeierlichkeiten teilgenommen haben. Vgl. Steindorff, Jbb. 2, 280. – Aufgrund seiner für die Endphase der Regierung Heinrichs III. vorgenommenen Einschätzung der Designation als eines nicht ‚unbedingt zu befolgenden Befehls‘ gelangte Schlesinger, Wahl Rudolfs von Schwaben (VuF 17, 1973) 76 zu dem Schluß, daß selbst die Krönung zu Aachen für die Anerkennung der Nachfolge Heinrichs IV. durch die Fürsten nicht konstitutiv gewesen sei. – Vgl. F. Becker, Königtum der Thronfolger (1913) 22 f.; Berges, Designationsrecht (Studi Gregoriani 2, 1947) 190; Gericke, Wahl Heinrichs IV., Zeitschrift f. Geschichtswiss. 3 (1955) 742; Scheibelreiter, Regierungsantritt, MIÖG 81 (1973) 3; Reuling, Kur (1979) 130 f.; sowie Steindorff, Jbb. 2, 279 f.; Giesebrecht 52, 489; Meyer von Knonau, Jbb. 1, 9.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 18, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1054-07-17_1_0_3_2_3_18_18
(Abgerufen am 19.03.2024).