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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst (Leo IX.) durchquert im Verlauf einer Reise die Diözese Ravenna und soll dort den Liber gratissimus des Petrus Damiani erhalten.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Petrus Damiani, Brief 40 (Liber gratissimus) (1052 Sommer) (Reindel, MG Die Briefe der deutschen Kaiserzeit IV/1, 384-509, 392 und 508). Reg.: Neukirch, Petrus Damiani 95 n. 25; JL I p. 542.Lit.: Will, Restauration I 95; Neukirch, Petrus Damiani 57; Steindorff, Heinrich II 181f.; Roth, Petrus Damiani 123; Dressler, Petrus Damiani 105; Violante, Pataria 100; Palazzini, Influssi Damianei 12; Lucchesi, Vita di S. Pier Damiani I 87ff.; Laqua, Traditionen 298f., 319ff.; Schwineköper, Christus-Reliquien 268; Tilatti, Dall'agiografia 50; Freund, Boten und Briefe 87ff.; Benericetti, L'eremo 72, 181, 220; Melve, Inventing the Public 59.

Kommentar

Petrus Damiani redet an der ersten genannten Stelle davon, dass der Papst hac siquidem transiturus in proximo ferebatur. Neukirch und ihm folgend JL nehmen an, dass der Autor unter hac Fonte Avellana versteht, wo das Werk entstanden ist. Allerdings ist dieses Kloster nicht expressis verbis genannt und einer solch engen Interpretation widerspricht die zweite Stelle, an welcher Damiani zum Ausdruck bringt, dass der Empfänger, Erzbischof Heinrich von Ravenna, die Schrift auch dem Papst vorlegen solle, si per vos transierit, ut fama dispersit. Abgesehen davon, dass beide Aussagen auf Fama basieren, ist doch eher davon auszugehen, Petrus Damiani habe angenommen, der Papst komme in die Nähe des Empfängers als in die eigene. Er denkt offenbar an eine Reise Leos IX. durch Ravenna bzw. dessen Bistum, denn das Werk ist dem neuernannten Erzbischof Heinrich von Ravenna gewidmet, auf welchen vos zu beziehen ist. Da dieser im April 1052 investiert wurde (aber erst ein Jahr später vom Papst geweiht, vgl. n. 1046), wird die Entstehung von Damianis Schrift allgemein auf den Sommer diesen Jahres datiert. In dieser Zeit aber war Leo IX. über Padua (vgl. n. 984) unterwegs nach Ungarn (vgl. n. 988), eine Reise durch Ravenna also durchaus möglich. Die von Neukirch bedachte zeitliche Unterscheidung, wobei die erste Nennung des Papstes im Vorwort auf dessen bevorstehende Reise nach Norden, seine Erwähnung im Schlusswort aber auf die Rückreise zu beziehen sei, scheint abwegig. Ob der Erzbischof dabei dem Papst Damianis Werk vorlegte, wie dieser in der Schlussbemerkung anregt, ist nicht zu ermitteln.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 982, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1052-07-24_1_0_3_5_2_654_982
(Abgerufen am 24.04.2024).