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RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,5,1

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Papst Johannes (XIX.) wird von Bischof Johannes von Porto über eine Vision informiert, in welcher diesem der verstorbene Papst Benedikt VIII. erschienen war und ihn aufgefordert hatte, seinen Bruder (Johannes XIX.) anzuweisen, er solle zu (Abt) Odilo (von Cluny) schicken, damit er selbst durch dessen Fürbitte von den jenseitigen Strafen erlöst werde.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Jotsald, Vita Odilonis II 16 (Staub, MG SS rer. Germ. 68/1999, 222f.; Migne, PL 142, 927ff.); Petrus Damiani, Vita s. Odilonis (Migne, PL 144, 937f.); Sigebert von Gembloux, Chr. 1025 (MG SS VI 356); Chr. s. Bavonis Gandensis 1025 (De Smet, Recueil des Chr. de Flandre I 543f.); Chr. Turonense (Martène/Durand, Ampl. Coll. V 999); Helinand von Froidmont, Chr. 1025 (Migne, PL 212, 927); Ann. Waverleienses 1024 (Luard, SS rer. Brit. 36/2, 178f.); Balduin von Ninove, Chr. 1025 (De Smet, Recueil des Chr. de Flandre II 682).  Reg.: –; vgl. Böhmer/Zimmermann,Papstregesten n. 1276.  Lit.: Smith, Cluny 183f.; Tellenbach, Libertas 96; Haller, Papsttum II 274f.; Hourlier, St-Odilo 89; Smith, Cluny und Gregor VII. 25; Poeck, Laienbegräbnisse 71.

Kommentar

Jotsald führt die Visionsgeschichte zur Bekräftigung der Heiligkeit Abt Odilos von Cluny an und Petrus Damiani übernimmt sie in seine Vita des Abtes. Die Erzählung muss nach dem Mai 1029 angesetzt werden, da bis zum 29. Mai 1029 noch Bischof Benedikt von Porto bezeugt ist (n. 114, vgl. Hüls, Kardinäle 117). Der Auftrag zu einer Gesandtschaft an Abt Odilo von Cluny erklärt sich durch die Bedeutung und geistige Kraft von dessen Fürbitte (vgl. n. 6, n. †16), durch die Benedikt VIII. von seinen jenseitigen Strafen erlöst werden könne. Die Visionäre hätten Johannes XIX. von dem Vorgang in Kenntnis gesetzt (papam adeunt) (zum Inhalt vgl. Lebbe, Shadow Realm between Life and Death 70ff.). Von den späteren Quellen übernehmen nur die Ann. Waverleienses die Zusammenhänge korrekt, die anderen machen aus dem ursprünglichen Bischof Johannes von Porto den Papst Johannes, der nunmehr selbst die Vision hat und nennen seinen verstorbenen Bruder und Papst Stephan, obwohl ein Papst dieses Namens mit den Lebenszeiten Abt Odilos unvereinbar ist; vgl. aber n. 1. Das Auctarium Cremifanense (MG SS IX 553) weist den Vorfall dem Papst Agapit II. zu, der vor Damasus II. und Clemens II. regiert haben soll. S. auch n. 116, n. 117.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI III,5,1 n. 115, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1029-06-00_1_0_3_5_1_115_115
(Abgerufen am 28.03.2024).