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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. empfängt Erzbischof Hugo von Besançon und die Bischöfe Aimo von Sitten sowie Artald von Grenoble, welche auf Rat Erzbischof Leodegars von Vienne die Interessen der Kirche von Le Puy im Streit um die Wahl des dortigen Bischofs vertreten, bestätigt die Privilegien der genannten Kirche und lädt eine Delegation ihrer Kanoniker zu sich.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Forma electionis Petri ep. Aniciensis (Mabillon, Ann. OSB IV 742;2IV 680f.). Reg.: Gall. Pont. I 48 n. *35; Gall. Pont. III/1 123 n. *149 ([Bamberg?, Worms?]. – [Fin] 1052). Lit.: Gissey, Le Puy, 309ff.; Gall. chr. XII 740; Höfler, Deutsche Päpste II 159f.; Vic/Vaissète, Hist. de Languedoc III 163f.; Perrossier, Recherches sur les évêques (15/1881) 35; Steindorff, Heinrich II 234f.; Pfister, Robert le Pieux 191; Brucker, L'Alsace II 278; Bröcking, Französische Politik Leos IX. 83ff.; Drehmann, Simonie 44f.; Schwarz, Investiturstreit 266; Fliche, Réforme I 153f.; Schmid, Kanonische Wahl 88; Vehse, Bistumsexemtionen 103; Morghen, Programma della riforma gregoriana 80; Vrégille, Hugues de Salins I 223f., 272, II 881f.; Vrégille, Hugues 176f.; Galland, Bourgogne 93f.

Kommentar

Die Quelle berichtet, nach dem Tod Bischof Stephans von Le Puy (vgl. nn. 897, 898) am 4. August 1052 habe der Wahlkörper dieser Kirche einmütig den Neffen dieses Bischofs und Propst von Le Puy Petrus (Mercoeur) zum Nachfolger gewählt: nos autem s. Aniciensis et Vallavensis eccl. coetus communi consilio atque communi voto clerus, populus atque militia, eligimus virum nobiliter natum ... praedicti Stephani pontificis nepotem, nomine Petrum, eccl. nostrae praepositum. König Heinrich I. von Frankreich habe allerdings diesen Kandidaten nicht akzeptiert und gegen die Kanones aufgrund der Einflussnahme des Grafen (Poncius) von Toulouse den simonistischen Archidiakon Bertrand von Mende (Bertramno Mimatensis eccl. archidiac.) als Kandidaten vorgeschlagen. Weil der Klerus von Le Puy sich geweigert habe, diesen Elekten zu akzeptieren, hätten die Kanoniker auf Anraten Erzbischof Leodegars von Vienne, der zugleich Kanoniker in Le Puy war (cum consilio Viennensis eccl. archiepiscopo Leodegarii eccl. nostrae canonici atque nutriti), die genannten Bischöfe (Hugonem archiepiscopum Bisuntinum et Sedunensem Aymonem, et Artaldum episcopum Gratianopolitanum) zu Leo IX. geschickt, der eine Entscheidung herbeiführen sollte. Der Papst habe das Anliegen der Gesandten positiv aufgenommen, die Privilegien von Le Puy bestätigt und den Elekten des Kapitels zu sich geladen. Das Datum ergibt sich einerseits aus dem Todesdatum Bischof Stephans am 4. August, nach dem sicher noch eine Frist bis zur Wahl verstrich, und dem Zusammentreffen des Papstes mit dem Elekten Petrus am 13. März 1053 (n. 1045); da die Gesandtschaft der Bischöfe die Einladung an den Elekten noch zu übermitteln hatte, ist für die chronologische Einordnung dieses Regests auch eine gewisse Frist vor dem Zusammentreffen einzuräumen. An welchem Ort die Bischöfe den Papst auf seiner Deutschlandreise trafen, lässt sich nicht ermitteln. Problematisch ist die Aussage der Quelle, Leo IX. habe auf Wunsch der vermittelnden Bischöfe die Privilegien für Le Puy bestätigt. In dem Bericht ist die Urkunde Leos IX. für Stephan von Le Puy (n. 897) nicht erwähnt; die Annahme, dass die Urkunde auf Intervention dieser Gesandtschaft ausgestellt wurde und diese mit der in der Quelle festgestellten Bestätigung der Privilegien identisch sei (Vrégille, Hugues de Salins I 224), ist allerdings abwegig, da deren Adressat Bischof Stephan ist, der zum Zeitpunkt der Gesandtschaft verstorben war.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 991, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1052-09-00_3_0_3_5_2_663_991
(Abgerufen am 18.04.2024).