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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,1

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Papst Johannes (XIX.) (Joanni Romano papae) wird durch Ademar von Chabannes (Ademarus Engolismensis presbyterorum ultimus) über die Entscheidung einer Limousiner Synode zugunsten der Apostolizität des heiligen Martialis informiert.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Ademari epistola de apostolatu Martialis (Migne, PL 141, 89-112).  Reg.: – .  Lit.: Palazzini, Dizionario dei Concili II 278f.; Brunhölzl, Lateinische Literatur des Mittelalters II 281f.; Ehlers, Politik und Heiligenverehrung in Frankreich 166f.; Landes, Autour Adémar de Chabannes 40; Landes, Relics 259; Becquet, Concile de Limoges 32 und passim; Cowdrey, Structure of the Church 256f.

Kommentar

Der Bericht Ademars über die Synode vom August 1029 in Limoges (Pontal, Conciles de la France 112) ist außer an Johannes XIX. noch an Bischof Jordan von Limoges, Abt Odalric von St-Martial in Limoges, verschiedene Kleriker und Mönche der Region, Bischof Arnald von Rodez, Bischof Dietrich (Theoderich) von Metz, Kaiserin Kunigunde, Kaiser Konrad (II.) und Herzog Wilhelm von Aquitanien gerichtet (Jordano Lemovicensi ep. .... Odolrico grammatico doctissimo abbati monasteriorum b. Martialis apostoli ... Arnaldo Rothenensi ep., Theoderico grammatico Metensi ep., Conegundi Romanorum Augustae, Cononi Caesari Augusto imperatori, Willelmo grammatico orthodoxo et potentissimo Aquitanorum duci, Joanni Romano papae). Auffällig ist in dieser Liste, welche die Hierarchie nicht berücksichtigt, die Nennung verschiedener Titel sowie die Reihenfolge. Da Papst, Herzog und Kaiser am Ende der Aufzählung hinter gewöhnlichen Mönchen und Klerikern stehen, ist anzunehmen, dass das Schreiben diesen von vornherein nicht zugestellt werden sollte, sondern sie als fiktive Adressaten eingeführt sind, um den Leser durch ihren sozialen Status zu beeindrucken; dieselbe Überlegung dürfte für die genannten akademischen Grade (grammatico doctissimo ... grammatico ... grammatico orthodoxo) sowie die weiteren Titel gelten. –  Der Leser wird von Ademar informiert, dass die Synode zugunsten der Apostolizität des hl. Martialis entschieden habe, obwohl dort ein Mönch namens Benedikt von Chiusa als sein Gegner aufgetreten sei und der Versammlung ein Einschreiten des Papstes gegen die Bestrebungen, Martialis zum Apostel zu machen, angedroht habe: aut ibo ad papam Romanum propter hanc praesumptionem ... Et iste papa est valde asper homo et ferus, et male iracundus et saevis moribus; et mox ex quo audiet novum apostolum esse erectum in Gallia, excommunicabit omnes episcopos et omnes ecclesias et monasteria totius Aquitaniae. Diese vermutlich fiktiven Drohungen nahm Ademar als Anlass dafür, den Papst in sein Fälschungsunternehmen zugunsten der Apostolizität "seines" Heiligen einzubeziehen und ihn zum fiktiven Adressaten des Berichts zu machen. Lan-des, Autour Adémar de Chabannes 40, macht auf Diktatparallelen und Ähnlichkeiten mit einem Brief Bischof Jordans von Limoges an Papst Benedikt VIII. (Böhmer/Zimmermann,Papstregesten n. †1274) aufmerksam. Vgl. auch n. 70, n. †137, n. †138, n. †139.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,1 n. †121, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1029-08-00_1_0_3_5_1_121_D121
(Abgerufen am 29.03.2024).