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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. gelangt bei einem Ritt in der Umgebung Calws (vgl. n. 671) in Begleitung des Grafen Adalbert an das verfallene Aureliuskloster in Hirsau (D. Speyer), lässt sich von einem alten Kleriker namens Berthold die Privilegien des Klosters zeigen, findet unter Mühen die während der Normanneneinfälle versteckten Reliquien des heiligen Aurelius und lässt dessen Sarg öffnen.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Historia Hirsaugiensis mon. 1 (MG SS XIV 255) = Codex Hirsaugiensis (Schneider 7f., 25); Fund. Hirsaugiensis mon. (MG SS XIV 265); S. Leonis IX Oratio ad Adalbertum comitem (Migne, PL 143, 578f.); Bartholomäus Krafft von Blaubeuren, Passionale (Paul Lehmann/Nonnosus Bühler HJb 34/1913, 493-537, 527); Johannes Trithemius, Ann. Hirsaugienses 1050 (Mabillon I 188f.). Reg.: Renate Neumüllers-Klauser, Quellen zur Bau und Kunstgeschichte von Hirsau (Hirsau St. Peter und Paul 1091-1991 [Stuttgart 1991] 475-499) 477 nn. 3 und 4; Maurer, Hirsau V 2 n. 1 (Die deutschen Königspfalzen III/2). Lit.: Höfler, Deutsche Päpste II 66; Hunkler, Leo IX. 160, 285f.; Vautrey, Hist. de Bâle I 112; Brucker, L'Alsace II 73f.; Bloch, Klosterpolitik 198f., 207f.; Greiner, Hirsau 11; Schmid, Kloster Hirsau 64f.; Jakobs, Hirsauer 6f.; Kurze, Adalbert und Gottfried von Calw 247f.; Brakel, Heiligenkulte 271; Maurer, Hirsau (Die deutschen Königspfalzen III/2) 196f.; Schwineköper, Christus-Reliquien 261; Legl, Grafen von Dagsburg-Egisheim 51, 212; Putze, Aureliuskloster 13; Schmid, Aurelius in Hirsau 19ff., 34f.; Klüppel, Aurelius in Hirsau 247f.; Lorenz, Hirsaus Priorate 353; Lorenz, Zur Geschichte des "verlegten" Klosters Weilheim 31f.; Bergmann, Löwe von Calw 46f.

Kommentar

Die Oratio ad Adalbertum und Johannes Trithemius unterscheiden den Tag der Ankunft Leos IX. bei seinem Neffen Adalbert in Calw (n. 671) von jenem seines Besuches in Hirsau: altera die. Diese beiden späten Quellen erzählen, der Papst habe bei einem Ausritt die Gegend als passend für ein Kloster empfunden, woraufhin ihm sein Neffe Adalbert das alte, fast verfallene Hirsau gezeigt habe. Dort habe der Papst sich um die Geschichte des Orts bemüht und einen alten Kleriker befragt, die vorhandenen Bücher gelesen und ein Privileg des Klosters eingesehen (Codex Hirsaugiensis 25). Demnach hatten die Vorfahren des Grafen das einst blühende Kloster geplündert, die Aurelius-Reliquie aber sei in der Zeit der Normanneneinfälle versteckt worden. Diese ließ der Papst nun suchen, was jedoch erst nach Gebeten und Zuziehung spezialisierter Handwerker aus Venedig durch Abklopfen der Bodenplatte gelungen sei (zum genauen Ort vgl. Karl Greiner, Ein unbekanntes Hirsauer Gotteshaus [ZSWLG 18/1959 354-360]). Für die Spekulation Lorenz' über Reliquienschenkungen des Papstes an Hirsau findet sich in den Quellen kein Hinweis. Die in ihrer Ausführlichkeit unterschiedlichen Quellen geben alle diese Erzählung wieder, die trotz ihrer teilweise legendenhaften Ausgestaltung im Wesentlichen zutreffend sein könnte, vgl. n. †666.

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 672, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1049-10-00_7_0_3_5_2_344_672
(Abgerufen am 19.04.2024).