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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. feiert (1) in Anwesenheit einer großen Anzahl von Bischöfen, Äbten, Klerikern und Laien (2) eine Synode, in deren Verlauf (3) folgende Fragen behandelt und Entscheidungen gefällt werden: Primicerius Udo von Toul (ab Udone Tullensi praeposito) berichtet (4) der Versammlung von einer nächtlichen Traumvision des Mönchs Albizo, derzufolge der ehemalige Touler Bischof Gerhard heilig sei, woraufhin der Papst selbst vor der Synode das Leben des Bischofs sowie dessen Wunder darstellt; die Konzilsväter stimmen der Kanonisation einmütig zu und legen das Datum für die Verehrung des Heiligen fest (n. 771). (5) Der bei der Reimser Synode exkommunizierte (n. 627.4) (und anschließend abgesetzte?) Bischof Hugo von Langres tritt als Büßer vor die Synode, weshalb Papst Leo IX. ihn absolviert und ihm in einer symbolischen Handlung durch Stola, Ring und Sandalen erneut das verlorene Bischofsamt verleiht, ohne ihm jedoch einen Bischofssitz zuzuweisen. Das Konzil entscheidet (6) den Streit zwischen dem auf der Reimser Synode exkommunizierten (n. 627.9) und daraufhin von seinem Rivalen Mainard, Bischof von Troyes, vertriebenen Erzbischof Gelduin von Sens und diesem um das Erzbistum Sens (nn. 677, 678), indem es beide Konkurrenten absetzt. Nach weiteren Verhandlungen wird Mainard als Erzbischof restituiert, Gelduin wegen seines schlechten Lebenswandels verworfen. Die Versammlung schlichtet (7) den Streit zwischen den zum Konzil geladenen bretonischen Bischöfen und dem Erzbistum Tours um die Unterordnung der ersteren; da nur Vertreter aus Tours anwesend sind, die Bretonen aber die Einladung (nn. 626.4, 670) ignorierten, legt die Synode fest, dass der Bischof von Dol nicht Metropolit sei und exkommuniziert diesen sowie die von ihm geweihten Bischöfe wegen ihrer Auflehnung gegen den rechtmäßigen Metropoliten und wegen Simonie. (8) Abt Dudo von Ambronay (D. Lyon) erwirkt vor der versammelten Synode von Leo IX. ein Privileg für sein Kloster (n. 765). (9) Das Konzil befasst sich mit der Situation des Klosters Montier-en-Der, dessen Abt Wandelgar anwesend ist, welchem Graf Wilhelm (I.) von Nevers verspricht, die Anliegen seiner Abtei zu unterstützen (vgl. n. 508). (10) Im Verlauf der Synode lässt Leo IX. einen Brief Berengars von Tours an Prior Lanfrank von Bec über die Eucharistie verlesen, den ein Reimser Kleriker dem Prior nach Rom gebracht habe; daraufhin verdammt die Versammlung die Lehre Berengars und exkommuniziert diesen; wegen des an ihn gerichteten Schreibens muss Lanfrank sich vor den Konzilsvätern vom Verdacht reinigen, die verurteilte Anschauung zu teilen. Berengar wird zur Rechtfertigung zu der geplanten Synode in Vercelli (n. 803) vorgeladen. (11) 〈Der im Streit mit seinem Klerus (v. a. wegen nikolaitischer und simonistischer Vergehen) bei Leo IX. angeklagte Erzbischof Guido von Mailand verteidigt sich vor der Synode; daran anschließend geraten die den Prälaten begleitenden Vasallen mit jenen des ebenfalls anwesenden Erzbischofs von Ravenna in Streit über den Vorrang der beiden Metropoliten, bei welchem die Mailänder sich durchsetzen können〉. (12) Das Konzil befasst sich mit den Angelegenheiten des Klosters (St-Barnard in) Romans aufgrund eines von Erzbischof (Halinard) von Lyon und einem Kleriker des Stiftes überbrachten Schreibens, in welchem die Kanoniker um ein Privileg bitten (n. 760); Papst Leo IX. bestätigt Romans' libertas Romana und beauftragt genannte Prälaten und weltliche Große, das Kloster bei der Rekuperation seiner Besitzungen zu unterstützen. Erzbischof Leodegar von Vienne wird als Leiter des Stiftes in Vertretung des Papstes bestätigt. (13) Auf die Beschwerde eines Propsts aus Chartres hin befassen Papst und Konzil sich in mehreren Sitzungen mit den Angelegenheiten von St-Martin in Tours. (14) Die Synode beschließt ein Dekret über die Rückgabe von entfremdeten Kirchengütern durch Laien sowie den Zehntbesitz und bedroht Zuwiderhandelnde mit dem Anathem. (15) Die Versammlung entscheidet den Streit zwischen den Äbten Humbert von Subiaco und Petrus von S. Maria auf den Aventin in Rom. (16) Außerdem befasst das Konzil sich mit Fragen der Simonie und des Nikolaitismus, behandelt (17) die kirchlichen Zustände in England 〈sowie die in einem königlichen Brief vorgetragene Bitte einer englischen Delegation, König Edward vom Gelübde einer Romreise zu entbinden, stimmt dem Ansuchen zu und verpflichtet den englischen Regenten ersatzweise zur Renovation eines Petersklosters, worüber den Gesandten ein Privileg ausgestellt wird〉 (n. 763).

