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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,1

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Papst Gregor (VI.) beklagt gegenüber dem Domkapitel von Pisa (Pisanis canonicis et capitulo s. Marie) die durch weltliche Fürsten verursachte schlechte Lage der römischen Kirchen, insbesondere von St. Peter (im Vatikan) und St. Paul (vor den Mauern), was einige Kleriker und Laien auf Initiative Herzog Wilhelms (VII.) von Aquitanien (Guillelmus gloriosus Aquitanie dux) zu jährlichen Hilfsleistungen veranlasse; er verspricht, für solche Spender jährlich in allen Kirchen Roms drei Messen feiern zu lassen, und gelobt siebenmaliges jährliches Messgedenken, ermahnt die Kanoniker im Hinblick auf deren vom hl. Petrus empfangene Wohltaten zu Spenden für die Restauration von St. Peter sowie von St. Paul und verweist auf ein entsprechendes Schreiben an Bischof Oppizo (von Pisa) (eiusmodi tenoris litteras Oppizoni ... episcopo vestro dedimus). – Notum vobis fieri volumus, filii ...Dat. Rome id. Aprilis pont. nostri a. I.

Überlieferung/Literatur

Orig.: – .  Kop.: 1731, Pisa, Arch. cap., B. 9 p. 37.  Drucke: Achéry, Spicilegium IV 232; ²III 398; Martini, Appendix ad Theatrum 142; Mansi, Conc. XIX 611; Migne, PL 142, 573; Zimmermann, PUU II 1181 n. †630.  Reg.: Borgia, Vaticana confessio 214; Bréquigny, Table chronologique II 33; Kehr, Pisaner Fälschungen 319 n. 9; IP III 334 n. †14; vgl. J 3137; JL 4916.  Lit.: Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit II 413; Steindorff, Heinrich I 492ff.; Dresdner, Sittengeschichte 14f.; Kehr, Pisaner Fälschungen 325 und passim; Mann, Popes V 255.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. IP und Zimmermann, PUU; bei der Urkunde handelt es sich, wie Kehr nachweisen konnte, um die neuzeitliche Fälschung des Pisaner Kanonikers Ottavio Angelo d'Abramo. Dieser will sie aus dem angeblich zu seiner Zeit in der Engelsburg aufbewahrten Register Gregors VI. entnommen haben, doch in Wirklichkeit beruht der größte Teil des Textes auf der Urkunde Gregors VII. für die Peterskirche in Rom (JL 5273; IP I 140 n. 25; Analecta Iuris Pontificii X 418). Über das erwähnte angebliche Schreiben des Papstes an Bischof Oppizo ist nichts weiteres bekannt; vermutlich hat eine entsprechende Fälschung auch nie existiert. Zu Bischof Oppizo vgl. Maria Luisa Ceccarelli Lemut/Stephano Sodi, I vescovi di Pisa dall'età carolingia all'inizio del XIII secolo (RSCI 58/2004, 3-28, 9). Eine weitere angebliche Urkunde Gregors VI. ist in zwei französischen Handschriften enthalten (1) Paris, Bibl. nat., Coll. Lorraine 389 fol. 2; 2) Epinal, Arch. dép., G 840, III fol. 1). Datiert auf 1046 März 15 wird darin behauptet, Papst Gregor VI. habe den Dekan von St-Dié (D. Toul) beauftragt, dem Kloster Remiremont (D. Toul) entzogene Güter zu restituieren (vgl. das Regest bei Bridot, Chartes de Remiremont 54 n. 12bis; ²58 n. 17 und ebd. 54; ²58). Bei beiden Abschriften der Urkunde handelt es sich, wie Bridot gezeigt hat, um einen Überlieferungsfehler. Die entsprechende Urkunde ist nicht Gregor VI. sondern Gregor XI. unter dem Datum 1375 März 15 zuzuschreiben, wie die Nennung des Ausstellungsortes in Avignon (Epinal, Arch. dép., G 840 III fol. 1) und andere Abschriften (Epinal, Arch. dép., G 869 p. 50) zeigen. Der Fehler entstand aufgrund der Vertauschung der Ordnungszahl XI mit VI durch einen Kopisten.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,1 n. †310, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1046-04-13_1_0_3_5_1_310_D310
(Abgerufen am 29.03.2024).