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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,1

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Papst Johannes XIX. weiht in St. Peter einen Altar zu Ehren des heiligen Martial.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Urkunde P. Johannes' XIX. n. †139; Predigt Ademars von Chabannes (Schneider, Adémar von Chabannes und Pseudoisidor 132); Predigt Ademars betr. Synode von Limoges 1031 (Delisle, Notice sur les manuscrits originaux d'Adémar de Chabannes 260-265, 263); Bernhard Iterius, Chr. 1032 (Duplès-Agier, Chr. 47; Lemaître,Chr. 13).  Reg.: IP I 139 n. *19 (zu [1031] Mai 13); Santifaller, Verzeichnis 69 n. *71 (zu [1031] Mai 13).  Lit.: Glöckler, Geburtsort 41; Mann, Popes V 233; Saltet, Prétendue lettre 138; Herrmann, Tuskulanerpapsttum 123; Callahan, Sermons of Adémar of Chabannes 275; Pierre Jounel, Le culte des Saints dans les basiliques du Latran et du Vatican au douzième siècle (Rom 1977) 395; Zimmermann, PUU II 1115; Schneider, Adémar von Chabannes und Pseudoisidor 132; Landes/Paupert, Naissance d'apôtre 36; Lemaître, Chronologie de Bernard Itier 87; Jean Becquet, L'autel de saint Martial à Saint-Pierre de Rome (Bullet. du Limousin 121/1993, 292-295); Ehlers, Politik und Heiligenverehrung in Frankreich 168; Landes, Relics 274; Becquet, Concile de Limoges 38ff.; vgl. n. †121, n. †139.

Kommentar

Von der Weihe wird in der angeführten Urkunde n. †139 berichtet, die allerdings eine Fälschung ist. Deshalb kann die Frage, ob der Papst diesen Weiheakt tatsächlich durchgeführt hat, kaum entschieden werden. In der Fälschung berichtet Johannes XIX.: dedicatum est a nobis in eius (s. Martialis) honore pulcherrimum altare in basilica s. Petri apostoli ad meridianam templi partem VIII. idus Mai. Da der Brief in den Mai 1031 datiert wird, ist dieses Jahr auch für die Weihe angenommen worden. IP und Santifaller geben aufgrund älterer Editionen mit der Angabe III. id. das falsche Datum (13. Mai) an; während die Mon. pont. Arverniae 33 in einer Fußnote zu n. †139 den 5. Mai nennen. Beide angeführte Predigten stammen ebenfalls von Ademar, dem mutmaßlichen Fälscher der Papsturkunde, weshalb der in der ersten gemachten Aussage Iohannes papa Romanus auctoritate sua sancta praedicat et confitetur, Marcialem apostolum Dei esse ... quia in basilica s. Petri altare b. Marcialis in testimonio apostolatus eius nuper construxit et dedicavit keine eigene Beweiskraft zukommt. Dagegen stellt eine Aussage der zweiten angeführten Predigt die Altarweihe in einen direkten Zusammenhang mit der angeblichen Anerkennung des Martialis als Apostel durch Johannes XIX. im Rahmen eines Konzils (vgl. n. 70); bei diesem Konzil und der Weihe des Martialis-Altares sei unter anderem der Bischof Petrus von Silva Candida anwesend gewesen: Sicut auctoritas papae Romani d. Johannis longe ante auctoritate sua, cum sapientissimo episcopo Sanctae Rufinae nomine Petro, et cum clericis Romanae eccl., decrevit, quando altare in basilica s. Petri fecit et consecravit. Saltet, der den gesamten Komplex der MartialisÜberlieferung um 1030 als Fälschung Ademars von Chabannes erweist, gesteht zu, dass ein Martialis-Altar in St. Peter zu dieser Zeit existiert hat (vgl. Tiberio Alfarano, De basilicae Vaticanae structura V [Cerrati] 68). Landes/Paupert bringen diesen Altar in Zusammenhang mit der Entstehung der jüngeren Martialis-Vita und legen seine Weihe in die Jahre 1015-1025. Bernhard Iterius erwähnt die Altarweihe Johannes' XIX. in einem Atemzug mit einer vom selben Papst veranstalteten, ansonsten unbekannten Kollekte: Johannes papa, qui altare s. Martialis et collectam ipsius fecit. Vgl. auch n. †137.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,1 n. †138, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1031-05-08_1_0_3_5_1_138_D138
(Abgerufen am 29.03.2024).