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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. kanonisiert durch die Translation von dessen Reliquien den ehemaligen Bischof Erhard von Regensburg und deponiert eine eigene Bulle in dessen neuer Grabstätte.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Ann. Altahenses 1052 (Oefele, MG SS rer. Germ. 4/1891 48); Paululus (Paulus Judaeus Fuldensis), Vita Erhardi (Krusch/Levison, MG SS rer. Merov. VI 12; AASS Januar I zum 8. Januar 531-537, 536); Epitaph B. Erhards (Krusch/Levison, MG SS rer. Merov. VI 4); Necrologium s. Emmerami (MG Necrol. NS III 282); Urkunde Bischof Heinrichs von Regensburg vom 15. Jan. 1281 (Gruber, Heinrich von Rotteck 66); Ulrich Ohnsorge, Chr. Bavariae 1052 (Oefele, SS rer. Boic. I 359); Ulrich Ohnsorge, Catal. Rom. pont. et imp. (Oefele, SS rer. Boic. I 370); Andreas von Regensburg, Chr. pont. et imp. Romanorum 1052 (Leidinger 46); Thomas Ebendorfer, Tractatus de schismatibus (Zimmermann, MG SS rer. Germ. NS 20/2004, 34); Hans Ebran von Wildenberg, Chr. (Roth 90); Veit Arnpeck, Chr. Baioariae II 11 (Leidinger 112); Johannes Staindel, Chr. generale 1052 (Oefele, SS rer. Boic. I 476); Christoph Hofmann, Chr. breve de ducibus Bavariae 1052 (Oefele, SS rer. Boic. I 552); Aventin, Bayerische Chr. V 30 (Lexer II 294); Aventin, Ann. ducum Boiariae V 8 (Riezler III 71); Laurentius Hochwart, Libri ep. Ratisponensium II 18 (Oefele SS rer. Boic. I 179). Reg.: Höfler, Deutsche Päpste II 376; GP I 284 n. *2; Klauser, Liturgie der Heiligsprechung 230 n. 11. Lit.: Walderdorff, Bulle Leos 269; Janner, Bischöfe von Regensburg I 502; III 38; Brucker, L'Alsace II 252; Hefele/ Leclercq, Hist. des Conc. IV/2 1070f.; Guggenberger, Deutsche Päpste 60f.; Barth, Kult Leos IX. 151; Michel, Frühwerke des Kardinals Humbert 235; Klauser, Heiligsprechungsverfahren 98; Spindler, Handbuch der bayrischen Geschichte I 148; Schwarz, Ausgrabungen im Niedermünster 44ff.; Paul Mai, Der heilige Bischof Erhard (gestorben vor 784) (Bavaria sancta. Zeugen christlichen Glaubens in Bayern II, hg. von Georg Schwaiger [Regensburg 1971] 32-51) 32f.; Brakel, Heiligenkulte 269; Kraus, Translatio s. Dionysii 46; Schwaiger, Der hl. Bischof Wolfgang 55; Schwaiger, Kanonisation Bischof Wolfgangs 231; Benz, Kirchweihe 304; Ritter, Zeugen des Glaubens 126, 241, 246; Paul Mai, Der hl. Erhard. Bischof von Regensburg (Erste Hälfte des 8. Jahrhunderts) (Lebensbilder aus der Geschichte des Bistums Regensburg I, hg. von Georg Schwaiger [Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg 23, Regensburg 1989] 38-52) passim; Johann Gruber, Bischof Heinrich von Rotteck über die Öffnung des Erhardsgrabes (Ratisbona sacra I [München Zürich 1989]) 66; Schwaiger, Der hl. Wolfgang 103; Hausberger, Bistum Regensburg I 73; Peter Morsbach, Der heilige Erhard (Ratisbona sacra I [München Zürich 1989] 64); Boshof, Bischöfe und Bischofskirchen 129; Babl, Emmeramskult 77; Zink, Forschungen zur Baugeschichte 139f.; Schwaiger, Bischof Wolfgang 30; Manfred Mögele, Wallfahrtsmedaillen des Bistums Regensburg (Wallfahrten im Bistum Regensburg. Zur Tausendjahrfeier des Todes des hl. Bischofs Wolfgang, hg. von Georg Schwaiger/Paul Mai [Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg 28, Regensburg 1994] 486-571) 515.

Kommentar

Die Mehrzahl der Quellen berichtet anlässlich des Regensburger Aufenthalts des Papstes und anschließend an dessen Translation des hl. Wolfgang (vgl. n. 998) kurz über die Translation Erhards. Johannes Staindel nennt die beiden Translationen in einem Atemzug und führt dabei die in n. 998 wiedergegebene Liste von Teilnehmern an; da die Translation Erhards aber am Tag nach jener Wolfgangs erfolgte (Ebran von Wildenberg: tags darnach erhueb der babst sand Erhart), ist das nicht von vornherein anzunehmen. Allerdings spricht – in Ermangelung einer überlieferten Teilnehmerliste für diesen Tag – manches dafür, dass die selben Prälaten beteiligt waren wie am Vortag. Zu datieren ist diese Translation außerdem aufgrund der Angaben des Nekrologs VIII id. Oct. translatio s. Herhardi episcopi und Andreas' von Regensburg, der zudem den genauen Ort angibt: crastinum, hoc est VIII id. praedicti mensis [Oct.] ... b. Erardi ... episcopi corpus transtulit in monasterio inferiori (Chr. pont.) und Veit Arnpecks. Diese Ortsangabe bestätigten auch Ausgrabungen im Niedermünster (vgl. Schwarz). Ein engerer Bezug des aus dem Elsass stammenden Papstes zum hl. Erhard war von vornherein gegeben, da dieser zusammen mit seinem Bruder Hidulf eine Vielzahl von Klöstern im Elsass gegründet haben und eine Vorfahrin Leos IX., die hl. Odilia, von Blindheit geheilt haben soll. Von der Niederlegung einer Bulle des Papstes in dem Grab weiß nur Bischof Heinrich von Regensburg, der das Grab am 24. Dezember 1280 geöffnet hat und in einer Urkunde vom 15. Januar 1281 (Gruber) erklärt vidimus ... sub bulla sanctissimi in Christo patris d. Leonis papae IX, a quo ipsum corpus canonizatum extitit. Im Zusammenhang mit der Translation des hl. Erhard steht außerdem eine Nachricht des Regensburger Weihbischofs von Wartenberg, Schatzkammer der allerseligsten Jungfrau Maria aus Sion (Regensburg 1674) 45ff., Leo IX. habe im Niedermünster zugleich mit den Reliquien des Bischofs jene der Nonne Kunigunde von Uttenhofen (gest. 2. Hälfte des 10. Jh.) erhoben. Die in deren Legende enthaltene Überlieferung einer Kreuzesvision würde einen Zusammenhang mit Leo IX. zwar nahelegen, doch lässt sich angesichts des Fehlens jeder mittelalterlichen Quelle eine schlüssige Aussage nicht machen (Ritter, Zeugen des Glaubens 241; vgl. Zimmermann, Kalendarium benedictinum II 144, 147). Zur Geschichte der Reliquientranslationen vgl. Kühne, Ostensio Reliquiarum 520ff.

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 1000, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1052-10-08_1_0_3_5_2_672_1000
(Abgerufen am 29.03.2024).