Überlieferung/Literatur

Erw.: vgl. Jasper, Konzilien (MG Concilia VIII) 274ff.; allgemein und zu (1) nn. 765, 770, 771, 775, †782, †783, †785; Petrus Damiani, Brief 40 (Liber gratissimus) (1052 Sommer) (Reindel, Briefe des Petrus Damiani, MG Briefe IV/1 384-509, 384, 389); Vertrag zwischen Leodegar von Vienne und Ismido von Peyrins (1052 Jan. 27) (Giraud, Essai historique pr. 8); Anselm von Reims, Hist. dedicationis 15, 18 (Hourlier 256f.); Chr. s. Benigni Divionensis 1050 (Bougaud/Garnier 191); Berengar, Brief an Abt Ansfried von Preaux (Erdmann/Fickermann, Briefsammlungen [MG Briefe der deutschen Kaiserzeit V] 164f.); Vita Leonis IX (Wibert-Vita) II 11 (4), 15 (6) (Krause, MG SS rer. Germ. 70/2007 200, 205); Lanfrank, Liber de corpore 4 (Giles II 154; Huygens, Serta Mediaevalia 244f.); Berengar, Rescriptum I (Huygens 40, 42f.); Landulf sen., Hist. Mediolanensis III 4 (Cutolo, SS rer. Ital. IV/2 84); Prima Charta Edwardi regis (Kemble, Cod. dipl. aevi saxonici IV 173-181 n. 824) 174; Bernold von Konstanz, De veritate corporis (Huygens 378f.; ND Ders., Serta Mediaevalia 247); Bernold von Konstanz, Chr. 1050 (MG SS V 426); Bonizo von Sutri, Liber ad amicum V (Dümmler, MG Ldl I 589); Ann. Domitiani latini 1049 (Magoun 270); Gesta ep. Tullensium 37 (MG SS VIII 643f.; Calmet, Hist. de Lorraine2I pr. 222f.); Ann. Anglosaxonici 1049, 1047 bzw. 1051 (MG SS XIII 112f.); Sigebert von Gembloux, Chr. 1052 (MG SS VI 359); Johannes Wigorniensis, Chr. 1072 (Darlington/McGurk, Chronicle II 554); Osbert de Clare, Vita s. Eduardi confessoris VII (Bloch, AnalBoll 41/1923 79); Simeon von Durham, Hist. regum 1050 (Arnold, SS rer. Brit. 75/2, 166); Gilbert/Milo Crispinus, Vita Lanfranci 10 (Giles I 288; Gibson 677); Narratio controversiae (Gall. chr. I 762f.; vgl. Gibson, Letters relating to Berengar 23); Anglo-Saxon Chr. 1047 und 1049 (Thorpe, SS rer. Brit. 23/2, 141, 143; Whitelock, Anglo-Saxon Chr. 114ff.); Ailred von Rievaulx, Vita s. Edwardi regis (Freeland, Aelred of Rievaulx, Historical Works 155f.); Ann. Waverleienses 1049 (Luard, SS rer. Brit. 36/2 183); Goscelin von Canterbury, Hist. Translationis s. Augustini II 3 (Migne, PL 155, 31f.); Clarius von Sens, Chr. s. Petri vivi Senonense (Bautier/Gilles 120ff.); Estoire de seint Edwrad le rei, Vers 1590ff. (Young Wallace 45ff., 67ff.); Martin von Troppau, Chr. (MG SS XXII 467); Walter von Coventry, Memoriale 1050 (Stubbs, SS rer. Brit. 58/1 64); Richard von Cirencester, Speculum hist. IV 14, 18 (Mayor, SS. rer. Brit. 30/ 2 229, 241). (2) Hermann von Reichenau, Chr. 1050 (MG SS V 129); De multiplica damnatione Berengarii haeresiarchae (Delisle, Recueil des Hist.2XIV 34f.). (4) Widricus, Miracula s. Gerhardi 7ff. (MG SS IV 506, 508); Vita s. Gebetrudis (AASS Nov. III 412); Chr. s. Bavonis 1052 (De Smet, Recueil des Chr. de Flandre I 553); Vinzenz von Beauvais, Speculum hist. XXV 34 (Douai 1624, 1014); Helinand von Froidmont, Chr. 1052 (Migne, PL 212, 950); Johannes Staindel, Chr. generale 1052 (Oefele, SS rer. Boic. I 476); Johannes Trithemius, Ann. Hirsaugienses 1053 (Mabillon I 194). (5) Laurentius von Lüttich, Gesta ep. Virdunensium (MG SS X 493). (7) Urkunde Innozenz' III. (1199 Juni 1) (Potthast 726) (Hageneder/Maleczek/Strnad, Register Innocenz' III. II 151ff.). (9) vgl. nn. 767, 768, 769, 781. (10) Bischof Eusebius Bruno von Angers und Graf Gottfried Martell von Anjou, Brief an einen Erzbischof (Erdmann/Fickermann, Briefsammlungen [MG Briefe der deutschen Kaiserzeit V] 144f.); Guitmund von Aversa, De corporis et sanguinis Christi veritate (Migne, PL 149, 1486f.); Tholemäus von Lucca, Hist. eccl. XVIII 33, 42 (MG SS XXXIX 427f., 435). (11) Galvaneo Fiamma, Manipulus (Muratori, SS rer. Ital. XI 623). (12) n. †1244. (14) Bischof Airard von Nantes, Urkunde für Marmoutier vom 1. November 1050 (Guillotel, Cens de Nantes 37). (15) Regestum Sublacense (Allodi/Levi 245); Mirzio, Cronaca Sublacense 160f. (16) Gerhoch von Reichersberg, Commentarius. in Psalmum XXV (Sackur, MG Ldl III 424). (17) n. †763; Tertia Charta Edwardi regis (Kemble, Cod. dipl. aevi saxonici IV 182-190 n. 825); Alberich von Troisfontaines, Chr. 1053 (MG SS XXIII 790); Flores Hist. 1049 und 1060 (Luard, SS rer. Brit. 95/1 566, 579f.). Reg.: allgemein und zu (1) Di Meo, Annali VII 301f., 305f.; J 3207; (Lullin/Le Fort,) Régeste Genevois 56 n. 200; Mas Latrie, Trésor de chronologie 1281; Martin, Bullaire de Lyon n. 245; Boye, Quellenkatalog 86f.; Diener, Itinerar Hugos von Cluny 358 n. 15; Hunt, Cluny under St Hugh 211; Lucchesi, Vita di S. Pier Damiani I 84 n. 87; Kohnle, Abt Hugo 291 n. 19; Gall. Pont. III/1 123 n. *146 (1050 avril 29-mai 2/3); JL I p. 536; JL II p. 710. (4) Mas Latrie, Trésor de chronologie 1281; Klauser, Liturgie der Heiligsprechung 230 n. 9; vgl. n. 771. (5) JL I p. 536. (6) JL II p. 710.(7) vgl. n. 775.(8) vgl. n. 765. (9) vgl. nn. 767, 768, 769, 770, 781; Arcelin, Bulles pontificales 53 (nicht eingesehen); Santifaller, Elenco 359; JL 4217; JL 4218. (10) Montclos, Origines 325.(11) IP VI/1 46 n. *90; Boye, Quellenkatalog 86.(12) vgl. nn. 775, 777, †779, †782, †783, †784, †785; Gall. Pont. III/1 265 n. †*6, Gall. Pont. III/1 123 n. †*147, Gall. Pont. III/1 265 n. *7, Gall. Pont. III/1 123 n. *148 und Gall. Pont. III/1 264 n. *5.(15) IP II 92 n. *27; IP I 117 n. *1; Santifaller, Elenco 361.