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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. weiht auf Bitte des Abts Warin in Anwesenheit der Erzbischöfe Halinard von Lyon, Hugo von Besançon, Eberhard von Trier sowie der Bischöfe Adalbero (III.) von Metz, Dietrich von Verdun und drei weiterer nicht namentlich genannter italischer Bischöfe die Klosterkirche St-Arnou in Metz (monasterium s. Arnulfi ... rogatu ... abbatis Warini in memoriam b. Johannis apostoli ac ... s. Arnulfi ... V idus Octobris Christo consecravimus) sowie den Hauptaltar dem Evangelisten Johannes, verleiht ein Privileg, welches bestimmten Prälaten das Recht reserviert, daran Messe zu feiern, überlässt Reliquien und entscheidet positiv über die Zulässigkeit der Verehrung einer umstrittenen Reliquie, eines Zahnes des Evangelisten Johannes.

Überlieferung/Literatur

Erw.: n. †648; Vita Leonis IX (Wibert-Vita) II 12 (5) (Krause, MG SS rer. Germ. 70/2007, 200); Urkunde Bischof Hermanns von Metz (ca. 1088) (Müsebeck, St. Arnulf 230-232, 231; Gaillard, Souvenir des Carolingiens 162-165, 164); Weihebild vom Ende des 11. Jh.: Bern, Burgerbibl., Cod. 292 fol. 73 (Sutter 268; Clauss, Heilige des Elsaß Tafel 18; Méras, Saint Léon nach 88; Ladner, Ritratti dei papi I Tafel XVIIIa, Kommentar 180ff.; IXe centenaire de la mort de Saint Léon IX – Festschrift zur Feier des 900. Todestages Papst Leos IX. 17); Gesta ep. Mettensium 1049 (MG SS X 542); Martyrologium von Metz (zit. bei Bour, St. Arnulf I 54); Notae s. Arnulphi Mettensis 1049 (MG SS XXIV 526); Dedicationes eccl. s. Arnulphi Mettensis (MG SS XXIV 545, 547, 548); Liber ordinarius von St. Arnulf (Odermatt, Liber ordinarius 285 n. 310); Richer von Senones, Gesta II 18 (MG SS XXV 280); Johannes von Bayon, Hist. Mediani monasterii II 54 (Belhomme 247); Philippe de Vigneulles, Chr. (Bruneau I 224); Andreas de Rineck, Chr. (Wagner, Autour de la relique messine 666-668). Reg.: Martin, Bullaire de Lyon n. 2667; Chevrier/Chaume, Chartes II 251; GP X/1 61 n. *107; Munier, Léon IX 271; Gall. Pont. I 46 n. 26; Iogna-Prat, Léon pape consécrateur 379; vgl. Catalogue de l'exposition Léon IX (1054) 9 n. 15; JL I p. 533. Lit.: François/Tabouillot, Hist. de Metz II 138f.; Höfler, Deutsche Päpste II 56; Hunkler, Leo IX. 149; Delarc, Pape alsacien 223; Steindorff, Heinrich II 93; Cazin, Notre-Dame de Rabas 32f.; D'Arbois, Monastères en Lorraine 47; Brucker, L'Alsace II 45; Beissel, Verehrung der Heiligen II 28f.; Kraus, Kunst in Elsaß-Lothringen III 647; Sackur, Cluniacenser II 126, 322; Hauck, Kirchengeschichte III 605; Müsebeck, St. Arnulf 177f.; Bour, St. Arnulf I 53ff., 103, 105, 112f., II 26, 33ff.; Bloch, Klosterpolitik 210, 229; Huyghebaert, Léon IX et la lutte 422; Barth, Kult Leos IX. 150, 162f., 210; Paulin, Leo IX. und Lothringen 100; Crozet, Consécrations pontificales 17; Fuchs, Léon IX dans l'iconographie 126f.; Konrad Müller, Das älteste Bild Leos IX. in einer Berner Handschrift (IXe centenaire de la mort de Saint Léon IX – Festschrift zur Feier des 900. Todestages Papst Leos IX. [Colmar 1954] 45-49); Morhain, Léon IX et Metz 89f.; Paulin, Leo und Lothringen 33; Gaiffier, Études critiques 255ff.; Hoesch, Kanonistische Quellen 11f.; Ladner, Papstbildnisse I 180ff.; Deér, Aachen und die Herrschersitze der Arpaden 28; Jean Leclercq, L'historiographie monastique de Léon IX à Calixte II (Il monachesimo e la riforma ecclesiastica [1049-1122] [Mailand 1971] 271-302) 292 (ND Ders., Monastic Historiography from Leo IX to Callistus II [Studia monastica 12/1970, 57-86] 77); Brakel, Heiligenkulte 256f., 275, 277; Vrégille, Hugues de Salins I 175; Schwineköper, Christus-Reliquien 262; Vrégille, Hugues 142f.; Odermatt, Liber ordinarius 16; Sutter, Ce fut 269; Müller, Schnittpunkt 23f., 25, 35f., 210; Falkenstein, Altarkonsekration durch Eugen III. 303; Hirschmann, Verdun I 121, II 256; Wagner, Gorze 206; Hirschmann, Stadtplanung 253; Heikkilä, Vita s. Symeonis 245; Minn, Kathedralstadt 54, 327; Munier, Léon IX 271f.; Chazan, Léon IX dans l'historiographie 610f.; Iogna-Prat, Léon pape consécrateur 360f.; Iogna-Prat, Maison de Dieu 368f.; Vrégille, Léon IX et Bourgogne 336; D'Agostino, Primato 84f.; Wagner, Autour de la relique messine 661ff.

