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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo (IX.) unterstellt das Stift Gernrode im Gebiet von Halberstadt (D. Halberstadt) unter Äbtissin Hedwig (II.) wunschgemäß (Hatuuui religiosae abbatissae ven. monasterii s. Dei genitricis semperque virginis Mariae, Domini nostri et s. Petri apostolorum principis ... situm in loco, qui vocatur Geronrod territorio Halfarastadinense) (unter teilweise wörtlicher Wiederholung des Privilegs Johannes' XII.) der alleinigen Jurisdiktion des apostolischen Stuhls und verleiht ihm die Exemtion (sub iurisdictione s. nostrae ... eccl. iurisditionibus summitatur ... sub iurisditione s. nostrae aeccl. permansurum), erlässt ein Alienationsverbot und bestätigt alle von Markgraf Gero (I.) und dessen Sohn Siegfried verliehenen Besitzungen, insbesondere in Gernrode, Alsleben, Waldau, Egeln, Frose mit allem Zubehör (loca, quae ab Gerone marchione suoque filio Sigifrido ... tradita et concessa sunt ...: Geronrod, Alsslevu, Vualadal, Egolon, Fraso).

Incipit:
Quia summae apostolicae dignitatis apex...

Überlieferung/Literatur

Orig.: ca. 47 x 50 cm (Bleisiegel 3,8 cm), Dessau (olim: Oranienbaum), LHArch., UGAR I 25. Kop.: 1) 17. Jh. (?), Dessau (olim: Oranienbaum), LHArch., UGAR I 25 fol. 1. Faks.: Dahlhaus, Rota Abb. 4 (fragm.); Fees/Roberg, DIGUB 2/I Frühe PUU Tafel 11; Krafft, Bene Valete 249 (fragm.).   Erw.: Urkunden Innozenz' III. (1207 Aug. 9) (Potthast 3157 und Potthast 25534) (Rainer Murauer/Andrea Sommerlechner/Othmar Hageneder, Die Register Innocenz' III., 10. Band, 10. Pontifikatsjahr 1207/1208 (Wien 2007) 176 und Gregors IX. (1227 Juni 12) (Potthast *7933) (Beckmann, Historie des Fürstenthums Anhalt III 177).   Drucke: Beckmann, Historie des Fürstenthums Anhalt I 172 (zu Leo VIII.); Lünig, Reichsarchiv XVIII/2 (Spicilegium ecclesiasticum III) 81 (zu Leo VIII.); Heinemann, Gero 171; Heinemann, Cod. dipl. Anhaltinus I 100; F. W. Schubart, Hathuwi, die erste Äbtissin der Frauenabtei S. Cyriaci zu Gernrode (Mitt. des Vereins für Anhaltische Geschichte 9,1/1901-1904, 1-32) 24 (fragm.) (zu Leo VIII.).     Reg.: Schultes, Directorium dipl. I 76 n. 65 (zu 963); Raumer, Regesta hist. Brandenburgensis n. 531; J 3281; Pflugk-Harttung, Päpstliche Originalurkunden 496 n. 33; Kopczynski, Arengen 44; Santifaller, Elenco 376; Santifaller, Geschichte der Beschreibstoffe 92 n. 67; Schulze/ Specht/Vorbrodt, Stift Gernrode 134, 155, 159, 163, 193; Santifaller, LD 127; Dahlhaus, Rota 64 n. 2 (1049 Mai); GP V/2 335 n. 4 (1049 vere); vgl. Pfaff, Liber Censuum 225 n. 405; JL 4316 (1049-1054). Lit.: Pflugk-Harttung, Scheinoriginale 431f.; Pflugk-Harttung, Bullen 103; Schubart, Hathuwi 24ff.; Stengel, Immunität 371f.; Lerche, Privilegierung 154, 191; Bloch, Klosterpolitik 215, 218f.; Goetting, Exemtion 165, 179; Hans Goetting, Die Exemtionsprivilegien Papst Johanns XII. für Gernrode und Bibra (MIÖG Erg.-Bd. 14/1939, 70-82) 72ff.; Santifaller, Elenco 159; Joppen, Klosterstifte Westanhalts 49f.; Hans K. Schulze/Reinhold Specht/Günter W. Vorbrodt, Das Stift Gernrode (Mitteldeutsche Forschungen 38) (Köln-Graz 1965) 13f., 18, 44, 59; Brakel, Heiligenkulte 261; Santifaller, Neugestaltung 38; Benz, Kirchweihe 27; Dahlhaus, Rota 20; Fürstenberg, "Ordinaria loci" 323; Charlotte Warnke, Das Kanonissenstift St. Cyriakus zu Gernrode im Spannungsfeld zwischen Hochadel, Kaiser, Bischof und Papst von der Gründung 961 bis zum Ende des Investiturstreits 1122 (Studien zum Kanonissenstift = Studien zur Germania sacra 24, hg. von Irene Crusius [Göttingen 2001] 201-273) 236, 247ff.; Munier, Léon IX 186; Frech, Urkunden Leos IX. 175.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. GP. Die nach Form. 86 des Liber Diurnus angefertigte Urkunde ist nicht völlig kanzleigemäß; Goetting, Exemtionsprivilegien 74 beobachtet, dass gerade der Kernsatz der Formel, welche jede geistliche Amtsausübung im Kloster verbietet, im Leo-Privileg fehlt, und erklärt das mit dem Versuch des Papstes, eine besondere Bindung des Klosters zu Rom herzustellen, ohne auf dessen Verhältnis zum Ortsbischof einzugehen. Auffällig ist ansonsten insbesondere die auf Leo VIII. ausgestellte Bleibulle (auf den die Urkunde auch in der Kopie 1 lautet), dem Schubert die Urkunde zuordnen möchte, versehen mit einem erst zu Beginn des 12. Jahrhundert gebräuchlichen Aversbild (Eugens III.) (vgl. Kittel, Siegel 384ff.). Die gefälschte Bulle wurde an die Urkunde angehängt, um deren Mangel zu heilen. Die sonstigen Auffälligkeiten liessen sich durch eine Ausstellung in Deutschland während einer der Reisen des Papstes erklären; die Urkunde gibt vermutlich den Wortlaut eines verlorenen Privilegs Johannes' XII. (961 Mitte Dez.) wieder (vgl. Böhmer/Zimmermann, Papstregesten n. 289). Die Eschatokollzeichen entsprechen n. 567 und n. 596 (Santifaller, Neugestaltung 32 n. 4); daher erfolgt mit Dahlhaus und Fees/Roberg die grobe chronologische Einordnung in die Entstehungszeit jener beiden Urkunden und den Mai 1049.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 558, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1049-05-00_2_0_3_5_2_230_558
(Abgerufen am 19.04.2024).