(16) JL I p. 536. Lit.: allgemein und zu (1) und (2) Höfler, Deutsche Päpste II 92ff., 161f.; Hunkler, Leo IX. 143ff., 161ff., 168ff., 210; Will, Restauration I 45, 59f., 64ff.; Baxmann, Politik der Päpste II 228ff.; Duhamel, Pape Léon IX 260ff.; Delarc, Pape alsacien 250ff., 256ff., 287ff.; Lecanu, Hist. de Coutances I 171f.; Hénocque, Hist. de St-Riquier I 351; Steindorff, Heinrich II 119ff.; Schwabe, Abendmahlstreit 12f., 30ff., 46f.; Brucker, L'Alsace II 39ff., 114ff., 120ff., 125, 132ff., 146ff., 280; L'Huillier, Vie de Saint Hugues 62f.; Bröcking, Französische Politik Leos IX. 40ff., 46ff., 52f., 96, 101; Sackur, Cluniacenser II 322f.; Blanchard, Airard et Quiriac 241f., 250; Davidsohn, Florenz I 186f.; Martin, Hist. de Toul I 178f., 204; Martin, Saint Léon 116ff.; Drehmann, Simonie 19f., 27f., 42f., 46; Trifone, Serie dei prepositi di San Paolo 246; Hefele/Leclercq, Hist. des Conc. IV/2 1040ff., 1050ff.; Lübberstedt, Stellung des deutschen Klerus 18ff.; Schwartz, Bistümer Reichsitaliens 178, 229, 254, 257, 262f., 265, 269, 274f., 277, 279; Guggenberger, Deutsche Päpste 53f.; Duine, Métropole de Bretagne 13ff.; Tangl, Teilnehmer 140ff.; Fliche, Réforme I 29, 150ff.; Mann, Popes VI 89ff.; Boye, Synoden 163, 194; MacDonald, Berengar 53ff., 59ff., 72; Bloch, Klosterpolitik 209f., 213f., 214 247; Kehr, Belehnung der Normannenfürsten 27 (ND Ders., Ausgewählte Schriften 616); Alfaric, Pape alsacien 59; Erdmann, Gregor VII. und Berengar von Tours 62ff.; Parisella, Dimicatio contra Simoniam 109; Quilici, Giovanni Gualberto III 55; Le Patourel, Geoffrey of Montbray 136; Harmer, Anglo-Saxon Writs 287ff.; Choux, Évêque de Toul 43; Capitani, Studi per Berengario 128, 131, 136, 141, 146ff. und passim; Saxer, Culte de Marie Magdeleine I 67f.; Barlow, Vita Edwardi 92; Scholz, Sulcard of Westminster 69ff.; Boesch-Gajano, Tradizione Vallombrosane 170f.; Deanesly, Anglo-Saxon Church and Papacy 56; Garreau, Saint Léon IX 103f.; Barlow, English Church 82, 154f., 301f.; Bianchi, Patriarca Domenico Marango 21, 28f.; Barlow, Feudal Kingdom 34; Lucchesi, Vita di S. Pier Damiani I 84; Petrucci, Rapporti di Leone IX 108f.; Guillotel, Cens de Nantes 5ff.; Pásztor, San Pier Damiani 337f.; Krause, Über den Verfasser 75ff., 82f.; Vrégille, Hugues de Salins I 194ff., 198, II 853; Palazzini, Influssi Damianei 11, 29; Binz, Genève 73f.; Vrégille, Hugues 156ff.; Whitelock, Councils and Synods I 533ff.; Musset, Geoffroy de Montbray 9; Brooks, Canterbury 305; Horwege, Bruno von Egisheim 95ff., 99, 136ff.; Houben, Organizzazione ecclesiastica 20; Schamper, S. Bénigne 115, 179, 190; Dahlhaus, Rota 42f.; Locatelli, Chemins de la perfection 36; Ortenberg, English Church 151, 159; Guillotel, Bretagne et papauté 268ff.; Chibnall, Carrière de Geoffroi de Montbray 282; Kohnle, Abt Hugo 72f.; Tilatti, Dall'agiografia 50f.; Dahlhaus, Aufkommen der Rota 415ff.; Ziezulewicz, Sources of Reform 434ff.; Schilling, Guido 190f.; Morelle, Concile de Reims et Montier 96ff.; Munier, Léon IX 134, 184; Galland, Bourgogne 91; Gresser, Konzilien 23ff.; Bur, Léon IX et la France 251f.; Racine, Léon IX et l'épiscopat italien 285f., 289ff., 294; Vrégille, Léon IX et Bourgogne 335, 337; Oberste, Leo IX. und das Reformmönchtum 425; Parisse, L'entourage 446f.; Gasmand, Évêques de la province de Bourges 411; Gresser, Kanonisationspolitik 100ff.; Benericetti, L'eremo 68ff., 74f., 181; Hägermann, Papsttum am Vorabend des Investiturstreits 67f.; D'Agostino, Primato 128f., 147f.; Jasper, Synoden Papst Leos IX. 608f., 616f.; Jasper, Konzilien (MG Concilia VIII) 271ff. (4) vgl. n. 771. (5) Daguin, Évêques de Langres 75; Drioux, Un diocèse de France 38f.; Morghen, Programma della riforma gregoriana 80; Didier, Controverse eucharistique 87f.; Didier, Hugues de Breteuil 296f.; Nahmer, Heiligenvita 20f., 29ff.; Cushing, Reform and Papacy 128. (6) Gall. chr. XII 36f.; Schwarz, Investiturstreit 266; Prévost, Troyes 62f.; Haller, Papsttum II 306; Sprandel, Ivo von Chartres 122. (7) Lobineau, Hist. de Bretagne I 102f.; Gall. chr. XIV 60f.; Delarc, Grégoire VII I 190, 194ff.; Merlet, Chr. de Nantes XXXII; Duine, Schisme breton passim; Fliche, Polémique religieuse à l'époque de Gregoire VII 28; Pocquet du Haute-Jussé, Papes et Bretagne 35; Dupouy, Hist. de Bretagne 63ff.; Bouchard, Cartulary of Montier 18. (8) vgl. n. 765. (9) Bouillevaux, Moines du Der 138f.; Bur, Formation de Champagne 166; Neiske, Konvents und Totenlisten 258; Dahlhaus, Gesta episcoporum Tullensium 193; vgl. auch nn. 767-770, 781. (10) MacDonald, Lanfranc 41ff.; Ladner, Theologie und Politik 40; Michel, Folgenschwere Ideen 77; Sheedy, Eucharistic Controversy 37f., 44, 51; Gibson, Case of Berengar 62; Montclos, Lanfranc et Bérenger 23, 42, 53ff., 90, 122, 454f.; Gilchrist, Cardinal Humbert 33; Capellino, Concilio di Vercelli nella controversia 14, 16, 21f.; Cristiani, Sguardo a Occidente 82ff., 89ff.; Festa, Dibattito sull'eucaristia I 34f.; André Cantin, Saint Anselme au départ de l'aventure européenne de la raison (Les mutations socioculturelles au tournant des XIe-XIIe siècles. Études Anselmiennes IVe session, [Paris 1984] 611-621) 616f.; Capitani, Status quaestionis 205ff.; Capellino, Concilio di Vercelli dell'anno 1050 5, 13; Cowdrey, Papacy and the Berengarian Controversy 112ff.; Montclos, Origines 299f.; André Cantin, La position prise par Lanfranc sur le traitement des mystéres de la foi par les raisons dialectiques (Lanfranco di Pavia e l'Europa del secolo XI nel centenario della morte [1089-1989]. Atti del convegno internazionale di studi [Pavia, Almo Collegio Borromeo, 21-24 Settembre 1989 = Italia sacra 51], hg. von Giulio D'Onofrio [Rom 1993] 361-380) 362ff.; Cowdrey, Lanfranc, Papacy 442ff.; Dischner, Humbert 143f.; Wagner, Gorze 63ff.; Cristiani, Tempo rituale 175ff.; Cantin, Foi et dialectique 49ff.; Fulton, Judgement 122ff.; Radding/Newton, Theology 6, 17; Cowdrey, Lanfranc 38ff., 60ff. (11) Savio, Vescovi d'Italia Milano 396f., 413; Violante, Pataria 88ff., 101; Cattaneo, Tradizione e rito Ambrosiani 45; Laqua, Traditionen 173; Heidrich, Ravenna unter Wibert 