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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. bestätigt Bischof Dietrich von Basel (Theoderico ... fratri et coepiscopo ... Basilensis eccl. antistiti) wunschgemäß den gesamten Besitz seiner Kirche, namentlich das von König Rudolf (III.) von Burgund geschenkte Kloster Münster-Granfelden mit der Zelle St. Ursitz (abbatiam s. Mariae, s. Germani, quam Grandem vallem appellant, cum cella s. Ursicini, sicut Radulfus Burgundionum rex pagina concessionis sue tradidit ... confirmamus atque corroboramus) nach dem Vorgang König Heinrichs III. (Henricus imp. II. ... cum adhuc rex esset confirmavit) und erlässt ein Perturbations und Alienationsverbot.

Originaldatierung:
Dat. XI kal. Dec. pm. Petri diac., bibl. et canc. SAS a. d. Leonis papae I, ind. III.
Incipit:
Quotiens a nobis illa tribui ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: – . Kop.: 1) Ende 13. Jh., Porrentruy, Arch. de l'ancien Evêché de Bâle, Cod. 102a fol. 8v; 2) 1460, Porrentruy, Arch. de l'ancien Evêché de Bâle, B 245/45 (1) (deutsche Übersetzung mit Eschatokollzeichen); 3) 18. Jh., Porrentruy, Arch. de l'ancien Evêché de Bâle, B. 245/45 (2); 4) 18. Jh., Karlsruhe GenLArch., alte Repertorien n. 113 p. 3 (nicht aufzufinden); 5) 19. Jh., Wien, HHStArch., Hs. weiß 371 p. 10. Erw.: Urkunde Viktors IV. (1160 Febr. 19) (JL 14435) (Trouillat, Mon. de Bâle I 336); Bernhardin Buchinger, Ursprung des Gotts-Hauses Lützel 208f.; Bernhardin Buchinger, Epitome fastorum Lucellensium 240f. (auch: Viellard, Documents de Belfort 112 n. 60). Faks.: Rebetez, Donation de Moutier-Grandval 224 (n. 2). Drucke: (Johann Daniel Schöpflin), Mémoire pour l'église collégiale de Moutiers-Grandval (Straßburg 1788) 184 (zu 1054); Gall. chr. XV Instr. 106 (zu 1053); Trouillat, Mon. de Bâle I 181 (zu 1053). Reg.: Josef Bader, Regesta des ehemaligen Hochstifts Basel (ZGO 4/1853, 108-240) 212 (zu 1054); Hidber, Schweizerisches Urkundenregister I 347 n. 1346; GP II/2 220 n. 1 und 247 n. 1; Kopczynski, Arengen 58; Santifaller, Elenco 358; Santifaller, LD 123; JL 4204. Lit.: Vautrey, Hist. de Bâle I 112, 118; Brucker, L'Alsace II 267; Gisi, Leos IX. Familienbeziehungen 8; Müller, Itinerar 78f.; Paul Fridolin Kehr, Baseler Fälschungen (Brackmann, PUU der Schweiz 453-463) 456 (ND PUU in Deutschland 143-153, 146); Walther Merz, Schloß Zwingen im Birstal (Aarau 1923) 91f., 98f.; GP II/2 251ff.; Bloch, Klosterpolitik 195, 212f.; André Rais, Un chapitre de chanoines dans l'ancienne principauté épiscopale de Bâle, Montier-Grandval (Bienne 1940) 42ff.; Büttner, PUU des Elsaß 10 (ND 234); Rudolf Massini, Das Bistum Basel zur Zeit des Investiturstreites (Basel 1946) 26f.; André Chevre, À propos des origines du pouvoir temporel des princesévêques de Bâle (ZSchwKG 43/1949, 161-169) passim; Büttner, Klosterreform 101; Siegwart, Chorherren 217; Heinrich Büttner, Studien zur Geschichte von Moutier-Grandval und St. Ursanne (ZSchwKG 58/1964, 9-34) 23 (ND 324); Rück, Urkunden der Bischöfe von Basel 36; Georg Boner, Das Bistum Basel (FDA 88/1968, 5-101) 18; Johannes Duft, Die Geschichte (Die Bibel von Moutier-Grandval. British Museum ADD. Ms. 10546 [Bern 1971] 15-48) 20; Albert Bruckner/Werner Kundert/Johann Baptist Villiger/Peter Leonard Zaeslin, Das alte Bistum Basel (Helvetia sacra I/1 [Bern 1972] 127-158) 130; Albert Bruckner/Werner Kundert/Manfred Welti/Peter L. Zaeslin, Die Bischöfe von Basel (Helvetia sacra I 1 [Bern 1972] 159-222) 169; Pascal Ladner, Die älteren Herrschaftsurkunden für Moutier-Grandval (Basler ZS für Geschichte und Altertumskunde 74/1974, 41-68) 62ff.; Ansgar Wildermann, Moutier-Grandval (Helvetia sacra III/1 [Bern 1986] 283-288) 284; Dahlhaus, Rota 52f.; Gamper, Quellen des Klosters Allerheiligen 27; Rebetez, Donation de Moutier-Grandval 208f., 213, 218ff., 223, 226ff., 236; Gamper, Rechts und Wirtschaftsverhältnisse 130; Vrégille, Léon IX et Bourgogne 334; Rebetez, Bâle 541f.; Sütterle, Salier und Elsass 188, 198f.; Johrendt, Gregor VII. 27, 39; Chauvin, Conséquences diplomatiques 50.