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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. übergibt seiner Schwester Gepa, Äbtissin von Neuss (D. Köln), die Reliquien des Märtyrers Quirinus.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Necrologium Nuissense (Wilhelm Levison, Das Totenbuch des Neußer St. Quirinus-Stiftes in London, AHVN 116/1930, 136-139) 138; De s. Quirino tribuno martyre Romano Novesii in Germania (AASS März III 811-815) 813; vgl. Gelenius, De magnitudine Coloniae 685; (Köln, StadtArch., Bestand 1001 [Chr. u. Darst. 140] 1459, 1463); A. Mandt, Historia des Martyriums, Translation ... etc. (Köln 1619). Reg.: GP VII 240 n. *1; Munier, Léon IX 281. Lit.: François/Tabouillot, Hist. de Metz I 433f.; Grandidier, Oeuvres inédites I 104; Glöckler, Bistum Straßburg II 390f.; Viellard, Documents de Belfort 11f., 81f. 115; Brucker, L'Alsace I 340f.; Wilhelm Felten, Der hl. Märtyrer und Tribun Quirinus (Neuss 1900) 16ff.; Künstle, Ikonographie der christlichen Kunst II 508; Wilhelm Stüwer, Die Patrozinien im Kölner Großarchidiakonat Xanten (Bonn 1938) 107; Bachelard, Dabo 121; Stintzi, Leo IX. Fahrten 79; Raimund Kottje, Das Stift St. Quirin zu Neuß von seiner Gründung bis zum Jahre 1485 (Bonn 1952) 21ff., 169; Stintzi, Léon IX et l'Alsace 113; Walter Bader, St. Quirinus zu Neuß (Rheinisches Bilderbuch) (Düsseldorf 1955) 54; Neuss/Oediger, Bistum Köln I 84; Brakel, Heiligenkulte 271, 282f.; Legl, Grafen von Dagsburg-Egisheim 43ff., 145f.; Beuckers, Ezzonen 44, 146f.; Munier, Léon IX 132, 294.

Kommentar

Von der Translation der Quirinus-Reliquien durch Gepa abbatissa berichtet erstmals das Neusser Totenbuch aus dem Jahr 1421 (Levison 138), ohne Angabe einer Jahreszahl und ohne die Erwähnung der Verwandtschaft mit Leo IX. Erst aus dem 17. Jahrhundert stammen Überlieferungen, welche diese Äbtissin Gepa als Schwester des Papstes bezeichnen und die Translation zum Jahr 1050 ansetzen (vgl. Mandt); mit dem Nachweis der Feier der Translation des Quirinus bereits im 10. Jahrhundert und der Erwähnung des Quirinspatroziniums durch das Diplom Heinrichs III. (DHIII. n. 105 [1043 April 23] [Bresslau/Kehr, MG Dipl. V 133]) hat Kottje die Unglaubwürdigkeit sowohl der Reliquienübertragung um 1050 als auch der Verwandtschaft des Papstes mit der Äbtissin aufgedeckt. (vgl. n. †704). Beuckers dagegen beobachtet eine nach 1050 einsetzende Quirinswallfahrt in Neuss, welche er mit der Gepa-Legende in Zusammenhang bringt. Äbtissin des Klosters war um die Mitte des 11. Jahrhunderts eine Tochter des lothringischen Pfalzgrafen Ezzo namens Helwig, Schwester des Kölner Erzbischofs Hermann II. (nn. 573, 958, 959) und der Äbtissin Ida von St. Maria im Kapitol in Köln (nn. 356, 577), Nichte oder Schwester der Äbtissin Rikela von Nivelles (n. 585, vgl. n. 367). Da Kontakte des Papstes zu diesen mit ihm verwandten Persönlichkeiten ebenso gut verbürgt sind wie die Übertragung von römischen Reliquien nach Deutschland durch den Papst, bringt Beuckers das Aufleben der Wallfahrt mit einer Reliquientranslation durch Leo IX. in Verbindung. Legendarisch wäre diese Translation mit einer früheren durch die Äbtissin Gepa verbunden worden. Das ist vereinbar mit der Notitia H 303 des Arch. dép. in Nancy, nach welcher eine Äbtissin von Neuss Reliquien des hl. Quirinus von (dem mit ihr verwandten) Leo IX. erhalten hätte und einen Teil davon an das lothringische St-Quirin weitergeschenkt haben soll. Zur Geschichte der Reliquientranslationen vgl. Kühne, Ostensio Reliquiarum 520ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. †727, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1050-00-00_7_0_3_5_2_399_727
(Abgerufen am 18.04.2024).