39; Zattoni, Diritto degli archivescovi Ravennati 72; Tomea, Tradizione apostolica 383f. (12) Giraud, Essai historique 45ff.; Perrossier, Recherches sur les évêques (14/1880) 381ff.; Stroll, Calixtus II 24; Schilling, Gregor VII. und Romfreiheit 18. (13) Harttung, Dipl.hist. Forschungen 131, 137f.; Halphen, Comté d'Anjou 122. (14) Constable, Monastic Tithes 85f.; Hüls, Cardinalis S. Petri 335; Violante, Ricerche sulle istituzioni 320; Morris, Papal Monarchy 61; Dufief, Cisterciens en Bretagne 47f.; Bayer, Spaltung der Christenheit 56; Wood, Proprietary Church 827, 871; Saxon, Eucharist 114; Frech, Die vielen Tode 119f. (15) Carosi, Monasteri di Subiaco 75. (17) Ryan, Peter Damiani 94, 101; Boelens, Klerikerehe 136f.; Capitani, Storiografia 592ff.; Fornasari, Pier Damiani 816ff.; Fornasari, Celibato sacerdotale 25f.; Barstow, Married Priests 53; D'Amico, Leone IX e il Meridione 36; Freund, Literarische Wirksamkeit 42f.; Jestice, Wayward Monks and the Religious Revolution 216f.; Melve, Inventing the Public 58f. (17) Paulus, Geschichte des Ablasses I 71ff.; Bloch, Osbert de Clare, Vita s. Eduardi confessoris 49ff.; Harvey, Westminster Abbey 24; Kelly, Forgeries from St Augustine's 367f.; Gem, St Augustine's Abbey 48f., 56; Foulon, Relations 29f.; Michael Goodich, The Judicial Foundations of Hagiography in the Central Middle Ages ("Scribere sanctorum gesta". Recueil d'études d'hagiographie médiévale offert à Guy Philippart, hg. von Étienne Renard/Michel Trigalet/Xavier Hermand/Paul Bertrand [Turnhout 2005] 627-644) 627f.

Kommentar

(1) Die meisten der bei der Synode anwesenden Prälaten sind nur aus der Unterschriftenliste der angeführten Papsturkunde n. 771 bekannt. Alle dort genannten Unterzeichner sind Konzilsteilnehmer. Darüber hinaus ist die Anwesenheit des Touler Primicerius Udo und einer Anzahl von Angehörigen des niederen Klerus nicht aus der Unterschriftenliste sondern aus der Urkunde selbst evident. Die Teilnahme der englischen Bischöfe Hermann von Ramsbury und Ealdred von Worcester ist darüber hinaus durch die englischen Quellen (Prima Charta Edwardi regis, Ann. Anglosaxonici 1049, 1047 bzw. 1051, Ann. Domitiani latini, Ann. Waverleienses, Johannes Wigorniensis, Simeon von Durham u.a.) verbürgt. Dabei sind diese beiden mitunter den Sitzen York (Ealdred) und Worcester (Hermann) zugeordnet (Osbert de Clare, Richard von Cirencester), welche sie aber erst später einnahmen. Nicht alle genannten Quellen berichten von der Konzilsteilnahme der beiden Bischöfe, wohl aber die Tatsache, dass sie als Gesandte König Edwards zum Papst geschickt und kurz vor Ostern (in vigilia Paschae: Ann. Waverleienses bzw. s. sabbato: Ann. Domitiani) in Rom angekommen waren. Darüber hinaus gehen einige der englischen Quellen (Prima Charta regis Edwardi, und ohne Nennung ihrer Namen Osbert de Clare sowie Richard de Cirencester) davon aus, dass zusätzlich zu diesen Bischöfen die beiden Äbte Wilfric von Canterbury und Alwin von Ramsey an dieser Synode teilnahmen. Goscelin, Hist. Translationis und die Ann. Anglosaxonici nennen nur Bischof Hermann und Abt Wilfric; die Nennung der beiden Äbte geht jedoch vermutlich auf eine Verwechslung zurück. Sie waren Teilnehmer der Synode von Reims (nn. 622.3, 624), nicht derjenigen in Rom; in der Unterschriftenliste der Kanonisationsbulle Gerhards von Toul n. 771 sind sie jedenfalls nicht genannt. Erstmals werden sie in der gefälschten Prima Charta regis Edwardi (vgl. n. †763) im Zusammenhang mit dem römischen Konzil vermerkt (vgl. Scholz 70f.). Nur die von der Charta beeinflussten Quellen führen die beiden Äbte an, die früheren englischen Quellen nennen allein die beiden Bischöfe. Auch Goscelin vermengt in seiner Darstellung die beiden Versammlungen, doch ist aus seinem Text mit einiger Vorsicht zu schließen, dass er selbst als Begleiter Bischof Hermanns bei der römischen Synode war (Heremannus, cui laterales adherebamus, Romae...). Die englischen Gesandten, die wegen einer anderen Angelegenheit (vgl. n. †763) nach Rom gekommen waren, fanden nach Darstellung der meisten Quellen dort die Synode versammelt. Das Chr. Anglo-Saxonicum 1047 berichtet allerdings, die Gesandtschaft sei bereits am Vorabend von Ostern (am 15. April) nach Rom gelangt. Die Anwesenheit Halinards von Lyon ist zusätzlich im Chr. s. Benigni überliefert sowie in den Gesta ep. Tullensium, die Hugos von Nevers bei Anselm von Reims. Die Gesta erwähnen auch die Anwesenheit Hugos von Besançon und Mainards von Troyes. Leodegar von Vienne ist als Konzilsteilnehmer verbürgt durch Leos IX. Privileg für Romans n. †782, seinen Brief n. †785 sowie den Vertrag zwischen Leodegar und Ismido. Dieselben drei Romans betreffenden Urkunden Vienner Provenienz nennen die Ziffer von 72 anwesenden Bischöfen: in publica synodo LXXII pontificum. Das stimmt nicht mit der Zahl der in n. 771 verzeichneten Unterschriften überein, gibt jedoch dieselbe Größenordnung wieder. Allerdings sind die Eschatokolle der beiden Papsturkunden, auf welche diese Angabe zurückgeht, nicht kanzleigemäß und insofern fragwürdig (nn. †782, †783). Darüber hinaus überliefert Osbert de Clare die Zahl von 201 Konzilsteilnehmern aus allen kirchlichen Rängen; diese Zahl ist vermutlich abhängig von der Angabe von 250 Konzilsteilnehmern in der Prima charta Edwardi und ein Lesefehler aus CCL (nämlich CCI). Martin von Troppau nennt 113 Bischöfe als Teilnehmer des Konzils gegen Berengar – womit allerdings auch jenes von Vercelli gemeint sein kann (n. 803). Darunter sind mit Sicherheit auch Prior Lanfrank von Bec (Lanfrank, Liber de corpore sowie Berengar, Rescriptum und Gilbert/Milo Crispinus) und einige Kleriker aus Reims – etwa der von Anselm, Hist. dedicationis genannte