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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. besucht im Verlauf seiner Reise nach Süditalien (vgl. nn. 732, 733-748) Capua und prüft dort die Wahl Hildebrands, des Bruders des Fürsten Pandulf, zum Erzbischof.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Leo Marsicanus, Chr. Casinensis II 79 (MG SS XXXIV 324f.). Reg.: IP VIII 223 n. *36; JL I p. 536. Lit.: Nicastro, Benevento sacro 249; Di Meo, Annali VII 304; Höfler, Deutsche Päpste II 106; Bresslau, Konrad II. II 299, 311; Steindorff, Heinrich II 128, 452ff.; Brucker, L'Alsace II 106; Heinemann, Geschichte der Normannen 123f.; Chalandon, Domination Normande en Italie I 126f.; Drehmann, Simonie 18f.; Tangl, Teilnehmer 137; Mann, Popes VI 88; Bloch, Klosterpolitik 233; Klewitz, Wiederherstellung der römischen Kirche 108; Kölmel, Rom 92, 151ff.; Wühr, Wiedergeburt Montecassinos 424; Petrucci, Rapporti di Leone IX 108; Petrucci, Ecclesiologia e politica 46; D'Alessandro, Storiographia 14; Vergineo, Storia di Benevento 189; Loud, Church an Society in Norman Capua 35f.; Horwege, Bruno von Egisheim 92; Houben, Organizzazione ecclesiastica 18; D'Arienzo, Pellegrinagi papali al Monte Gargano 38; Fedele, Ducato di Gaeta 75 (ND 106); D'Amico, Leone IX e il Meridione 49; Loud, Robert Guiscard 114; Johrendt, Reisen der Reformpäpste 79ff., 82, 87; Munier, Léon IX 133; Gresser, Konzilien 22; Taviani-Carozzi, Léon IX et les Normands 319, 324; Ziezulewicz, Déplacements 465.

Kommentar

Die Chronik von Montecassino gibt Informationen über die Weihe Erzbischof Hildebrands; problematisch ist jedoch die chronologische Einordnung des Capuaner Aufenthalts im Rahmen des dieser Quelle zugrundeliegenden zeitlichen Gerüsts. Nach der Darstellung der Quelle kam der Papst eodem anno quo ordinatus est, Capuam und hat dort seniore Pandulfo defuncto, iunioris Pandulfi fratrem Hildebrandum nomine archiepiscopum geweiht, und zwar auf dem Weg nach Monte Gargano (n. 738). Darauf folgt in der genannten Quelle die Schilderung des Aufenthaltes in Montecassino (nn. 740, 742-†745) und im Anschluss daran stand in der ältesten Handschrift seltsamerweise erneut der Hinweis auf den päpstlichen Aufenthalt in Capua: Capuam abiit. Ibi iam seniore Pandulfo defuncto, iunioris Pandulfi fratrem Hildebrandum nomine archiepiscopum consecrans. Im Anschluss daran folgt erneut der Bericht von der Reise des Papstes nach Monte Gargano, dann nach Rom. Vermutlich hat die Unsicherheit des Autors über den tatsächlichen Reiseverlauf dazu geführt, dass er seine erste Darstellung korrigiert hat. Noch vor der Tilgung der älteren Passage wurde ein weiterer Satz aus dem Manuskript gestrichen, welcher besagte, der Papst habe in Capua den gewählten Erzbischof geprüft und sei dann mit diesem nach Salerno gereist (n. 735), wo erst die Weihe stattgefunden habe. Diese Auffälligkeiten in der A-Version haben dazu geführt, dass der gesamte Reisezusammenhang in den anderen Manuskriptversionen auf die Reise des Papstes von Rom über Monte Gragano (n. 738) nach Montecassino (n. 740) reduziert wurde. Die Angabe der Quelle eodem anno, also das erste Pontifikatsjahr, weist auf den Winter 1050. Die sorgfältige Prüfung der Bischofswahl war nötig, weil es sich bei Hildebrand um den Erzbischof handelte, der bereits um 1030 als Sohn Pandulfs IV. von Capua unter gewaltsamer Vertreibung des rechtmäßigen Erzbischofs Atenulf das Amt verwaltet hatte (Bresslau, Konrad II. II 299, 311; Trillmich, Konrad II 374). Horwege vermutet bei dieser Reise auch eine Vermittlungstätigkeit des Papstes zwischen den verfeindeten Fürsten von Capua und Salerno.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 734, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1050-03-11_1_0_3_5_2_406_734
(Abgerufen am 28.03.2024).