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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. verleiht Abt Albuin von Nienburg in Sachsen (fratri Albuvino abbati monasterii s. Marie in loco qui dicitur Nuvenburc in pago Saxonico) (D. Magdeburg) samt Nachfolgern wegen dessen Gelehrsamkeit (te bene eruditum novimus) und auf Intervention Abt Richers von Montecassino (petitione ... Richeri Cassinensis montis abbatis) das Recht, beim Gottesdienst Dalmatik und Sandalen zu tragen, sowie im Fall der Verletzung seines Kirchengutes das Recht der Romappellation (concedimus ... ut tu tuique successores ... missas celebretis in dalmaticis et sandaliis ...; si quis te vel res s. eccl. tibi commissas leserit, habeas proclamationem ad nos et ad apostolicam sedem). orig>

Originaldatierung:
Dat. pm. archicanc. et bibl. SSA Hermanni Coloniensis archipresulis, a. VI d. Leonis IX pape, ind. VII, incarn. D. a. MXLVIII.
Incipit:
Si pastores ovium solem geluque ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: ca. 39 x 47 cm (Bleisiegel 3,8 cm), Dessau, LHArch., UGAR I 25a. Kop.: . Erw.: Urkunden Innozenz' II. ([1131] April 1) (JL –) (Brackmann, PUU des östlichen Deutschland 208 [ND Ders., PUU in Deutschland 16]) und Lucius' II. (1145 Jan. 11) (JL 8703) (Heinemann, Cod. dipl. Anhaltinus I 235). Faks.: Lerche, Privilegierung Tafel nach 232; Fees/Roberg, DIGUB 2/I Frühe PUU Tafel 19; Krafft, Bene Valete 252 (fragm.). Drucke: Beckmann, Historie des Fürstenthums Anhalt I 442; Heinemann, Cod. dipl. Anhaltinus I 105 (Korrekturen vgl. V 399f.); Lerche, Privilegierung 219. Reg.: Georgisch, Regesta I 373 n. 19 (1048); Schultes, Directorium dipl. I 164 n. 61; Raumer, Regesta Hist. Brandenburgensis n. 545; Höfler, Deutsche Päpste II 373 (1048/9); J 3290; Pflugk-Harttung, Päpstliche Originalurkunden 566 n. 849; Pflugk-Harttung, Scheinoriginale 433; Kopczynski, Arengen 31; Santifaller, Elenco 377; Santifaller, Geschichte der Beschreibstoffe I 92 n. 68; Santifaller, LD 127; GP IV 280 n. 9; GP IV 383 n. 75; GP VII 56 n. 144; GP VII 59 n. †151; Dahlhaus, Rota 71 n. 39a; JL 4335. Lit.: Will, Restauration I 136; Steindorff, Heinrich II 266; Schum, Originale päpstlicher Bullen für Nienburg 613ff. und passim; Diekamp, Päpstliches Urkundenwesen 576; Kindscher, Münchennienburger Urkunden in Zerbst 83ff.; Stenzel, Klöster Anhalts 643f.; Pflugk-Harttung, Scheinoriginale 433f.; Hafner, Reichsabtei Hersfeld 80; Kehr, Scrinium 85 (ND Ders., Ausgewählte Schriften 145); Brackmann, PUU des östlichen Deutschland 208 (ND PUU in Deutschland 16); Braun, Liturgische Gewandung 256, 398; Lerche, Privilegierung 149, 219-224; Wäschke, Geschichte Anhalts 90; Kurt Müller, Abt Albuin von Nienburg (Heimatkalender für die Alt-Bernburger Lande 5/1930, 125-128) 127; Hartmann, Entwicklung der Rota 388; Santifaller, Elenco 148ff., 155, 159; Bresslau, Urkundenlehre ³I 232 n. 2; Joppen, Klosterstifte Westanhalts 55f.; Santifaller, Neugestaltung 38; Claude, Magdeburg II 332; Kölzer, Studien 91; Dahlhaus, Rota 19; Johrendt, Reisen der Reformpäpste 67ff.; Jakobs, Rombeziehungen 61.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. GP; eine Abschrift der Urkunde ist inzwischen verloren. Das Original ist verdächtig durch das nicht italienische Pergament, eine plumpe Schrift und nicht kanzleimäßige Ausführung der Rota (in der die Devise als Umschrift fehlt). Zudem ist die Rota weit nach rechts zu Monogramm und Komma gerückt, bei der Datierung fehlen Tag und Monatsname, das Inkarnationsjahr lautet auf 1048 und die Ausstellung erfolgt durch den Erzkanzler Erzbischof Hermann von Köln. Auffällig ist auch die Anrede eines Abtes als dilectus in Christo frater, die allerdings erklärbar wäre, wenn die Nachricht stimmt, dass Albuin in Hersfeld der Lehrer des Papstes, des jungen Bruno war (vgl. n. 1153). Bei der Poenformel sowie der Erweiterung der Datierung um das (falsche) Inkarnationsjahr handelt es sich um Interpolationen des 12. Jahrhunderts. Die beiden an der Urkunde tätigen Schreiber verfassten sie nach den Formeln 45 und 64 des Liber Diurnus (mit zwei Arengen: Si pastores ovium und Convenit apostolico moderamini), allerdings mit vielen Schreibfehlern. Nachdem Schum heftig die Echtheit mit der späteren Interpolation der Sanctio und des Inkarnationsjahres verteidigt hatte, macht Dahlhaus gegen Lerches Ansicht, es handle sich um ein später interpoliertes Konzept, die Ausfertigung in den letzten Lebenstagen Leos IX. plausibel. Dies erklärt die fehlende Rotaumschrift (die der Papst in der Regel eigenhändig vornahm), die Datierung nach dem Erzkanzler (weil Kanzler Friedrich als Gesandter in Konstantinopel war) und die anderen Abweichungen von der üblichen Arbeitsweise der Kanzlei; die Datumszeile ist entsprechend in anderen Privilegien aus den letzten Tagen des Papstes gestaltet (nn. 1152, 1153). Die Datierung erfolgt gemäß GP und Dahlhaus, vgl. nn. 1152, 1153.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 1154, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1054-04-17_6_0_3_5_2_826_1154
(Abgerufen am 25.04.2024).