Diakon Hugo von Reims – sowie der beim Reimser Konzil exkommunizierte Bischof Hugo von Langres (vgl. n. 627.4) oder ein Mönch namens Albizo (n. 771). Der Reimser Kleriker ist im Zusammenhang mit Lanfranks Auftritt vor dem Konzil (n. 761.10) genannt; der eigentliche Grund für die Anwesenheit eines Reimser Vertreters dürfte allerdings die im Vorjahr beim dortigen Konzil ausgesprochene Vorladung für den Reimser Erzbischof darstellen (n. 626.2). Vermutlich waren auch andere Vorgeladene vertreten, doch dürfte die obige Unterschriftenliste wohl alle anwesenden höheren Prälaten aufführen. Ebenfalls vor der Synode erschienen sind vermutlich der Erzbischof Gelduin von Sens und sein Gegenspieler Mainard von Troyes (Clarius), wobei ersterer in der Liste nicht angeführt ist, weil er abgesetzt wurde (vgl. unten n. 761.6). Die Urkunde n. 775 nennt darüber hinaus einige Vertreter des Erzbischofs von Tours (legati Turonici adfuerunt), von denen vermutlich einer der zusätzlich von Berengar genannte Abt Richer von St-Julien (in Tours) war; n. 770 erwähnt, dass Graf Wilhelm von Nevers beim Konzil anwesend war. Der Subdiakon Hildebrand (der spätere Gregor VII.) und ein Propst aus Chartres waren vermutlich ebenso gegenwärtig (Narratio controversiae). Die in anderen Quellen nicht vermerkte Anwesenheit Abt Wandelgar-Brunos von Montier-en-Der ist durch n. 767 verbürgt. Der von MacDonald erwähnt Bischof Bruno Eusebius von Angers ist in den Konzilsquellen nicht zu finden; seine Nennung beruht auf einem Missverständnis (vgl. n. 750). Ohne den Angaben von 201 bzw. 250 Teilnehmer eine allzu große Bedeutung zuzumessen ist festzustellen, dass die angeführten 55 Bischöfe, 3 hohen Kurialen und 32 Äbte einen weitaus größeren Kreis von Synodalen darstellen, als an früheren und späteren Synoden Leos IX. (nn. 540, 622, 655) teilnahmen. Der Papst stand im Frühjahr 1050 offenbar auf dem Zenit seines Ansehens. Das Konzil stellt durch eine Reihe wiederaufgegriffener Tagesordnungspunkte eine Fortsetzung desjenigen von Reims dar (vgl. nn. 622, 627). (2) Einladungsschreiben für das Konzil sind nicht überliefert, doch ist bekannt, dass zumindest Gottfried Martell von Anjou (n. 659) und Erzbischof Guido von Reims (n. 626.2) zur römischen Synode geladen waren. In den meisten Quellen ist die Synode nur erwähnt, oft im Zusammenhang mit einem der behandelten Themen, doch ohne eine Datierung oder Bestimmung der Dauer, zuweilen sogar mit einer falschen Jahresangabe (Ann. Domitiani zu 1049; Ann. Anglosaxonici zu 1047, 1049, 1050; Ann. Waverleienses zu 1049; Chr. s. Benigni zu anno tercio [Leonis papae]). Genaueres berichtet nur Hermann von Reichenau und in seinem Gefolge Bernold von Konstanz: d. papa post pascha synodum ... Romae collegit; dem entspricht die Aussage der englischen Quellen (Ann. Domitiani, Ann. Anglosaxonici, Ann. Waverleienses), dass die englischen Gesandten am Tag vor Ostern (in vigilia paschae oder s. sabbato) in Rom angekommen seien. Das genaue Datum nennt allein Anselm von Reims (c. 18), der berichtet, das Konzil habe quinto decimo die post dominicam resurrectionem stattgefunden; da 1050 Ostern auf den 15. April fiel, ist das Datum des Konzils der 29. April, ebenfalls ein Sonntag. Schon zuvor, im Zusammenhang der Reimser Synode, erzählt Anselm (c. 15), der Reimser Erzbischof sei vor die römische Synode medio Aprili mense geladen worden (n. 626.2). Die Datierung des Konzils in der Urkunde Leos IX. n. 771 residentibus ... Romae in synodo in eccl. Salvatoris cum multis coepiscopis nostris circa sexto nonas Maii (2. Mai) würde dem korrelieren, wenn eine mehrtägige Dauer der Versammlung zugrunde gelegt und die Angabe Anselms als Konzilsbeginn aufgefasst wird. Der genaue Ort der Synode ist in nn. 765 und 771 genannt. (3) Da keine Konzilsakten oder ausführlichen Berichte von der Synode überliefert sind, lassen die einzelnen Vorgänge sich nicht genau datieren oder in eine bestimmte Reihenfolge stellen. Es ist anzunehmen, dass das Konzil in einem liturgischen Rahmen gefeiert wurde, welcher demjenigen von Reims entspricht (vgl. nn. 622, 626, 627). (4) Zur Kanonisation Gerhards von Toul vgl. n. 771. (5) Hauptquelle für die Pönitenz Hugos von Langres ist Laurentius von Lüttich; er berichtet von dem reumütigen Erscheinen des Bischofs unter Singen der Antiphon Dedit pater poenitenti filio vor der Synode und der Wiedereinsetzung in seinen Stand. Leo IX. vollzog diese Handlung, indem er dem exkommunizierten Bischof stolam primam et anulum amissi pontificatus ... et sandalia pacis verlieh, allerdings unter der Bedingung, dum solummodo eccl. sua quam laeserat vel quaelibet alia eum dignaretur episcopum. Das ist der einzige quellenmäßige Hinweis, dass der Bischof beim Reimser Konzil (vgl. n. 630.4) sein Amt verloren hatte. Dem entspricht auch die Darstellung der Vita Leonis, ohne so ausführlich zu sein; ihr zufolge erlangte der Bischof in Rom von Leo IX. Verzeihung. Die Synode, das Datum und die genauen Umstände sind nicht geschildert. Dasselbe gilt für das Chr. s. Benigni, welches allerdings erwähnt, dass Hugo die Möglichkeit verliehen wurde, wieder Bischof zu werden. Die chronologische Einordnung stimmt bei dieser Quelle allerdings ebensowenig wie die Angabe, dass Hugo im Jahr 1052 verstorben sei. Laurentius von Lüttich und die Vita Leonis, die von seinem Tod auf der Rückreise von der Synode berichten (vor Oktober, vgl. n. 821, wohl am 5. oder 6. August), zeigen sich in dieser Sache besser informiert. (6) Clarius von Sens berichtet, Erzbischof Gelduin habe beim Papst einen Prozess gegen Bischof Mainard von Troyes angestrengt (nn. 677, 678), der ihn nach seiner Exkommunikation bei der Reimser Synode 1049 (n. 627.9) von seinem Sitz verdrängt