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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. bestätigt dem Kloster (St-Pierreau-Mont) Blandin (in Gent) (D. Tournai) unter Abt Wichard (fratribus et filiis nostris apud Blandinum coenobium ... Wichardo abbati) wunschgemäß und auf Intervention König Heinrichs (I. von Frankreich) (iuxta scripta petitoria filii nostri precellentissimi regis Heinrici) in Anwesenheit Abt Wichards (presentia Wichardi ... abbatis talia suggerentis) gemäß den Privilegien, die der Klostergründer Bischof Amandus (von Maastricht) von Papst Martin (I.) und den (Franken) Königen Dagobert und dem von ihm, Bischof Amandus, getauften Sigebert erhalten habe (Amandus episcopus ... a pre[de]cessore nostro d. Martino seu a ... Dagoberto rege necnon Sigeberto, quem prefatus pontifex ex sacro lavacro suscepit ... expetiit) sowie dem Diplom des genannten Königs Heinrich (iuxta huius ... Henrici regis petitionem et auctoritatem) Besitz und Rechte (indulgemus, concedimus atque firmamus ... de stabilitate ... loci, de villis ... et facultatibus ... aeccl. ... decimis ... stipendiis), den Schutz der französischen Könige (sub tuitione et gubernatione ... regum Francorum), denen zugleich verboten wird, dem Kloster einen Abt gegen das ihm zustehende Recht der freien Wahl aufzuzwingen, verleiht das Recht der Romappellation (ordinamus ... statuimus, ut sanctissime Romanae sedis habeatis iugiter reclamationem) und erlässt ein Perturbations und Alienationsverbot. Scr. pm. Gregorii scrin. s. palacii in mense Apr. et ind. VI.

Originaldatierung:
Dat. id. Apr. pm. Frederici diac. SRE bibl. et canc., vice d. Herimanni archicanc. et Coloniensis archiepiscopi, a. d. Leonis IX papae V, ind. VI.
Incipit:
Quando ad ea que catholicorum ...
Schreiber:
Scr. pm. Gregorii scrin. s. palacii in mense Apr. et ind. VI.

Überlieferung/Literatur

Orig.: . Kop.: 1) 11. Jh., Gent, Rijksarch., Archief van de Sint-Pietersabdij, 2. ser. 2bis fol. 49; 2) ca. 1130, Gent, Rijksarch., Archief van de Sint-Pietersabdij, Charters, 1053, April 13; 3) 14. Jh., Gent, Bibl. univ., G 12097 fol. 46v; 4) 16. Jh., Brüssel, Bibl. royale de Belgique, Ms. 3739 p. 41 (nicht auffindbar); 5) 16. Jh., Gent, Rijksarch., Fonds Sint-Bafs/Bisdom Gent, Sér. S. n. 350 fol. 63v. Drucke: Van Lokeren, Chartes de St-Pierre au Mont Blandin I 93; Henri Pirenne, La bulle fausse de Nicolas Ier pour le monastère de Saint-Pierre à Gand (Compte rendue des seances de la commission royale d'hist. 5. Ser. 12/1902, 156-172) 169. Reg.: Bormans/Halkin, Table chronologique 63; Soehnée, Catalogue des actes d'Henri I 99 n. 97; Santifaller, Elenco 374; Santifaller, LD 126; GP VII 56 n. 144; JL 4296. Lit.: Gall. chr. V 195; Steindorff, Heinrich II 275; Kehr, Scrinium 84 (ND Ders., Ausgewählte Schriften 144); Kehr, Rezension zu: M. Hartmann, Ecclesiae S. Mariae in Via lata tabularium 193 (ND Ders., Ausgewählte Schriften 669); Schwarz, Investiturstreit 265; Otto Oppermann, Die älteren Urkunden des Klosters Blandinum und die Anfänge der Stadt Gent I (Utrecht 1928) 42ff., 54ff.; Bloch, Klosterpolitik 215, 217; Santifaller, Elenco 148f., 154, 157, 159; Fuhrmann, Pseudoisidorische Fälschungen II 352; Bresslau, Urkundenlehre ³I 230; Rabikauskas, Römische Kuriale 118; Pfaff, Sankt Peters Abteien 157, 193; Dahlhaus, Rota 19; Hettinger, Beziehungen des Papsttums zu Afrika 116; Munier, Léon IX 157.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Ramackers, PUU in den Niederlanden 16, 38, 41ff. und Grierson, Annales de Saint-Pierre de Gand XXXIIff. Die Kopien 1) und 2) bilden die Beglaubigungszeichen Rota und Benevalete-Monogramm nach. Die angeführte Vorurkunde ist das gefälschte Privileg Martins I. (649-653 Jan. 13) (JE †2074) (Van Lokeren, Chartes de St-Pierre au Mont Blandin I 6). Bei der Urkunde Leos IX. handelt es sich, wie Pirennes Edition zeigt, um eine fast wörtliche Nachurkunde zu einer Fälschung auf Nikolaus I. (863 März 29) (JE †2714; Böhmer/Herbers, Papstregesten II n. †618) (Van Lokeren, Chartes de St-Pierre au Mont Blandin I 18). Nur die Adresse und das Eschatokoll weichen abgesehen von einigen Namen und wenigen anderen Worten von der Vorlage ab. Im Eschatokoll ist eine für den Pontifikat Leos IX. seltene Scriptumzeile aufgeführt, dieses ansonsten korrekt. Ebenso weisen die korrekten Eschatokollzeichen (allerdings sind die Worte der Rotaumschrift nicht mit den korrekten Abkürzungen wiedergegeben) darauf hin, dass es sich um eine echte Urkunde Leos IX. handeln könnte. Im Rechtsinhalt bietet die Urkunde wenig, da sie eine fast wörtliche Wiederholung der genannten Fälschung ist; die berichtete Rahmenerzählung weicht allerdings von der Vorlage ab; daher müsste die Intervention durch den Abt und französischen König der ihnen vorliegenden Fälschung auf Nikolaus I. entsprechend vorgenommen worden sein, oder die Leo IX. –Urkunde ist mit Oppermann als Fälschung aufgrund der Vorlage zu betrachten; eine Anwesenheit Wichards in Rom ist anderweitig nicht verbürgt.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. †1059, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1053-04-13_1_0_3_5_2_731_1059
(Abgerufen am 25.04.2024).