Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

Sie sehen den Datensatz 502 von insgesamt 1068.

In Anwesenheit Papst Leos IX. widerlegt (Kardinalbischof) Humbert (von Silva Candida) mit Hilfe eines aus dem Kloster Moyenmoutier herbeigeholten Augustinus-Codex' den Erzbischof Halinard von Lyon, der die revelatio des Protomartyrers Stephanus verdächtigte.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Johannes von Bayon, Hist. Mediani monasterii II 54 (Belhomme 247). Reg.: – . Lit.: Höfler, Deutsche Päpste II 119; Martin, Hist. de Toul I 171f.; Michel, Ecbasis 22; Hoesch, Kanonistische Quellen 23, 185; Krause, Über den Verfasser 59; Vrégille, Hugues 149; Schrör, Iussit eum papa Rome residere 48f.

Kommentar

Der Chronist des Klosters Moyenmoutier berichtet von der Kontroverse zwischen den beiden Prälaten im Zusammenhang mit der Translation des Bischofs Gerhard in Toul (nn. 827-829); in Verbindung mit dieser Episode berichtet Johannes von Bayon über Halinard, qui revelationem protomartyris Stephani b. papae infamare conatus per Humbertum praesulem ... ex codice s. Augustini de Mediano monasterio revictus est. Der Streit steht offenbar im Zusammenhang mit der Weihe eines Stephansaltares in Toul durch den Papst (n. 829). Offenbar hat der Erzbischof von Lyon die Authentizität der Touler Stephans-Reliquie angezweifelt, vermutlich weil solche vielerorts verehrt wurden (vgl. n. 820). Diese (rationalistische) Skepsis widerlegte Humbert durch ein Zitat aus Augustinus (lt. Calmet, Hist. de Lorraine2II 171 mit Hilfe von De civitate I 22). Problematisch ist die von Johannes von Bayon eindeutig durchgeführte Datierung des Ereignisses im Umfeld der Translation in Toul (nn. 827-829), weil davon auszugehen ist, dass Humbert die Reise 1050/51 nicht mitmachte, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach in jener Zeit als päpstlicher Vertreter in Rom war (vgl. n. 818). Falls dies der Fall war, müsste die Erzählung als Fiktion (etwa aufgrund der ähnlichen Auseinandersetzung über die Verehrung und Glaubwürdigkeit von Reliquien am 11. Oktober 1049 in Metz zwischen den Begleitern des Papstes, vgl. n. 647) oder (gegen die Aussage der Quelle) einem anderen Zeitpunkt, etwa auf der Reise 1049 (vgl. n. 601), zugeordnet werden.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 830, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1050-10-22_2_0_3_5_2_502_830
(Abgerufen am 25.04.2024).