habe. Beide hatten schon 1034 um das Erzbistum rivalisiert, Gelduin hat sich damals als Kandidat des französischen Königs gegen den Bewerber des Ortsadels Mainard durchsetzen können (Bröcking 42f.). Der Papst hat daraufhin beide Konkurrenten vorgeladen (n. 678) und in concilio diiudicati, amisit uterque donum curae pastoralis. In Bezug auf Mainard lässt sich dies dadurch begründen, dass er in Sens Intrusus gegen einen amtierenden Bischof war. Gelduin war schon aufgrund der Reimser Entscheidung umstritten; inwiefern die Aussage der Quelle zutrifft, dass er von Leo IX. (wohl in Reims) abgesetzt worden sei, lässt sich nicht entscheiden. Der Reimser Augenzeuge Anselm jedenfalls berichtet nur von seiner Exkommunikation (n. 627.9); vermutlich hat Clarius die beiden Strafen vermengt. Aus Nützlichkeitserwägungen für die Kirche von Sens sei dann allerdings totius concilii concordante consensu, Mainardus ... restitutus. Um welches Konzil Leos IX. es sich dabei handelt, geht aus der Quelle nicht hervor, doch hat Bröcking (gegen JL II p. 710, wo angenommen wird, der Prozess sei vor der Synode von Siponto geführt worden, vgl. n. 737) gezeigt, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit um das römische Konzil von 1050 handeln muss, da im Oktober 1050 bereits der Nachfolger Mainards als Bischof von Troyes geweiht wurde (n. 822) und die Quelle darüber informiert, dass die beiden Prätendenten aus Rom nach Hause zurückgekehrt seien (Gilduinus ... reversus ... a Roma; Mainardus rediens ab apostolica sede). Die ganze Angelegenheit war vermutlich am 1. Mai bereits entschieden, da lt. den Gesta ep. Tullensium an diesem Tag unter anderem consilio ... Mainardi Senonensis der Abt von Montier-en-Der geweiht wurde (n. 768), allerdings unterschrieb er nicht die Kanonisation Bischof Gerhards am Tag darauf n. 771. (7) Hauptquelle für die Nachricht ist die Urkunde n. 775, von der auch jene Innozenz' III. abhängig ist. Die Aussage der Innozenz-Urkunde ist auf das römische Konzil zu beziehen (nicht auf das von Reims, n. 670). Die Urkunde Leos IX. bringt nicht buchstäblich zum Ausdruck, dass die Entscheidungen durch die Synode selbst gefällt wurden. Es heißt jedoch, die geladenen bretonischen Bischöfe seien nicht vor dem Konzil erschienen (nur Magnus von Rennes und Abt Perenesius von Redon waren aus der Bretagne gekommen, vgl. n. 771), und nullo itaque modo probare potuimus illum vestrum praesulem archiepiscopum esse. In potuimus kann jedenfalls ein Zusammenwirken von Papst und Konzil ausgedrückt sein und in Analogie zu den in Reims durchgeführten Exkommunikationen (n. 627.4, 627.9) ist wohl anzunehmen, dass auch diese vom Konzil beschlossen wurden (excommunicamus omnes hos ... [qui] subiici eccl. Turonensi dedignantur, sed etiam propter simoniacam haeresim). In der Urkunde lädt der Papst die Bretonen erneut zur nächsten, in Vercelli stattfindenden Synode, was ebenfalls auf einen Konzilsbeschluss zurückgehen kann; vgl. außerdem n. 775. (8) Der Papst teilt in dem am 30. April 1050 ausgestellten Privileg für Ambronay (n. 765) mit, dass quid ad utilitatem loci ... defuit, nostra apostolica censura ... coram synodali conventu in sacro palatio Lateranensi auctorizamus. Die Synode hat sich demnach vermutlich mit der Ausstellung der Urkunde befasst, und zwar an einem ihrer beiden ersten Sitzungstage. (9) Da die Weihe Abt Wandelgar-Brunos vom Papst am 1. Mai 1050 durchgeführt wurde, vgl. n. 768 und nn. 767, 769, 770, ist anzunehmen, dass das Konzil sich vorher, also zwischen dem 29. April und 1. Mai mit den Angelegenheiten des Klosters befasst hat. Es ging dabei vor allem um entfremdetes Klostergut, das zurückerstattet werden sollte (nn. 767, 769, 770). Graf Wilhelm von Nevers war nach dem Wortlaut von n. 767 vermutlich selbst 1050 in Rom anwesend und hat auf Drängen von Papst und Konzil (n. 514) die Unterstützung des Klosters zugesichert. Als Resultat der Verhandlungen wurden die Briefe nn. 767, 769, 770, 781 ausgestellt. (10) Wichtigste Quelle über den Vorgang Berengars von Tours ist Lanfrank. Seiner Erzählung zufolge hatte Berengar ihm einen Brief in sein Kloster Bec geschickt, in dem er die Eucharistielehre des "Johannes Scotus" (Ratramnus' von Corbie Werk war unter diesem Namen verbreitet) verteidigte, welche Lanfrank unter Bezug auf Paschasius ablehnte (Huygens, Textes latins 456). Weil Lanfrank sich jedoch damals nicht dort aufgehalten habe (legatus tuus me in Normannia non reperto), wurde ihm der Brief von Bec aus nachgeschickt. Lanfrank erreichte das Schreiben in Rom durch einen Reimser Kleriker, woraus zu schließen ist, dass Lanfrank sich von Bec aus wohl zuerst zur Reimser Synode begeben hatte (n. 622.3) und dann mit dem Papst nach Rom gereist war. Dort kam es nach Lanfranks Mitteilung zur Verlesung des Briefes vor der versammelten Synode; das Schreiben sei zuvor von anderer Seite geöffnet und verbreitet worden und habe ihn selbst kompromittiert (was auch Gilbert/Milo berichten, und Berengar im Rescriptum I 42 zurückweist); weil Berengar darin die Eucharistielehre des "Johannes Scotus" verteidigte und jene des Paschasius – und damit den Glauben der Kirche – ablehnte, wurde er vom Konzil verdammt und exkommuniziert. Anschließend konnte Lanfrank sich verteidigen. Diese Schilderung überliefern Lanfrank, Bernold und Gilbert/Milo Crispinus; Berengar bestätigt sie weitgehend in seinem Rescriptum I (40ff.). Die Vorladung (n. 786) des Klerikers aus Tours zur Synode in Vercelli (n. 803) erwähnen Lanfrank, Bernold und Gilbert/Milo Crispinus sowie Berengar (Rescriptum I 46). Berengar zitiert in seinem Rescriptum die Aussagen Lanfranks teilweise wörtlich, um sie dann dogmatisch zu widerlegen; daraus geht hervor, dass