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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. weiht den Mönch Wandelgar (Wandelgerus) zum Abt von Montier-en-Der (D. Châlons-en-Champagne) und verleiht ihm seinen eigenen Taufnamen Bruno (abbati ex monasterio s. Bercharii, quem eodem die ad abbatem in capelle sua Lateranensi benedixerat et nomen suum, quod fuit Bruno, imposuerat).

Überlieferung/Literatur

Erw.: Eschatokoll zu n. 767; Urkunden Nikolaus' II. (1061 Mai 3) (JL 4465) (Pflugk-Harttung, Acta I 33; Bouchard, Cartulary of Montier 185); Alexanders II. (1065 Juni 11) (JL 4570) (Migne, PL 146, 1310; Bouchard, Cartulary of Montier 199) und (1065) (JL 4718) (Morelle, Examen de trois privilèges 40; Bouchard, Cartulary of Montier 197); Vita s. Bercharii martyris II 16 (AASS Oct. VII 1023); De diversis casibus Dervensis coenobii II 12 (Mabillon, AASS OSB II 850); Gesta ep. Tullensium 37 (MG SS VIII 643f.). Reg.: J p. 371; Martin, Bullaire de Lyon n. 246; Chevrier/Chaume, Chartes II 251; JL I p. 537. Lit.: Höfler, Deutsche Päpste II 96; Bouillevaux, Moines du Der 137; Delarc, Pape alsacien 250f.; Steindorff, Heinrich II 120; Brucker, L'Alsace II 124; Sackur, Cluniacenser II 323; Voigt, Karolingische Klosterpolitik 19f.; Vrégille, Hugues de Salins I 198, II 853; Haider, Anfänge der päpstlichen Kapelle 69; Neiske, Konvents und Totenlisten 250, 258, 273; Vrégille, Hugues 159; Frank, Studien zu italienischen Memorialzeugnissen 50f.; Dahlhaus, Gesta ep. Tullensium 193; Bouchard, Cartulary of Montier 18f., 365; Bouchard, Forging Papal Authority 7f.; Falkenstein, Lettres de la chancellerie pontificale dans Montier-en-Der 266f.; Franz Neiske, La mémoire des morts à Montier-en-Der. Les sources et leur fonction dans l'histoire du monastère (Les moines du Der 673-1790, hg. von Patrick Corbet [Langres ca. 2000/1] 341-358) 345; Morelle, Metamorphosis 198, 202; Bur, Der face aux princes 534;2592; Morelle, Chartrier 225, 242, 245; Morelle, Concile de Reims et Montier 96ff., 101f., 109f.; Falkenstein, Weitere Fälschungen 116f.; Bur, Léon IX et la France 235f., 252, 255; Jasper, Synoden Papst Leos IX. 627.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Neiske, Konvents und Totenlisten 243ff. Das Datum ergibt sich aus n. 767. Der Mönch Wandelgar unterschrieb bereits 1049 eine Urkunde Leos IX. zugunsten seines Klosters (n. 602) und hatte laut der Liste der von ihm unter dem Abbiat seines Vorgängers Milo unterschriebenen Urkunden eine wichtige Funktion im Kloster inne. Er war Teilnehmer an der Reimser Synode von 1049 (n. 622.3). Vermutlich folgte er schon im Oktober 1049 dem beim Reimser Konzil abgesetzten Abt Milo (Neiske 258) (n. 623.3), wurde aber erst im Mai 1050 in Rom geweiht; weil sich – nach Auskunft der Gesta ep. Tullensium – Bischof Roger von Châlons-en-Champagne geweigert hatte, ihn zu weihen, vollzog Leo IX. consilio Helinardi Lugdunensis, Hugonis Besontiensis, Mainardi Senonensis et aliorum pontificum, qui synodo interfuerant, die Weihe beim römischen Konzil 1050 (n. 661). Die Tatsache, dass Leo IX. mit der Abtsweihe seinen eigenen Taufnamen Bruno als Abtsnamen verlieh, muss wohl als große Auszeichnung verstanden werden, denn ansonsten sind in dieser Zeit neue Namen bei Amtsantritt eigentlich nur bei Päpsten üblich. Die in Rom durchgeführte Abtsweihe steht in auffälligem Widerspruch zu dem von Leo IX. beim Reimser Konzil 1049 anerkannten Eigentumsrecht des Reimser Erzbistums an dem Kloster; danach wäre die Abtsweihe eigentlich Sache des Reimser Erzbischofs – als Eigenkirchenherr – oder des Bischofs von Châlons-en-Champagne – als Ortsbischof – gewesen. Über den Umweg der Weihe durch den Papst – der auch Bischof von Toul war – sicherte sich das Touler Bistum so Einfluss auf das Kloster. Am selben und den folgenden Tagen wurden noch mehrere Urkunden zugunsten des Klosters ausgestellt (nn. 767, 769, 770, 781).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 768, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1050-05-01_2_0_3_5_2_440_768
(Abgerufen am 18.04.2024).