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Brackmann, PUU der Schweiz 430, 456 (ND Ders., PUU in Deutschland 120, 146) und GP. Die in den Editionen gegebene Datierung ist uneinheitlich: die Indiktion verweist auf das Jahr 1050 (1049 Sept. 1050 Sept.), während die Pontifikatszählung auf 1053 (beruhend auf einem Lesefehler a. D. ... V. statt: a. D. ... I.) lautet. Die Hs. 2), die wohl nach dem Original oder einer guten Abschrift angefertigt und übersetzt wurde (die Eschatokollzeichen sind ziemlich korrekt wiedergegeben), zeigt in ihrer völlig missverstandenen Übersetzung und Auflösung der Datumszeile, dass die ursprüngliche Datierung auf das erste Pontifikatsjahr Leos IX. lauten muss. So datiert diese Handschrift: in dem nünden jor Leonis des ersten Bapsts in der dritten Römerzal. Der Übersetzer hat demnach a. d. Leonis IX papae I. so verstanden, dass IX. sich auf das Jahr bezieht, I. aber als Ordnungszahl für den Papst zu verstehen wäre. Demnach ergibt sich, dass ursprünglich die Datierung nicht nur korrekt das erste Pontifikatsjahr Leos IX. für die Ausstellung nannte, sondern der Papst durch die Ordnungszahl auch genauer als Leo IX. identifiziert war, die falsche Datierung also auf Abschreiber zurückzuführen ist. Das Datum 1049 ist auch vorzuziehen, weil sich der Papst zu dieser Zeit in der Gegend aufhielt, wohl auch das Kloster Münster-Granfelden besucht hat, wie der allerdings unzuverlässige Bernhardin Buchinger (17. Jh.) überliefert; zu Buchinger vgl. Rebetez, Bâle 532f. Dieser Autor berichtet auch, dass Leo IX. dem Kloster die Schenkungen seiner Vorfahren in Egisheim bestätigt habe, was in dem Privileg für Basel jedoch nicht erwähnt ist. Hauptgegenstand ist die Bestätigung der Schenkung des Burgunderkönigs Rudolfs III. von 999 (DRIII. 87) (Theodor Schieffer, MG Die Urkunden der burgundischen Rudolfinger [München 1977] 237); die Bestätigung erfolgt aufgrund des im Text angeführten DHIII. 39 (Bresslau/Kehr, MG Dipl. V 49). In der Wissenschaft heftig diskutiert ist die Aussage über St. Ursitz; Merz betrachtet diese als Interpolation (zusammen mit derselben Einfügung in die Diplome für Basel im Vorfeld der Ausstellung des Privilegs Eugens III. [1146 Mai 15] [JL 8921] [Trouillat, Mon. de Bâle I 295]); dem widersprach Kehr im Kommentar zu DHIII. 39 (MG Dipl. V 49), doch kam Rais wieder auf die These der Verfälschung zurück; gegen Büttner, der die Echtheit der gesamten Urkunde annimmt, geht Ladner bei der Passage über St. Ursitz von einer Verfälschung aus, wohingegen Rebetez, Donation neuerdings überzeugend darlegt, dass die Klöster Münster-Granfelden und St. Ursitz aufgrund der Schenkung Rudolfs III. von 999 in der Mitte des 11. Jahrhunderts im Besitz des Bistums Basel standen und bei den Urkunden Heinrichs III. und Leos IX. somit weder Fälschung noch Interpolation vorliegen.

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 709, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1049-11-21_1_0_3_5_2_381_709
(Abgerufen am 24.04.2024).