Lanfrank in der historischen Darstellung weitgehend zutreffend berichtet. Berengar bestreitet nur, dass er Häresien vertrete und Leo IX. das Recht habe, jemanden ohne Prüfung seiner Lehre und ohne Anhörung zu verurteilen (inauditum aliquem condempnari). Im Brief an Abt Ansfried bestreitet Berengar, dass dessen Gewährsmann für die Ereignisse bei der Synode, Abt Richer von St-Julien in Tours, ihm seine Lehre und die Vorgänge richtig dargestellt habe. Bernold, Chr. und Guitmund von Aversa berichten allein von der Verurteilung. MacDonald, Berengar 61ff. und Erdmann 63ff. gehen davon aus, dass die Verurteilung Berengars und der gegen Lanfrank geäußerte Verdacht vor allem politisch motiviert gewesen seien, und beide als Vertreter ihrer Beschützer Gottfried von Anjou und Wilhelm von Normandie, gegen welche schon die Reimser Synode von 1049 vorgegangen war (nn. 627.13, 627.15), in die Kritik gerieten. Dagegen betont Capitani, Studi per Berengario 144ff., dass die Verurteilung Berengars vermutlich eher dogmatische Hintergünde hatte, weil dessen Lehre zu der fraglichen Zeit bereits weithin in der Kritik stand. (11) Die von Landulf überlieferte Anklage des Mailänder Erzbischofs bei Leo IX., welche auf dessen römischer Synode nach derjenigen von Pavia (n. 560) (also von 1050) verhandelt worden und in deren Anschluss es zu einem Handgemenge zwischen den Anhängern Mailands und jenen Ravennas gekommen sei, hat auch Galvaneo Fiamma übernommen. Gründe für die Anklage sind explizit nicht tradiert, doch ergeben sie sich aus der Charakteristik des Erzbischofs bei Landulf: vir illitteratus et concubinatus et absque ulla verecundia symoniacus. Allerdings waren, worauf Steindorff hinweist, beide Erzbischöfe bei dieser Synode nicht anwesend, die überlieferten Fakten stimmen dagegen auffallend mit den von Arnulf von Mailand zu den Synoden von 1027 (n. 79) und 1047 (n. 357) überlieferten Vorgängen überein. Daher ist gegen Hefele/Leclercq, Drehmann und IP mit Violante von einer neuen Verarbeitung des Stoffs durch Landulf ohne historischen Gehalt auszugehen. Offensichtlich verwechselt er die Synode Leos IX. von 1050 mit derjenigen Clemens' II. vom Januar 1047 (n. 357). Die von Baronius, Ann. eccl. XI zu dieser Synode berichteten Grado betreffenden Vorgänge gehören korrekt ins Jahr 1053 (vgl. n. 1057). (12) Der von Erzbischof Halinard überbrachte Brief der burgundischen Kanoniker ist in n. †782 erwähnt, wie auch die Tatsache, dass dem Erzbischof Leodegar von Vienne eccl. illam fidelitate s. Petri et nostra commisimus. Der Umstand, dass dieser Vorgang auf dieser römischen Synode stattfand, geht aus der Datierung der Urkunde hervor: Actum Romae ... in eccl. Salvatoris que appellatur Constantiniana, in publica synodo LXXII pontificum. Dasselbe Eschatokoll weist auch das Reskript Leos IX. n. †783 auf. Die Verhandlung bei der römischen Synode von 1050 ergibt sich aus der Datierung beider Schriftstücke durch Petrus Diaconus, der Ende des Jahres 1050 verstarb; die einzige sonst noch mögliche römische Synode Leos IX., jene von 1049, war aber keinesfalls von 72 Bischöfen besucht. In dem wohl später ausgefertigten Brief Leos IX. an Leodegar von Vienne n. †785 geht der Papst nochmals auf die Romans betreffenden Vorgänge dieses Konzils ein: Nosti ... qualiter in synodo nostra Rome acta de abbatia nostra Romana appellata te rogavimus, teque vice nostra regende proposuimus. Inhaltlich ist dasselbe wiederum im Vertrag Leodegars mit Ismido aufgegriffen: ad quamdam synodum a d. papa Leone cum LXXII pontificibus Rome statutam ire decreverunt, ubi etiam d. Leudgarius Viennensium archiepiscopus ipsius abbatie prepositus intersedit, que inter cetera ... papa de eadem abbatia ... multa rogavit ut prout posset ei succurreret, reque ... invasas adquireret. Viktor II. schließlich sagt in n. 1244, dass eccl. illam ad fidelitatem s. Petri et nostram antecessor noster Leo [Leodegario] commisit. Einen Zeitpunkt für den Vorgang gibt Viktor II. nicht an, doch ist im Zusammenhang mit den anderen angeführten Quellen anzunehmen, dass er sich auf die römische Synode von 1050 bezieht. Später hat Leo IX. noch mehrmals in die Verhältnisse des Klosters eingegriffen (nn. 777-†779, †782-†785). (13) In der Gallia chr. ist ein Narratio controversiae betiteltes Dokument veröffentlicht, das die Auseinandersetzungen zwischen dem Kloster St-Martin in Tours und Erzbischof Radulf von Tours während des Pontifikats Gregors VII. überliefert. Es wird darin mitgeteilt, der Erzbischof habe einen Gesandten nach Rom geschickt, um vom Papst die Exkommunikation des Klosterklerus zu erbitten. Gregor VII. führt lt. der (im Text teilweise verderbten) Chronik in einer längeren Rede als Begründung seiner Entscheidung zugunsten des Klosters unter anderem eine St-Martin betreffende Episode aus dem Pontifikat Leos IX. an. Er führt aus, ein canonicus praepositus Carnotensis habe in synodo Romana Klage gegen St-Martin erhoben. Das erwähnte Interdikt über Nordfrankreich war verhängt worden, weil Graf Gottfried von Anjou den Bischof Gervasius von Le Mans gefangen hielt (n. 719). Der Propst habe erklärt, alle benachbarten Kirchen würden sich an das Interdikt halten, doch clerus s. Martini servata suae eccl. consuetudine cessare noluerit (das im Text enthaltene voluerit, ist sinngemäß in noluerit zu emendieren). Leo IX. hat, wie sich Gregor VII. erinnert, die Entscheidung auf die dritte darauf folgende Konzilssitzung verschoben, in welcher er aufgrund einer Traumvision des hl. Martin mit Billigung der Synode (synodus tota assensum praebuit) entschieden habe: nolo inquietare b. Martinum, also keine Entscheidung gegen das Kloster zu fällen (zur Bedeutung von Träumen vgl. Wittmer-Butsch, Bedeutung