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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. empfängt Hugo grammaticus als Gesandten der Normannen, welche den Papst zu einem friedfertigen Besuch in Benevent einladen und ihm ihren Gehorsam versichern.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Stilisierte Rede Leos IX. (Vita Leonis IX I 6 [Poncelet 283]). Reg.: IP IX 23 n. *21. Lit.: Hunkler, Leo IX. 236; Kölmel, Rom 100.

Kommentar

In einer stilisierten Rede lässt der Autor den Papst seine Beziehungen zu Benevent rekapitulieren. Nur an dieser Stelle ist die normannische Gesandtschaft erwähnt, welche entsprechend der Beneventaner Delegation (n. 874) datiert wird: dum Beneventani nuntios misisset [!] ad me, similiter et Normanni direxerunt ad me Ugus grammaticus. Aufgrund des Zusammenhanges ergibt sich die zeitliche Beziehung zu jener Beneventaner Legation, welche den Papst aufforderte, die Stadtherrschaft zu übernehmen. Der normannische Bote sprach ebenfalls eine Einladung des Papstes nach Benevent aus, bat allerdings darum, dass er non veniat cum exercitu ... sed cum arma Christi. Diese Passage lässt eigentlich eher an eine spätere Datierung der Gesandtschaft denken, da um die Wende 1050/51 lt. anderen Quellen an ein militärisches Eingreifen des Papstes in Süditalien noch nicht zu denken war. Eine Einordnung 1051 – 1052 ist jedoch mit Kölmel abzulehnen, weil auch sie spekulativ bleiben müsste. Offenbar war diese Gesandtschaft eine gegen die Beneventaner (n. 874) gerichtete Aktion, mit der die Normannen in Süditalien freie Hand behalten wollten. Möglicherweise ist die Wortwahl post eventum durch die Zusammenhänge mit der Schlacht von Civitate bestimmt, während die normannische Gesandtschaft den Papst ursprünglich als politisch neutralen Schlichter im Konflikt um Benevent in die Stadt einlud, in bewusster Reaktion auf die Leo IX. vereinnahmende Einladung durch den Adel Benevents.

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 875, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1051-02-00_4_0_3_5_2_547_875
(Abgerufen am 23.04.2024).