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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. hält eine Synode, in deren Verlauf Patriarch Dominius von Grado sich über die Kirche von Aquileia beschwert; nach dem Verlesen der Privilegien für Grado wird dessen Stellung als Metropole Venetiens und Istriens durch die Synode bestätigt, der Patriarchat von Aquileia aber auf die Lombardei begrenzt (vgl. n. 1058); 〈durch diesen Beschluss veranlasst, verleiht Papst Leo IX. Patriarch Dominicus das Recht, Pallium sowie Vortragekreuz zu benutzen〉.

Überlieferung/Literatur

Erw.: vgl. Jasper, Konzilien [MG Concilia VIII] 318ff.; n. 1058; Hermann von Reichenau, Chr. 1053 (MG SS V 132); Urkunden Innozenz' II. (1135 Juni 12) (JL 7783; IP VII/2 61 n. 113) (Migne, PL 179, 286); Urbans III. (1186 Mai 31) (JL 15619; IP VII/2 69 n. 139; Böhmer/Baaken/Schmidt, Papstregesten III n. 167) (Migne, PL 202 1397); Andrea Dandolo, Chr. (Pastorello, SS rer. Ital. XII/1 212); Laurentius de Monacis, Chr. Venetum (Cornelius, SS rer. Ital. VIII Appendix 38); Aventin, Ann. ducum Boiariae V 8 (Riezler III 72); vgl. Baronius, Ann. eccl. XI 1050 (Köln 1624) 194 (Venedig 1712) 162. Reg.: Ughelli, Italia sacra V 1189;2V 1117; Cornelius, Ecclesiae Venetae antiquis monumentis III 245; J p. 376; IP VII/2 55 n. *89; Boye, Quellenkatalog 88; JL I p. 545. Lit.: Di Meo, Annali VII 335; Delarc, Pape alsacien 412f.; Steindorff, Heinrich II 235f.; Hefele/Leclercq, Hist. des Conc. IV/2 1075; Paschini, Vicende del Friuli 179; Kehr, Rom und Venedig 97f. (ND Ders., Ausgewählte Schriften 507f.); Kehr, Vier Kapitel 56 (ND Ders., Ausgewählte Schriften 1250); Parisella, Dimicatio contra simoniam 209; Borino, Quando e dove 229, 235f.; Michel, Friedensbotschaft Grados an Antiocheia 168; Cessi, Politica 286f.; Paschini, Storia del Friuli I 215; Violante, Pataria 100; Palazzini, Dizionario dei concili IV 255f.; Cessi, Venezia ducale II/1 41ff., 45; Bianchi, Patriarca Domenico Marango 28f., 35f., 62; Palazzini, Influssi Damianei 30; Dahlhaus, Rota 43f.; D'Amico, Leone IX e il Meridione 36; Rando, Chiesa di frontiera 78ff., 142; Dahlhaus, Aufkommen der Rota 415ff.; Munier, Léon IX 143, 212; Gresser, Konzilien 28f.; Benericetti, L'eremo 68, 75, 181; Büttner, Leon von Ohrid 44; Jasper, Synoden Papst Leos IX. 619; Jasper, Konzilien (MG Concilia VIII) 316ff.

Kommentar

Während Hermann von Reichenau und Aventin nur die Synode als solche (und Hermann ihr Datum nach Ostern 1053, die Urkunde n. 1058 das Jahr durch die Angabe der 6. Indiktion) bezeugen, drehen sich alle anderen Quellen allein um den Gradenser Patriarchatsstreit. Abweichend von Jasper, der das Konzil aufgrund von allgemeinen Überlegungen zur Datierung der römischen Synoden Leos IX. zwei Wochen nach Ostern auf den 25. April datiert, wird entprechend der Angabe des Hermann von Reichenau ein Datum nach Ostern, dem 11. April, angenommen. Ein Berufungsschreiben liegt in n. 487 vor und es ist auch davon auszugehen, dass Patriarch Dominicus von Grado geladen wurde. Andere Teilnehmer der Synode sind nicht bekannt, doch ist anzunehmen, dass Prälaten, welche im April 1053 Privilegien erhielten, zu den Synodalen zu rechnen sind (vgl. nn. 1050-†1052, 1054, 1058-1060). Die ausführlichste Darstellung von den synodalen Verhandlungen gibt n. 1058: Dominicum Gradensem ... patriarcham, ad synodum nostram Romae ... venisse, et querimoniam de sua et Foroiuliensi eccl. ... lacrymabiliter coram fecisse. Cuius tandem relectis privilegiis a s. Romana et apostolica sede sibi concessis, iudicio totius s. synodi hoc definitum fuit: ut nova Aquileia totius Venetiae et Istriae caput et metropolis perpetuo haberetur ... Foroiuliensis vero antistes tantummodo finibus Longobardorum esset contentus. Dieselbe Nachricht geben kurz auch Andrea Dandolo und (wie dieser) Laurentius de Monacis, welche darüber hinaus von der Verleihung von Pallium und Vortragekreuz berichten. Der Hinweis auf die Palliumsverleihung steht jedoch im Gegensatz zu n. 787, durch welche dem Patriarchen die Würde schon Jahre zuvor verliehen worden war; möglicherweise wurde er vor der Synode nicht mit dem Recht, das Pallium als Insignie zu führen, sondern mit einem Pallium ausgestattet. Allerdings konnte Cessi, Venezia ducale II/1 39f. zeigen, dass Andrea Dandolo sich bei seiner Behauptung auf die Urkunde Innozenz' II. (1135 Juni 1) (JL 7783; IP VII/2 61 n. 113) (Cappelletti, Chiese d'Italia IX 66; Migne, PL 179, 286) bezieht und die liturgischen Verleihungen nicht in Verbindung mit der Synode von 1053 stehen. Hier ist wohl der Platz, an welchem sich Hildebrand in besonderer Weise für die Rechte Grados und Venedigs stark gemacht hat, wie aus seinem Brief an den Dogen Domenicus von Venedig vom 31. Dezember 1074 hervorgeht, worin der Papst erklärt, er habe wegen seiner Haltung zu Grado nonnullorum principum et nobilium personarum inimicitias zu erleiden gehabt (Gregor VII. [1074 Dez. 31] [JL 4913; IP VII/2 20 n. 33] [Register II 39, Caspar, MG Epistolae selectae II 175]). D'Amico, Leone IX e il Meridione redet davon, dass die Normannenfrage Gegenstand gewesen sei, was angesichts des bevorstehenden Kriegszuges (nn. 1062, 1063, 1078) große Wahrscheinlichkeit für sich hat.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 1057, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1053-04-11_3_0_3_5_2_729_1057
(Abgerufen am 28.03.2024).