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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst (Leo IX.) erhält unter Einschluss eines Glaubensbekenntnisses eine (weitere, vgl. n. 970) Wahlanzeige (des Patriarchen Petros III. von Antiochien) zusammen mit dem Brief desselben Absenders an Patriarch Dominicus von Grado.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Patriarch Petros von Antiochien, Brief an Patriarch Dominicus von Grado 26 und passim (Will, Acta et Scripta 208-228, 228, vgl. auch 168; Migne, PG 120, 780). Druck: Michel, Humbert und Kerullarios II 454. Reg.: . Lit.: Bréhier, Schisme oriental 16f.; Fortescue, Orthodox Eastern Church 189f.; Michel, Humbert und Kerullarios II 417, 420ff.; Mann, Popes VI 143f.; Kölmel, Rom 104; Jugie, Schisme byzantin 221f.; Michel, Friedensbotschaft Grados an Antiocheia 173, 178ff., 183ff.; Michel, Schisma und Kaiserhof 379f., 382, 398; Aucagne, Antioche en 1054 7ff.; Smith, Taking Bread 54ff., 130ff.; Kaplan, Place du schisme de 1054 32f.; Kaplan, Schisme de 1054 148f.; Gemeinhardt, Filioque-Kontroverse 330, 393ff.; Bayer, Spaltung der Christenheit 108; Tinnefeld, Ereignisse von 1054 8; Deneken, Congratulamur vehementer 68ff.; Cheynet, Politique byzantine 270.

Kommentar

Im Briefbuch des Patriarchen folgt auf dessen Inthronistika an Leo IX. von 1052 (n. 970) unmittelbar ein weiteres Schreiben (τῷ αὐτῷ), worin der Autor wie in seinen Wahlanzeigen für die Patriarchen von Alexandrien und Jerusalem kurz seinen Lebenslauf und seine Erhebung zum Bischof (βασιλεως ἡμῶν ... εἰς τὸν ἀρχιεπατικὸν ... ἀνηγαγε) schildert, dann ein Credo folgen lässt, das unter Bezug auf den früheren Brief (n. 970) v. a. den Glauben an die Sätze der sieben ökumenischen Synoden betont. Näheres über diese Wahlanzeige ergibt sich aber aus dem Brief des Patriarchen Petros an Dominicus von Grado; darin erinnert der Antiochener zum einen an seinen vor zwei Jahren dem Papst gesandten Brief n. 970, zum anderen ist ein weiteres Schreiben angeführt, welches der Empfänger, Dominicus von Grado, an den Papst weiterleiten soll. Damit ist diese Inthronistika gemeint. Der Umstand, dass dogmatische Überlegungen und die Frage der kirchlichen Einheit hierin weniger erörtert werden, hängt damit zusammen, dass auf den früheren Brief n. 970 verwiesen werden kann, sowie in dem Schreiben an den Bischof von Grado diese Probleme ausführlich dargelegt sind.Dieser Brief soll dem Papst ebenfalls ausgehändigt und jener eindringlich um eine Antwort gebeten werden (την παροῦσαν γραφην ... διαπορθμεῦσει πρὸς αὐτον [πάταν]). Da in dem Brief nach Grado erwähnt ist, dass das erste Schreiben an Leo IX. zwei Jahre zurückliegt, ist er in das Frühjahr 1054 zu datieren. In dem vorrangig an den Gradenser Patriarchen adressierten Schreiben, das sekundär auch an den Papst weitergeleitet werden soll, macht Petros sich zunächst über den Patriarchat Grados lächerlich und hält dessen Anspruch die Vorstellung einer Pentarchie der Patriarchate entgegen, die aus der Fünfzahl der menschlichen Sinne abgeleitet wird und in welcher ein sechster (Grado) keinen Platz habe. Ausführlich wird dann die östliche Haltung im Azymenstreit (vgl. nn. 1038, 1040, 1112) ausgeführt und deren Korrektheit bekräftigt; die Lateiner werden zu deren Übernahme aufgefordert.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 1143, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1054-04-00_2_0_3_5_2_815_1143
(Abgerufen am 25.04.2024).