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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst (Leo IX.) bestätigt Bischof Oldericus von Brescia als Vorstand des Klosters S. Pietro in Monte Serle (filio Valdericus Brixiensium episcopus quoniam ... D. deservire in caenobio b. Petri sito in Monte Ursino ... decrevisti ... cui Deo auctore praesides) (D. Brescia) wunschgemäß alle auch schon von Kaiser Heinrich (III.) bestätigten Besitzungen sowie künftige Erwerbungen durch Päpste, Fürsten oder Gläubige für den Sündennachlass aufgrund der Anordnung des Mailänder Erzbischofs und der übrigen Bischöfe Italiens in der Lombardei oder anderswo (statuimus ... ut universa, quae monasterio b. Petri ... collata sunt et ab illustris memoriae Henrico Romanorum imp. ... per praecepti sui pagina firmata esse noscuntur, firma ... permaneant ... aut in futurum ... oblatione fidelium annuatim remissione suorum peccatorum secundum constitutionem archiepiscopi Mediolanensis ... et caeterorum episcoporum Italiae Longobardiae partibus ... poterit adipisci ... roboramus).

Originaldatierung:
Incarn. ... a. 1053 mense Augusti ind. VI.
Incipit:
Ad hoc in apostolicae sedis ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: . Kop.: 1) 17. Jh., Brescia, Bibl. Queriniana, E I 11 p. 439. Druck: Ezio Barbieri/Ettore Cau, Le carte del monastero di S. Pietro in Monte di Serle (1039-1200) (Brescia 2000) 80; Internet: cdlm.unipv.it/edizioni/bs/serlespietro/carte/serle1053-08-00M . Reg.: . Lit.:–.

Kommentar

Die im Text angeführte Urkunde Heinrichs III. ist DHIII. 304 von 1053 Mai 18 (Bresslau/Kehr, MG Dipl. V 413; Barbieri/Cau, Carte del monastero di S. Pietro in Monte di Serle 77 n. 41). Die Urkunde weist eine ganze Reihe von Anomalien auf. So wird nicht die korrekte Papsttitulatur verwendet, sondern nur die Bezeichnung papa, gefolgt von der verkürzten Invokationsfomel In nomine Domini nostri et salvatoris Iesu Christi, woran sich wiederum unmittelbar die ebenfalls nicht kanzleigemäße Datierung anschließt. Die Editoren des Dokumentes nehmen dessen Zuordnung zu Leo IX. aufgrund verschiedener Beobachtungen vor. In der Handschrift ist die Urkunde Alexander II. zugewiesen und das Inkarnationsjahr lautet auf 1063, doch steht der Papstname auf Rasur und die Jahresangabe ist offensichtlich aus 1053 korrigiert. Aufgrund der Hinweise auf Ablässe, wie sie die Bischöfe von Brescia und andere in der Lombardei um 1200 erlassen haben und deren Spuren sich in dem Dokument finden, nehmen die Herausgeber an, dass die Urkunde auf Leo IX. in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts gefälscht wurde, wobei das Privileg Innozenz' II. (1132 Aug. 30) (JL –; IP VI/1 338 n. 2) (Kehr, Nachträge zu den PUU Italiens VII 422; ND Ders., PUU in Italien V 429; Barbieri/Cau, Carte del monastero di S. Pietro in Monte di Serle 109 n. 56) als Vorlage (für die Arenga und hinsichtlich der auf das Kaiserdiplom rekurrierenden Besitzbestätigung) gedient habe. Im Zusammenhang mit den Ablässen wird in der Fälschung eine nicht näher zu bezeichnende constitutio(nem) eines Mailänder Erzbischofs erwähnt. Bei der Fälschung diente der im Kaiserdiplom genannte Bischof Oldericus (1031-1054) als Empfänger, der das Kloster gegründet hat. Verwirrung stiftete der Umstand, dass auch Oldericus II. (1061-1073) einen Teil seines Pontifikates in der monastischen Einrichtung verbrachte. Da dem Kopisten des 17. Jahrhunderts allein der zweite Bischof des Namens bekannt war und dessen Amtszeit mit den Sedenzzeiten Leos IX. nicht zu vereinbaren waren, nahm er nach Angabe der Herausgeber eine Korrektur vor und setzte den Namen Alexanders (II.) ein, nahm die Korrektur des Datums vor und erwähnte auch Heinrich III. als verstorben (ab illustris memoriae Henrico ... imp.).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. †1108, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1053-08-00_1_0_3_5_2_780_1108
(Abgerufen am 19.04.2024).