von Schlaf und Traum 243ff. und passim). Nach Auskunft der Quelle ereignete sich der Vorfall auf einem römischen Konzil Leos IX.; am ehesten kommt als Datum dabei dieses von 1050 in Betracht, weil das Interdikt wohl nach der Reimser Synode von 1049 ausgesprochen worden sein muss (n. 719) und in Zusammenhang mit der bei diesem Konzil durchgeführten Verhandlung über Berengar von Tours mit Sicherheit Vertreter der Kirchen von Tours und Chartres anwesend waren. Falsch ist jedenfalls die Zuordnung bei Mansi, Conc. XIX 726, der diesen Vorfall auf die römische Synode von 1049 (vgl. n. 540) bezieht. (14) Bischof Airard von Nantes berichtet in der genannten Urkunde: processit ab urbis Rome papa, d. videlicet apostolico nomine Leone, decretum ut laici omnes ministris eccl. redhibitiones relinquerent earum et altarium decimas secundum apostolum in partes cedere sinerent altaribus servientium. Der Hinweis darauf, dass das Dekret auf einer Synode erlassen wurde, folgt einige Zeilen später: de supradicto decreto ... quod nuper promulgatum erat in concilio Romano ... Um welche Synode es sich hierbei handelt, ist nicht genau gesagt, doch da die Urkunde am 1. November 1050 datiert ist kann es sich nur um die beiden römischen Konzilien von 1049 (n. 540) und 1050 handeln. Bei dieser Versammlung im Jahr 1050 war Airard persönlich anwesend und diese lag Ende 1050 zeitlich näher, was eine Veröffentlichung der Beschlüsse dringlicher machte. Daher ist das Dekret vermutlich hier einzuordnen. Es lag in der Tradition der Reimser Synode von 1049, wo ähnliche Beschlüsse gefasst worden waren (n. 627.11). Nähere Informationen über das Dekret sind nicht überliefert. (15) Die Quellen berichten, Leo IX. habe im Lateran einen Streit zwischen Abt Humbert von Subiaco und dem Klostervorsteher Petrus von S. Maria auf dem Aventin entschieden und den Besitz der Kirche S. Maria in Surisco (bei Terracina) durch Subiaco bestätigt (refutatio ... quod factum est d. Leonis noni pape de eccl. s. Mariae in Surisco in Lateranensi palatio ad abbatem Umbertum de monasterio s. Benedicti in Sublaco, ubi convicit abbatem Petrum s. Mariae de monte Aventino per privilegia pontificum). Als bei der Entscheidung anwesend nennt das Dokument die (Erz) Bischöfe Humbert von Silva Candida, Halinard von Lyon und Hugo von Besançon sowie den Kanzler Petrus Diaconus und dessen Bruder, den Richter Andreas (residente archiepiscopo Umberto s. Rufine, et archiepiscopo Alinardo Lugdunensi ... Hugone Bisonticensi eccl. et Petro diac. canc. et frater eius Andrea iudice). Da Petrus Diaconus im Herbst 1050 verstarb muss die Entscheidung zuvor gefällt worden sein. Im Mai desselben Jahres waren die genannten Erzbischöfe in Rom zur Lateransynode versammelt, weshalb mit IP angenommen werden kann, dass dort auch das Urteil gefällt wurde. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt Humbert noch nicht Bischof von Silva Candida, sondern Bischof von Sizilien (vgl. n. 771, doch kann diese Benennung ex posteriori erfolgt sein; aber weder der Abt von Subiaco noch der von S. Maria auf dem Aventin tauchen in den anderen Teilnehmerlisten der Synode auf; zur Problematik des Abtes von Subiaco vgl. n. 758). (16) Petrus Damiani schreibt in seinem 1052 entstandenen Werk, die römische Kirche habe de hiis ..., qui gratis sunt a symoniacis consecrati, quanta iam per triennium in tribus Romanis conciliis fuerit disceptatio diskutiert. Dabei sind vermutlich die Konzilien Leos IX. von 1049, 1050 und 1051 gemeint. Mit der Simonie in speziellen Fällen befasste die Versammlung sich zumindest auch im Zusammenhang mit den Vorgängen um die bretonischen Bischöfe, der Restitution Hugos von Langres und der Sens betreffenden Entscheidung. Ob darüber hinaus betreffend der Simonie grundsätzliche Entscheidungen gefällt oder nur jene der Reimser Synode bestätigt wurden, lässt sich nicht entscheiden (vgl. n. 766), doch trifft Petrus Damianis Aussage für diese römische Synode von 1050 mit Sicherheit zu. Dagegen beruht die Aussage Bonizos, von der Synode omnibus tam clericis quam laicis ... praeceptum est, ut abstinerent se a fornicatorum sacerdotum et levitarum communione (sowie entsprechende Informationen Gerhochs) vermutlich auf einem Irrtum. Laut Fornasari und Ryan hat Bonzio mit dem Boykottaufruf gegen nikolaitische Kleriker eine Anordnung Nikolaus' II. zu früh im Pontifikat Leos IX. eingeordnet, doch ist nicht auszuschließen, dass er das aufgrund einer anderen den Nikolaitismus betreffenden Aussage dieses Konzils tat. (17) Goscelin von Canterbury, die früheste über annalistische Eintragungen hinausreichende Überlieferung zu der englischen Gesandtschaft, ist chronologisch unklar; er setzt die England betreffenden Verhandlungen der römischen Synode von 1050 zeitlich vor dem Reimser Konzil von 1049 an. Nach seiner Darstellung legte Bischof Hermann vor dem Konzil einen Bericht über den Zustand der englischen Kirche ab, der die Billigung der Synode fand. Anschließend habe die Versammlung die Ehrenrechte des Erzbischofs von Canterbury und des dortigen Abtes von St Augustine bestätigt; allerdings beruht diese Tradition möglicherweise auf einer Verwechslung mit dem Reimser Konzil (vgl. n. 623.7), doch wurden dessen betreffende Beschlüsse evtl. auch wiederholt. Erst die von der gefälschten Prima Charta Edwardi regis abhängigen Quellen bringen die englische Gesandtschaft in Zusammenhang mit einem Eid des Königs (vgl. n. †763), von welchem er durch die Synode unter der Bedingung der Gründung eines Petersklosters entbunden worden sei.

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 761, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1050-04-29_2_0_3_5_2_433_761
(Abgerufen am 20.04.2024).