Kommentar

Während die anderen Quellen nur die Weihe und die Privilegverleihung überliefern, berichten die Dedicationes s. Arnulphi zusätzlich von der Überlassung des Palliums, welches der Papst bei der Weihe getragen hatte, und der Anwesenheit der Bischöfe: Alinardum ... Lugdunensem, Hugonem Besunsiensem, Everardum Treverensem ... Adelberonem Metensem, Theodericum Virdunensem, necnon et tres Ytalie episcopos (MG SS XXIV 545); einer der hier nicht namentlich genannten italischen Bischöfe ist Johannes von Porto, der Begleiter Leos IX. auf der gesamten Reise von 1049 (vgl. nn. 556, 602, 611, 622.3), ein weiterer möglicherweise Humbert von Sizilien, dessen Name sich jedenfalls – allerdings als Bischof von Silva Candida – in der Unterschriftenliste der falschen Urkunde Leos IX. für St-Arnou (n. †648) findet; der dritte italische Bischof ist nicht zu identifizieren. An anderer Stelle (MG SS XXIV 548) berichten die Dedicationes eccl. s. Arnulphi allerdings, der Papst habe die Weihe in Anwesenheit von drei Erzbischöfen und sechs Bischöfen durchgeführt. Das Weihebild zeigt Abt Warin, der dem Papst das Modell der Kirche zur Weihe vorhält mit der Überschrift Hoc construxit opus Varinus nomine dictus. Contigit ut nonus Leo benediceret almus. Die einzelnen Weihehandlungen wurden unter den anwesenden Prälaten verteilt: der Papst selbst weihte persönlich den Hauptaltar, Hugo von Besancon den Marienaltar und Adalbero von Metz den Arnulfsaltar, Tätigkeiten der übrigen Bischöfe sind in den Dedicationes eccl. s. Arnulphi nicht eigens verzeichnet. Unter den Begleitern des Papstes entbrannte anlässlich der Weihe ein Streit über die Authentizität des in Metz als Reliquie verehrten und vom Papst im Altar zu bergenden Johannes-Zahnes, den Leo IX. schlichtete, was in der Folge durch ein Wunder bestätigt worden sei (Dedicationes 545; Urkunde Bischof Hermanns; Andreas von Rineck; zur weiteren literarischen Verarbeitung vgl. Miracles de Gautier de Coinci. Extraits du manuscrit de l'Eremitage, hg. von Arthur Långfors [Annales Academiae Scientiarum Fennicae B 34, Helsinki 1937] 294ff.). Das genaue Datum der Kirchweihe ist in der Urkunde Leos IX. für das Kloster (n. †648) genannt. Wie in anderen Fällen überließ auch hier der Papst dem Kloster ein Kleidungsstück, welches er bei der Weihe getragen hatte; diesmal handelte es sich um eine Prunk-Casula, welche König Stephan I. von Ungarn und dessen Gemahlin Gisela Papst Johannes XIX. geschenkt hatten (vgl. n. 26).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 647, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1049-10-11_1_0_3_5_2_319_647
(Abgerufen am 29.03.2024).