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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. bestätigt dem Kloster Bèze unter Abt Olger (Olgerio abbati Besuensis monasterii) (D. Langres) wunschgemäß den apostolischen Schutz und die Freiheit (decrevimus ... apostolicae tuitionis ... dignam concedere libertatem), verbietet allen weltlichen und geistlichen Gewalten mit Ausnahme des Bischofs von Langres, dem es aber auch nicht erlaubt ist, in den Besitzstand des Klosters einzugreifen, die Einmischung in Klosterangelegenheiten (nulla persona ... audeat dominationem aut potestatem usurpare praeter Lingonensem episcopum, qui ei patrocinetur iuste et canonice ... ei non liceat ... beneficia monasterii commutare vel dare), konfirmiert den Besitz (omnia ... teneat nostra apostolica confirmatione ... in cuiuscumque diocesi), bedroht Räuber von Klosterbesitz mit dem Anathem (raptores ... ligamus ... ligamine s. Petri) und erlässt ein insbesondere für den Bereich der Bannmeile um das Kloster (infra unam leuvam) geltendes Perturbationsverbot.

Originaldatierung:
Dat. IV non. Oct. pm. Petri diac. bibl. et canc. SAS ind. V, incarn. D. a. MLII, pont. d. Leonis IX papae III.
Incipit:
Convenit apostolico moderamini pia religione ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: – . Kop.: 1) 12. Jh., Paris, Bibl. nat., Ms. lat. 4997 fol. 92v; 2) 1721, Paris, Bibl. nat., Ms. lat. 17101 p. 98. Insert: Chr. Besuense 1052 (Bougaud/Garnier 338f.). Erw.: Chr. Besuense 1052 (Bougaud/Garnier 337f.); Ann. Besuenses 1052 (MG SS II 249). Drucke: D'Achéry, Spicilegium2II 425; Migne, PL 143, 788. Reg.: Georgisch, Regesta I 381 n. 18; Bréquigny, Table chronologique II 55; Höfler, Deutsche Päpste II 376; J †CCCLXXXVII; Roserot, Repertoire 123 n. 152; Santifaller, Elenco 367 (1051); Santifaller, LD 125; Chauvin, Conséquences diplomatiques 51 n. 9; JL †4261 (1051). Lit.: Brucker, L'Alsace II 181; Drioux, Un diocèse de France 40; Montenay, Bèze 69; Constable, Monastic Tithes 215; Vrégille, Hugues de Salins II 871f.; Vrégille, Hugues 168; Dahlhaus, Rota 18; Dahlhaus, Urkunde, Itinerar und Festkalender 22.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Wiederhold, PUU in Frankreich II 6 (ND I 152); die Urkunde steht im Zusammenhang mit dem Besuch Leos IX. in Langres 1050. Das Chronicon Besuense berichtet zu diesem Zeitpunkt, der Papst habe den Konflikt zwischen Bèze und dem Domkapitel von Langres zugunsten des Klosters entschieden (n. 823). Im Anschluss daran kommt die Chronik auf das Papstprivileg zu sprechen, das auf Intervention des in Anwesenheit Leos IX. geweihten Bischofs (vgl. n. 821) Harduin von Langres ausgestellt worden sei. Als Datum ist aber nicht der eigentlich naheliegende Termin des Aufenthaltes Leos IX. angegeben, sondern das in der Urkunde genannte Jahr 1052. Dieses Datum kann aber nicht stimmen, denn 1052 war der angebliche Datar der Urkunde, Petrus Diaconus, tot. Er war 1050 gerade in Langres gestorben (nn. 822, 824). Des weiteren stimmt in der Datierung die Jahresangabe nicht mit der Indiktion und den Pontifikatsjahren überein. Beide weisen in das Jahr 1051 (wie JL und Santifaller datieren) und weichen von der Inkarnationsangabe 1052 ab. Inhaltlich fällt auf, dass der im Chr. Besuense als Intervenient angeführte Bischof Harduin in der Urkunde nicht genannt ist und es sich bei dem Dokument eigentlich nur um ein Alienations und Perturbationsverbot handelt. Zudem weicht die Sanctio-Formel vom üblichen Formular ab. Nach den Aussagen der Chronik und dem ansonsten mit echten Urkunden übereinstimmenden Formular ist nicht auszuschließen, dass Leo IX. für das Kloster ein Privileg ausgestellt hat. Darin dürfte im Wesentlichen die in der Chronik zu 1050 erwähnte Zehntfreiheit des Klosters ausgedrückt gewesen sein (vgl. n. 823).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. †994, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1052-10-04_1_0_3_5_2_666_994
(Abgerufen am 16.04.2024).