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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo (IX.) verleiht dem Kloster St-Arnou (in Metz) (eccl. s. Arnulphi) zu Ehren seiner Vorfahren (des Hausmeiers) Pippin, dessen Sohn Drogo sowie dessen drei Söhnen Arnulf, Hugo und Gottfried und deren Nachkommen Karl des Großen sowie allen anderen (pro honore meo et parentum meorum, sc. ... Pipini ducis Aquitanensis et Drogonis, filii eius, necnon et trium filiorum suorum, sc. Arnulphi, Hugonis et Godefridi ducis, et illorum, qui processerunt de eo, sc. Karoli Magni) ein Privileg, in welchem er deren Schenkungen und alle zweifelhaften Besitzungen bestätigt (dedi ... quitquid ipsi dederunt; omnia dubitalia confirmavi) und ein Perturbationsverbot erlässt.

Incipit:
Ego Leo servus servorum Dei ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: – . Kop.: 1) 13. Jh., Clervaux, Bibl. de l'abbaye, Ms. 7 fol. 52v; 2) 15. Jh., Épinal, Bibl. mun., Ms. 35 IVa fol. 73; 3) 18. Jh., Nancy, Arch. dép., H 187. Insert: 13. Jh., Hist. s. Arnulfi Mettensis (MG SS XXIV 542) (Metz, Médiathèque du Pontiffroy, Ms. 64 fol. 111). Drucke: Calmet, Hist. de Lorraine I pr. 442;2II pr. 305; Viellard, Documents de Belfort 110f. n. 59; Larose, Origines du St-Léon 41 (franz. Übersetzung); Gaillard, Souvenir des Carolingiens 178. Reg.: Jean Mallet/André Thibaut, Catalogue des manuscrits de l'abbaye de Clervaux (Turnhout 2006) 173. Lit.: Scherlen, Egisheim. Dorf und Stadt 31; Larose, Origines du St-Léon 39ff.; Müller, Schnittpunkt 213ff., 221, 223f.; Chazan, Léon IX dans l'historiographie 611; Wagner, Autour de la relique messine 662.

Kommentar

Der in die Historia s. Arnulfi inserierte Text des Privilegs zählt die frühkarolingischen angeblichen Vorfahren des Papstes auf und bestätigt summarisch deren Schenkungen an das Kloster. Der Zweck der um 1120 wohl in St. Maximin in Trier entstandenen Fälschung war, wie aus der Bestätigung aller dubitalia hervorgeht, eine allgemeine Absicherung des Klosterbesitzes. Der Text könnte im Zusammenhang mit der Fälschung des Privilegs n. †648 entstanden oder diesem vorausgegangen sein; vielleicht stellt er eine Vorstufe des Versuches dar, den zweifelhaften Besitz des Klosters zu beanspruchen und mit dem Papst zu verbinden, der die Klosterweihe durchgeführt hatte (n. 647). Dem Verfasser war offenbar die Verwandtschaft Leos IX. mit den Etichonen bekannt. Die Urkunde bildet eine Zusammenfassung echter und gefälschter karolingischer Königsurkunden des Klosters und soll beweisen, dass die Kirche von den Königen gegründet ist, der Metzer Bischof deshalb kein Recht darauf habe. Nach diesem pauschalen Anspruch wurden die Details dann im eher den Regeln der päpstlichen Kanzlei entsprechenden Privileg n. †648 formuliert. Diesem hat Calmet in seiner Edition die Urkunde vorangestellt, wie das auch im Petit Cartulaire geschehen war (Gaillard, Souvenir des Carolingiens 178). Jedenfalls findet der Text sich in dem in Clervaux aufbewahrten Exemplar dieses Werkes, allerdings in roter Schrift, offenbar vom Rubrikator nachgetragen und somit der Urkunde JL 4186 vorangestellt. Da der Platz dafür nicht ganz ausreichte, ist die letzte Passage des Textes am Rand nachgetragen. Der Text fand sich wohl auch in den drei 1944 verloren gegangenen Exemplaren der Médiathèque du Pontiffroy in Metz (Ms. 814; Ms. 1225; Ms. 816).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. †650, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1049-10-11_4_0_3_5_2_322_650
(Abgerufen am 29.03.2024).