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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. schickt Abt Johannes (von Fécamp) (D. Rouen) als Legaten nach Italien.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Johannes von Fécamp, Brief an Leo IX. (Migne, PL 143, 797; Delarc, Pape alsacien 402 [franz. Übersetzung]) (vgl. n. 877). Reg.: Chevrier/Chaume, Chartes II 251. Lit.: Gall. chr. XI 206f.; Chalandon, Domination Normande en Italie I 124; Lemarignier, Privileges d'exemtion 193; Leclercq/Bonnes, Jean de Fécamp 18; Lemarignier, Exemtion 330ff.; Bates, Normandy 201; Aubé, Roger II 39; Cowdrey, Lanfranc 31; Schmieder, Peripherie und Zentrum 359, 364; LoPrete, Adela of Blois 43; Ubl, Inzestverbot 466.

Kommentar

Der Abt von Fécamp beklagt sich in seinem Brief, ihm sei als Legat durch die Römer schweres Unrecht widerfahren: mihi vestrae fidelitatis nuntio inmisso ipsius Petri apostolorum principis legatione functo irrogaverunt ... Romani cives, et in secundo loco Richefburh et Aquaependentis suburbiorum potentissimi habitatores. Hi ... me invaserunt, spoliaverunt ... in specialis sui legati iniuriam ... (Migne, PL 143, 798). Aus dem Brief selbst geht nicht hervor, dass der Verfasser der Abt von Fécamp – später auch von St-Bénigne in Dijon – ist, doch weist die Überlieferung unter dem Titel Epistola Joannis I abbatis Fiscamnensis sowie das Aufgreifen burgundischer Themen in dem Schreiben (vgl. n. 819) darauf hin. Bezüglich des Datums der Legation lassen sich aus dem Brief keine Schlüsse ziehen, ebensowenig hinsichtlich der Frage, wohin der Abt als Legat delegiert war. Als Grund für seine schlechte Behandlung durch die Römer und die Bewohner der Städte Acquapendente und Radicofani (Toskana) führt der Abt die Italorum in Northmannos invidia an; da er selbst vermutlich Italiener war (Bulst, Klosterreformen 40), muss er die antinormannischen Aversionen der Italiener entweder als Abt eines Klosters in der Normandie auf sich gezogen haben, oder er war als Gesandter bei den süditalischen Normannen. Falls die Legation nicht nach Süditalien ging, sondern in den Raum Roms, wo wohl auch der Überfall stattfand, muss die Legation während einer der Reisen Leos IX. in den Norden stattgefunden haben. Da der Autor des Briefes aber auf die Reise von 1049 und die damals stattgefundenen Ereignisse anspielt (cisalpinas eccl. synodali scrutino circuit, Migne, PL 143, 797), ist eine Datierung der Gesandtschaft während der 2. Reise des Papstes nach Gallien 1050/51 – wie in der Literatur vorgeschlagen – nicht unwahrscheinlich. Als Legationsgebiet kommt allerdings auch Italien als ganzes in Frage (Chevrier/Chaume, Chartes II 251). Über den Zweck der Gesandtschaft lassen sich nur für den Fall ihrer Bestimmung zu den süditalischen Normannen Spekulationen anstellen; sie hätte in diesem Fall deren Befriedung zum Ziel gehabt.

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 811, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1050-09-00_3_0_3_5_2_483_811
(Abgerufen am 19.04.2024).