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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,2

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Papst Leo IX. exkommuniziert nach dem Scheitern anderer Bemühungen den Grafen Gottfried Martell von Anjou, weil dieser Bischof Gervasius von Le Mans gefangen hält (vgl. nn. 627.15, 634, 655, 659).

Überlieferung/Literatur

Erw.: Brief Graf Gottfried Martells von Anjou an Leo IX. (Erdmann/Fickermann, Briefsammlungen [MG Briefe der deutschen Kaiserzeit V] 141f.); Chr. s. Maxentii in Pictonibus 1050 (Verdon 126). Reg.: –. Lit.: Gall. chr. XIV 370; Sudendorf, Berengar 122; Schwabe, Abendmahlstreit 36, 41ff., 51, 58; Brucker, L'Alsace II 164; Bröcking, Französische Politik Leos IX. 37, 99ff.; Halphen, Comté d'Anjou 120ff.; MacDonald, Berengar 58f.; Ladner, Theologie und Politik 40; Erdmann, Gregor VII. und Berengar von Tours 63f.; Capitani, Studi per Berengario 141f.; Montclos, Lanfranc et Bérenger 62, 74; Douglas, Wilhelm der Eroberer 392f.; Jasper, Konzilien (MG Concilia VIII) 253.

Kommentar

Die genannte Chronik berichtet von Papst Leone ... qui eodem anno excommunicavit Gaufredum Martellum, propter Gervasium episcopum quem tenebat captum. Angedeutet sind päpstliche Maßnahmen gegen den Grafen auch im Brief Bischof Eusebius Brunos von Angers und Graf Gottfried Martells an einen Erzbischof (Erdmann/Fickermann, Briefsammlungen [MG Briefe der deutschen Kaiserzeit V] 146f.); allerdings sind hier nur allgemein päpstliche Maßnahmen gegen den Grafen angesprochen, ohne die Exkommunikation explizit zu nennen. Der Graf sagt in seinem Schreiben an den Papst, dieser habe ihn, weil er die Anordnung, den Bischof freizulassen, nicht habe erfüllen können, exkommuniziert: cum ... meque ac meos ... excommunicasses. Wann Leo IX. die Strafmaßnahme durchführte, lässt sich nicht genau ergründen; die Chronik nennt dafür das Jahr 1050, was aber nicht exakt stimmen muss. Angedroht hatte der Papst dem Grafen die Strafe bereits bei der Reimser Synode 1049 (n. 627.15), falls er nicht bis zur Synode in Mainz den Bischof freilassen würde, und zwar sollte die Strafe bei der Mainzer Versammlung verhängt werden (n. 655). Ob er allerdings schon in Mainz dazu schritt ist fraglich, da die Zeit zwischen der Strafandrohung und dem Mainzer Konzil allzu kurz erscheint. Erdmann nimmt daher die Verhängung der Exkommunikation in der Zeit zwischen den Versammlungen in Mainz und jener in Rom 1050 (n. 761) an, während andere (etwa Montclos) die Maßnahme noch im Jahr 1049 ansetzen.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,2 n. 718, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1049-00-00_94_0_3_5_2_390_718
(Abgerufen am 20.04.2024).