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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo (IX.) teilt Abt Ulrich von Reichenau (D. Konstanz) (Udalrico abbati Augensis monasterii [Ulrichen, abbt des gotzhuses Ow]) mit, er habe den zwischen diesem und Bischof Dietrich von Konstanz in Anwesenheit des Erzbischofs N. von Trier, des Bischofs Adalbero von Metz, des kaiserlichen Kanzlers N., des römischen Präfekten Petrus und des gleichnamigen päpstlichen Kanzlers im Lateran vor ihm ausgetragenen Streit (Constantiensis episcopus Theodericus ... ante nos Romam venistis ... sedentibus nobis in palatio nostro Lateranensi et consedentibus nobis N. Treverensi archiepiscopo, Adelberone Metensi episcopo et N. imperiali cancellario Petro et prefecto Romano et cancellario nostro [Theodericus, bischoff zu Costentz ... uff unser pfallentz zu der Lauter ... bysitzende N. ertzbischoffen zu Triel, Adalberone byschoff zu Mentz, und N. kaiserlicher kantzler, Petro prefect zu Rom, Petro unserm kantzler]) um die Weihe des Reichenauer Abtes aufgrund der Privilegien der Kaiser Otto I., Otto II. sowie der Päpste Hadrian (I.), Leo (III.), Formosus, Sergius (III.?), Johannes, Bonifatius und Leo (VIII.) (Adriano, Leone, Formoso, Sergio, Johanne, Bonifacio itemque Leone [Adriano, Leone, Formosy, Sergio, Johanne, Bonifacio, aber Leone]) entschieden, woraufhin Bischof Dietrich sein Fehlverhalten erkannt habe, und inseriert ein Privileg (vgl. n. †534).

Incipit:
Verbum caro factum est scilicet ... [Das Wort Mensch geworden, ...]

Überlieferung/Literatur

Orig.: . Kop.: 1) ca. 1515, Augsburg, StBibl., 2o Cod. Aug. 395 fol. 178v (lateinische Version); 2) um 1505, Freiburg, UniBibl., Ms. 15; 3) 1538, Donaueschingen, Fürstl. Fürstenbergische Bibl., n. 622. Drucke: Gallus Öheim, Chr. (Barack 109; Brandi II 91); Pokorny, Augiensia 102 n. 18. Reg.: Höfler, Deutsche Päpste II 371; GP II/1 153 n. †15; Brandi, Quellen Reichenau I 22 und 120 n. 77; Dahlhaus, Rota 74 n. 2; Künast/ Zäh, Bibliothek Konrad Peutingers II n. 977. 15 [XXXII] (†; 1049-1051); Pokorny, Augiensia 170 n. 110; JL †4156. Lit.: Hunkler, Leo IX. 153f.; Steindorff, Heinrich II 80f.; Beyerle, Von der Gründung 133; Göller, Reichenau 443f.; Tüchle, Kirchengeschichte Schwabens I 388; Seibert, Abtserhebungen 394; Munier, Léon IX 155, 186; Maurer, Bistum Konstanz 190; Frech, Urkunden Leos IX. 175.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. GP; weitere Textzeugen für die Chronik des Gallus Öheim bei Brandi II p. XXIII. Die Urkunde war bisher nur in einer deutschen Version bei Öheim überliefert (Kopien 2 und 3) und ist auch nur in dieser Version ediert (vgl. auch nn. 532, †534, †535). Es handelt sich um einen Brief des Papstes an den Abt, in welchem er von dem vor ihm ausgetragenen Streit und seiner Entscheidung zugunsten des Klosters berichtet. Ob und wann ein solcher Streit zwischen Abt und Bischof vor dem Papst stattfand, lässt sich nicht entscheiden; evtl. im Zusammenhang mit der Abtsweihe n. 532. In den Brief ist ein Privileg (vgl. n. †534) inseriert, dessen Sachaussagen wiederholt werden. Gegen Steindorff, der den Inhalt des Briefs im Wesentlichen als echt akzeptiert, lehnt Brandi (I 120) die gesamte Urkunde (diesen Brief und das inserierte Privileg n. †534) als Fälschung ab und setzt ihre Entstehung um 1095 an. Laut der Aussage Hermanns von Reichenau, Chr. 1049 (MG SS V 128) und des Gallus Öheim, Chr. von Reichenau (Barack 109; Brandi 90) wäre eine Urkunde für Reichenau auf den Weihetag Abt Ulrichs (n. 532) zu datieren, den 26. März 1049 (ind. II, VII kal. Aprilis; in dem ersten anno MXLVIIII ... uff den XXVI tag des mertzen), die aber mit der vorliegenden Fälschung keine Berührungspunkte hat. Auf den einzigen lateinischen Textzeugen dieser Urkunde machen Künast/Zäh, Bibliothek Konrad Peutingers aufmerksam. Abweichend von der Tradition, welche auf die gesamte Amtszeit Leos IX. datierte, erfolgt die Einordnung der Urkunde aufgrund des Todes von Bischof Dietrich 1051 in den Zeitraum 1049-1051. Bei den im Text angeführten Papstprivilegien handelt es sich um die verlorenen Urkunden Hadrians I. (772-795) (JE *2488; GP II/1 150 n. *1), Leos III. (795-816) (JE *2538; GP II/1 150 n. *3), Formosus' (891-896) (JL –; GP II/1 151 n. *7), Johannes' VIII. (872-882) (JE *3365; GP II/1 151 n. *6) oder XV. (985-994) (JL –; GP II/1 151 n. *10; Böhmer/Zimmermann, Papstregesten n. 689), Bonifatius' (VI.?) (896?) (JL –; GP II/1 151 n. *8) und Leos VIII. (946 Ende) (JL –; GP II/1 151 n. *9; Böhmer/Zimmermann, Papstregesten n. 377). Von der Urkunde eines Sergiuspapstes hat sich keine Spur erhalten; aufgrund der Papstliste müsste Sergius III. gemeint sein.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. †533, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1049-03-26_2_0_3_5_2_205_533
(Abgerufen am 16.04.2024).